RTL/ntv-Trendbarometer Union stabilisiert ihren Vorsprung
14.07.2021, 06:02 UhrDie Grünen bleiben unter 20 Prozent, die Union auf 30 - der deutliche Vorsprung aus der vergangenen Woche wird stabiler. Veränderungen gibt es bei FDP und AfD.
Zehn Wochen vor der Bundestagswahl und nach starken Verschiebungen bei den Umfragewerten stabilisiert sich nun die politische Stimmung in Deutschland. Gegenüber der Vorwoche bleiben die Parteiwerte im RTL/ntv-Trendbarometer nahezu unverändert: Die FDP gewinnt einen Prozentpunkt, die AfD verliert einen Prozentpunkt. Die Union bleibt bei 30 Prozent und hat damit weiterhin einen Vorsprung von elf Prozentpunkten vor den Grünen und 15 Prozentpunkten vor der SPD.
Wenn jetzt bereits der Bundestag gewählt würde, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 30 Prozent (Bundestagswahl 2017: 32,9 %), Grüne 19 Prozent (8,9 %), SPD 15 Prozent (20,5 %), FDP 12 Prozent (10,7 %), AfD 9 Prozent (12,6 %), Linke 7 Prozent (9,2 %). Acht Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2 %). Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 22 Prozent weiterhin etwas unter dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8 %).
Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 würde sich der Bundestag derzeit durch Überhang- und Ausgleichsmandate auf 752 Sitze vergrößern, ein Plus von 43 Abgeordneten. Die Mandatsverteilung: Union 247, Grüne 155, SPD 122, FDP 98, Linke 57 und AfD 73 Abgeordnete.
Für eine regierungsfähige Mehrheit würden 377 Abgeordnete benötigt, deshalb sind momentan nur zwei Regierungsbündnisse möglich, jeweils unter Führung der Union: Schwarz-Grün mit zusammen 402 Mandaten und die sogenannte "Deutschland"-Koalition aus CDU/CSU, SPD und FDP mit 467 Mandaten. Eine "Ampel"-Koalition aus Grünen, SPD und FDP würde derzeit mit zusammen 375 Abgeordneten die regierungsfähige Mehrheit um zwei Mandate verfehlen. Für die aktuell regierende Koalition aus Union und SPD (zusammen 369 Mandate) sowie für ein grün-rot-rotes "Linksbündnis" (zusammen 334 Sitze) würde es ebenfalls nicht reichen.
Alle Parteien bis auf Grüne verlieren Wähler von 2017
Wie sicher können sich die Parteien ihrer Wähler von 2017 sein? Eine Forsa-Analyse belegt: Im Juli 2021 hat die Bindung der Wahlberechtigten an die meisten Parteien zum Teil deutlich nachgelassen. 50 Prozent der SPD-Wähler von 2017 haben derzeit die Absicht, erneut sozialdemokratisch zu wählen. Im Sommer 2017 hatten noch zwei Drittel der SPD-Wähler von 2013 (65 %) vor, bei der Entscheidung für die SPD zu bleiben.
65 Prozent der Unions-Wähler von 2017 wollen abermals CDU oder CSU wählen - vor der letzten "Merkel-Wahl" wollten im Sommer 2017 noch 71 Prozent der Union die Stimme geben. 54 Prozent der FDP-Wähler (Juli 2017: 66 %), 55 Prozent der Linken-Wähler (Juli 2017: 64 %) und 56 Prozent der AfD-Wähler (Juli 2017: 62 %) wollen im Juli 2021 bei ihrer Wahl-Entscheidung von 2017 bleiben. Lediglich bei den Grünen ist die Bindekraft in diesem Jahr größer als 2017: 74 Prozent wollen derzeit wieder grün wählen. Im Juli 2017 hatten nur 51 Prozent der Wähler von 2013 erklärt, dass sie die Grünen erneut wählen wollten.
Kanzlerfrage: Mehr für Habeck als für Baerbock
Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatin der Grünen, ist in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten, weil sie in ihrem Lebenslauf falsche Angaben gemacht und in einem Buch Passagen von anderen Autoren abgeschrieben haben soll. Deshalb fragten manche, ob Baerbock nicht durch Robert Habeck als Kanzlerkandidat der Grünen ausgetauscht werden sollte. Das RTL/ntv-Trendbarometer zeigt, dass Habeck zwar besser abschneiden würde als Baerbock - den erhofften Schub für die Grünen allerdings gäbe es nicht.
Wenn die Deutschen ihre Kanzlerkandidatin oder ihren Kanzlerkandidaten direkt wählen könnten, würde sich für die nominierten Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz gegenüber der Vorwoche nichts ändern. Laschet käme weiterhin auf 25, Baerbock auf 19 und Scholz auf 16 Prozent. 40 Prozent würden keinen der drei wählen. Würde Baerbock durch Habeck ausgetauscht, würden sich jeweils 24 Prozent für Laschet und Habeck sowie 14 Prozent für Scholz entscheiden. Auch hier wollen 38 Prozent keinen der drei.
Bei der "Kanzlerpräferenz" würde Habeck demnach fünf Prozentpunkte mehr erzielen als Baerbock. Vor allem Männer und über 60-Jährige sowie die Anhänger der SPD und der Linken würden eher Habeck als Baerbock die Stimme geben. Bei den Anhängern der Grünen käme Baerbock auf 71, Habeck auf 75 Prozent. Bei Frauen und 18- bis 29-Jährigen liegen beide nahezu gleichauf.
Quelle: ntv.de, fni