Bis zu 100 Opfer befürchtet Dutzende Tote bei Luftangriff in Myanmar
11.04.2023, 16:35 Uhr Artikel anhören
Das Militär hatte 2021 gewaltsam die Macht übernommen.
(Foto: REUTERS)
Die Militärjunta in Myanmar greift eine Gemeinde aus der Luft an. In der Region ist der Widerstand gegen die Regierung besonders groß. Unter den Opfern sollen auch Kinder sein. Rettungskräfte sprechen von bis zu 100 Toten.
Bei einem Luftangriff im Zentrum Myanmars sind Medienberichten und Augenzeugen zufolge Dutzende Menschen getötet worden. Bei dem Angriff auf die entlegene Gemeinde in der Region Sagaing seien am Morgen mehr als 50 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden, berichteten der myanmarische Dienst der BBC, die Nachrichtenwebsite "The Irrawaddy" und Radio Free Asia. In dieser Region gibt es besonders heftigen Widerstand gegen die herrschende Militärjunta. Die betroffene Region liegt rund 250 Kilometer von der Großstadt Mandalay entfernt.
Ein Mitglied der Rettungskräfte, das einer Anti-Junta-Gruppe angehört, sagte AFP, dass unter den Toten auch Frauen und Kinder seien. Nach der Bergung der Leichen und dem Abtransport von Verletzten schätzte er die Zahl der Toten auf bis zu 100. In Onlinenetzwerken kursierende Videos zeigten verstreut liegende Leichen zwischen Häuserruinen. "Wir werden euch retten, wenn wir euch schreien hören", ist ein Mensch in einem Video zu hören. "Bitte schreit!" Die Echtheit dieser Videos ließ sich nicht verifizieren.
Militär putschte sich 2021 an die Macht
Das Militär in Myanmar wurde in der Vergangenheit bereits wiederholt wegen der Zerstörung von Dörfern, Massentötungen und Luftangriffen auf Zivilisten international angeprangert. Erst im März waren 30 Menschen getötet worden, die sich in einem Kloster im Shan-Staat verschanzt hatten.
Ende März löste die Junta die NLD-Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf. Die NLD hatte die bislang letzten Wahlen im Jahr 2020 mit großer Mehrheit gewonnen, bevor das Militär in einem Putsch 2021 die Macht wieder an sich riss.
Im vergangenen Februar kündigte die Junta eine sechsmonatige Verlängerung des Ausnahmezustands im Land an. Zugleich verschob die Junta die für August angesetzten Wahlen auf unbestimmte Zeit, da sie nicht genügend Gebiete des Landes für eine Abstimmung kontrollierte.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP