Nach Kopenhagens Kampfjet-Zusage Selenskyj prophezeit "gemeinsamen Sieg" mit Dänemark
21.08.2023, 17:37 Uhr Artikel anhören
Bei seiner Ansprache vor dem dänischen Parlament schwenkten viele Menschen ukrainische und dänische Flaggen.
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Nach der Zusage für die Lieferung von F-16-Jets aus Dänemark und den Niederlanden zeigt sich der ukrainische Präsident Selenskyj siegesgewiss. Bei seinem Besuch in Kopenhagen betont er die Dankbarkeit seines Landes für die dänische Militärhilfe - und spricht sogar von einem "gemeinsamen Sieg".
Einen Tag nach der dänischen Zusage zur Lieferung von US-Kampfjets an sein Land hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hinsichtlich des Kriegsausgangs siegesgewiss gezeigt. "Heute sind wir zuversichtlich, dass Russland diesen Krieg verlieren wird", sagte Selenskyj bei einer Ansprache vor dem Parlamentsgebäude in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Er sei sicher, dass die Ukraine gewinnen werde, "weil die Wahrheit auf unserer Seite ist".
Dies sei jedoch nicht die einzige wichtige Sache, die mit einem ukrainischen Sieg und der Unterstützung der Ukraine bewiesen werde, sagte er. "Gemeinsam beweisen wir, dass das Leben ein Wert ist. Dass Leute zählen. Freiheit zählt. Europa zählt." Der Sieg werde "ein gemeinsamer Sieg" sein, sagte Selenskyj weiter. Krieg bringe immer die Frage mit sich, welchen Wert Leben habe, sagte Selenskyj vor einer großen Menschenmenge, in der viele dänische rot-weiße und blau-gelbe Ukraine-Fähnchen schwenkten.
Russische Soldaten fürchteten sich mehr davor, die Aggression zu stoppen und nach Hause zurückzukehren, als auf dem Schlachtfeld getötet zu werden, sagte er. Als freie Person könne man sich so etwas kaum vorstellen. "Das ist das Schlimmste, was Tyrannei ihrem Volk antun kann: Sie eliminiert den Wert des Lebens völlig", sagte Selenskyj.
Niederlande und Dänemark versprechen Kampfjet-Lieferung
Der ukrainische Staatschef war am Sonntagnachmittag zu einem Besuch in Dänemark eingetroffen. Dort empfingen ihn die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen, Außenminister Lars Lökke Rasmussen und Verteidigungsminister Jakob Ellemann-Jensen. Anschließend trafen er und seine Frau Olena Selenska auch Dänemarks Königin Margrethe II.

Der ukrainische Präsident und seine Frau Olena trafen in Dänemark auch Königin Margrethe II.
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Frederiksen verkündete am Sonntag, ihr Land werde der Ukraine "19 F-16-Kampfjets schenken". Die Kampfflugzeuge aus Dänemark werden Frederiksen zufolge in drei Tranchen geliefert: sechs gegen Ende des Jahres 2023, acht im folgenden Jahr und fünf im Jahr 2025. Kurz zuvor hatte bereits Amsterdam der Ukraine die Bereitstellung von US-Kampfjets zugesagt. Den Angaben Selenskyjs zufolge bekommt die Ukraine 42 Kampfjets aus den Niederlanden.
Nach der Ankündigung dankte Selenskyj Dänemark im Parlament für Militärhilfen und die F-16-Zusagen. "Wir sind heute hier, um Ihnen persönlich zu danken. Ich danke Ihnen allen, dass Sie uns in unserem schwierigen Kampf für die Freiheit helfen, für die Hilfe in diesem Krieg, den Russland in unser Land gebracht hat." Im Namen aller Ukrainer wolle er Dänemark seinen Dank für die Solidarität und Unterstützung aussprechen, sagte Selenskyj, ehe er eine Reihe von dänischen Militärhilfen wie Leopard-Kampfpanzer auflistete. "Ich danke Dänemark dafür, der Ukraine zu helfen, unbesiegbar zu werden", sagte er.
Russland warnt nach Kampfjet-Zusage vor Eskalation
Russland warnte nach der Zusage aus Kopenhagen hingegen vor einer "Eskalation des Konflikts". Der russische Botschafter in Dänemark, Wladimir Barbin, erklärte, Dänemark verstecke sich "hinter der Prämisse, dass die Ukraine selbst die Bedingungen für den Frieden bestimmen muss". Damit versuche das Land, "der Ukraine keine andere Wahl zu lassen, als die militärische Konfrontation mit Russland fortzusetzen". Eine solche Haltung treibe die Ukraine jedoch "in den Abgrund".
Die USA hatten am Freitag grünes Licht für die Entsendung von in den USA hergestellten F-16-Kampfjets aus Dänemark und den Niederlanden an die Ukraine gegeben. Die Niederlande und Dänemark sind federführend bei den Plänen einer Allianz aus elf Ländern, ukrainische Piloten an den Kampfjets auszubilden.
Quelle: ntv.de, spl/AFP