Ratgeber

Verwirrende Vielfalt im Bio-Regal Was welches Siegel bedeutet

Trotz Wirtschaftkrise bleibt der Absatz von höherpreisigen Bio-Produkten stabil. Verbraucher fällt die Orientierung durch die Vielzahl der Siegel immer schwerer.

Deutsches Biosiegel, Bioland, Demeter, Naturland und Ecovin

Deutsches Biosiegel, Bioland, Demeter, Naturland und Ecovin

(Foto: n-tv)

In den Regalen der deutschen Supermärkte finden Verbraucher inzwischen zahlreiche Bio-Produkte, die auch entsprechend ausgezeichnet sind. Doch die Vielzahl der Kennzeichnungen ist verwirrend: Mal bedeutet ein Siegel, dass von der Bundesregierung oder der EU vorgegebene und kontrollierte Standards eingehalten sind, mal weist die Kennzeichnung auf die Vorgaben eines Verbandes hin.

Das Biosiegel der EU (EU-Bioblatt) wird ab dem 1. Juli Pflicht.

Das Biosiegel der EU (EU-Bioblatt) wird ab dem 1. Juli Pflicht.

(Foto: n-tv)

 

Das wohl bekannteste Bio-Siegel in Deutschland ist das grüne Sechseck mit der Aufschrift Bio nach EG-Öko-Verordnung. Diese Verordnung ist die Basis, die eingehalten werden muss, um ein Produkt überhaupt mit "bio" kennzeichnen zu dürfen. Mit dem Logo versehene Lebensmittel dürfen etwa nicht gentechnisch verändert sein, mindestens 95 Prozent der Zutaten müssen aus Öko-Landbau stammen. Antibiotika oder andere künstliche Stoffe im Tierfutter sind verboten. Auch müssen die Tiere artgerecht gehalten werden.

 

Das neue EU-Bioblatt wird ab dem 1. Juli für alle verpackten Ökoprodukte aus EU-Staaten Pflicht, die Standards sind grundsätzlich die gleichen wie beim deutschen Bio-Siegel. Das neue Kennzeichen zeigt auf hellgrünem Hintergrund die zwölf Europasterne, die ein leicht geschwungenes Blatt bilden. Das Logo ersetzt das bisherige EU-Siegel mit einer Ähre im Sternenkranz auf blauem Grund, das in Deutschland nur wenig genutzt wurde. Das deutsche sechseckige Siegel bleibt bestehen.

 

Das Bioland-Siegel ist die Kennzeichnung des gleichnamigen Anbauverbandes, der sich für organisch-biologisches Wirtschaften einsetzt. Die Vorgaben für die Kennzeichnung sind strenger als für das deutsche und das europäische Logo. Das ovale Siegel mit dem grünen Schriftzug "Bioland. Ökologischer Landbau" bekommen nur Produkte von Betrieben mit vollständig biologischer Bewirtschaftung. Zudem sind die Vorschriften für Düngung sowie Tierhaltung und -aufzucht strenger. Die Produktinhaltsstoffe müssen vollkommen aus ökologischer Herkunft sein.

 

Auch der Demeter-Verband schreibt strengere Regeln als die EG-Öko-Verordnung vor. Wer seine Produkte mit dem weißen "Demeter"-Schriftzug auf orangenem Hintergrund kennzeichnen will, muss biologisch-dynamisch wirtschaften: Der gesamte Bauernhof muss der Biowirtschaft dienen, Tierhaltung ist Pflicht. Tierfutter muss zu 100 Prozent biologisch sein und zur Hälfte vom eigenen Hof stammen. Nur absolut notwendige Zusatzstoffe sind erlaubt. Die Demeter-Bauern verfolgen eine spirituelle Form der Landwirtschaft nach Ideen von Rudolf Steiner, dem Erfinder der Anthroposophie.

 

Ähnlich wie bei Demeter setzt auch Naturland für seine Mitglieder sehr strenge Kriterien an. Die Naturland-Mitglieder legen neben den strengen Richtlinien für Tierhaltung, Düngung und Pflanzenanbau auch großen Wert auf die Einhaltung von Sozialstandards. Das Kennzeichen besteht aus drei grünen Blättern in einem gleichfarbigen Viereck.

 

Der Bundesverband ökologischer Weinanbau (ECOVIN) hat ebenfalls ein eigenes Kennzeichen für seine Produkte, das unter dem Schriftzug eine stilisierte Weintraube aus sechs blauen Punkten zeigt. Auch hier gehen die Regeln über die EU-Richtlinien hinaus. Ziele sind etwa eine möglichst geringe Gewässer- und Bodenbelastung sowie die Förderung der Pflanzen- und Tierwelt im Ökosystem Weinberg. Neben kunstdünger- und pestizidfrei angebautem Wein gilt das Siegel auch für Trauben, Traubensaft, Sekt und Weinbrand der ECOVIN-Bauern.

Quelle: ntv.de, AFP

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