Politik

Nach dem TV-Duell Voigt wirft Höcke "Rumgeeier" vor

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Thüringens CDU-Chef Mario Voigt hält seine Entscheidung, sich öffentlich mit dem AfD-Rechtsextremisten Björn Höcke zu streiten, für richtig. Bei Höcke habe man "ein bisschen die Angst gesehen, die er vor Auseinandersetzungen hat".

Einen Tag nach dem Fernsehduell gegen den AfD-Politiker Björn Höcke hat sich der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt zufrieden über den Verlauf gezeigt. "Es ist offensichtlich geworden, dass es deutliche Unterschiede gibt zwischen einer CDU, die in der Mitte steht, und einer rechtsextremen Truppe um Björn Höcke", sagte Voigt im Frühstart von ntv.

Höcke wird vom Thüringer Verfassungsschutz als Rechtsextremist eingestuft, selbst die frühere AfD-Spitze um die damalige Parteivorsitzende Frauke Petry hatte ihm "eine übergroße Nähe zum Nationalsozialismus" vorgeworfen. In der jüngsten Umfrage des MDR aus dem März steht die AfD in Thüringen trotzdem bei 29 Prozent und wäre damit stärkste Kraft. In dem Bundesland wird im September ein neuer Landtag gewählt.

Im Frühstart sagte Voigt, der auch Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl ist, er glaube, dass die Auseinandersetzung mit Höcke sinnvoll sei. Es werde nicht möglich sein, die Haltung desjenigen zu verändern, "der zutiefst davon überzeugt ist, dass Björn Höcke sein Führer ist". Aber ein großer Teil der Menschen wolle Unterschiede zwischen Parteien erkennen. "Und deswegen muss man diese Auseinandersetzung suchen."

In Thüringen gebe es eine Wechselstimmung, zeigte Voigt sich überzeugt, "aber die Leute fragen sich: wohin?". Er wolle den Unterschied zwischen einem "Kurs der Vernunft" und einem "Kurs, der eher ins Chaos führt" offenlegen. Ein Ausstieg aus dem Euro und ein Ausstieg aus der EU würde den Bürgern schaden. "Und da werden sich jetzt viele orientieren und sagen: Ja, ich will die Veränderung, aber ich will eine mit Vernunft."

"Höcke hat ein bisschen Angst vor Auseinandersetzungen"

Derzeit wird das Land von einer Minderheitsregierung aus Linken, SPD und Grünen geführt; Ministerpräsident ist der Linken-Politiker Bodo Ramelow. Auch die künftige Regierungsbildung dürfte schwierig werden: In der Umfrage aus dem März ist die Linke mit 16 Prozent auf Platz drei. Die CDU kommt auf 20 Prozent, das BSW auf 15 Prozent, die SPD auf 9 Prozent, die Grünen auf 5 Prozent. Eine Koalition mit der AfD hatte Voigt am Donnerstagabend in seinem Duell auf Welt TV erneut ausgeschlossen. "Sie sind nicht bürgerlich, Sie sind völkisch", entgegnete Voigt auf ein Angebot des AfD-Vertreters, zusammen eine "bürgerlich-konservative-patriotische Wende" zu machen. "Ich bin demokratisch, Sie sind autoritär. Nein."

Auf die Frage, ob er das Gefühl habe, von den Moderatoren des TV-Duells so kritisch befragt worden zu sein wie Höcke, sagte Voigt: "Ich glaube, ich habe nicht so rumgeeiert wie Herr Höcke", das sei der Unterschied gewesen. "Sein Rumgeeier hat kritische Nachfragen hervorgerufen." Allein das sei ein Erfolg des Formats gewesen: "Dass man nämlich deutlich sieht, diese völkischen Parolen, die da immer wieder im Geheimen und Verborgenen erzählt werden, die traut er sich nicht, auf offener Bühne auszusprechen."

Bereits in der Debatte hatte Voigt Höcke vorgeworfen, nicht den "Mumm" zu haben, zu seinen Thesen zu stehen. Dieser Widerspruch zeige "ein bisschen die Angst, die er hat vor Auseinandersetzungen". Für ein zweites TV-Duell gegen Höcke zeigte Voigt sich offen. "Ich werde keiner Debatte ausweichen", sagte er, schränkte aber ein, dass er sich zunächst auf den Kommunalwahlkampf konzentrieren wolle. Kommunalwahlen finden in Thüringen bereits am 9. Juni statt, parallel zur Europawahl.

Quelle: ntv.de, hvo

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