Presse euphorisch und pathetisch Alcaraz durchschlägt "tyrannische Dominanz" von Djokovic und Co.
15.07.2024, 08:31 Uhr
Carlos Alcaraz siegte in der "eleganten Hölle".
(Foto: IMAGO/Schreyer)
Der spanische Tennisprofi Carlos Alcaraz hat am Sonntag zum zweiten Mal in Folge in Wimbledon triumphiert und einen Allzeit-Rekord von Novak Djokovic verhindert. Der 21-Jährige setzte sich in der Neuauflage des Vorjahres-Endspiels beim Rasenklassiker in London gegen den Serben mit 6:2, 6:2, 7:6 (7:4) durch und feierte damit seinen vierten Grand-Slam-Titel in seinem vierten Grand-Slam-Finale.
Djokovic, der erst vor rund einem Monat verletzungsbedingt nicht zu seinem Viertelfinale bei den French Open antreten konnte, verpasst seinen 25. Grand-Slam-Titel. Es wäre die alleinige Bestmarke bei den Siegen bei den vier Major-Turnieren. Noch teilt sich Djokovic den Rekord mit der Australierin Margaret Court. Dabei bleibt es vorerst. Dazu schreibt die internationale Presse:
Spanien
AS: "Mit Roger Federer im Ruhestand und Rafa Nadal auf dem Weg, seine Karriere zu beenden, versetzte Carlos Alcaraz am Sonntag Novak Djokovic einen weiteren Schlag. Und damit auch dem Geist der "Big Three", die fast zwei Jahrzehnte lang mit dem Schweizer, dem Spanier und dem Serben das Welttennis auf tyrannische Weise dominierten."
Mundo Deportivo: "Ein ermutigter Alcaraz gegen einen Djokovic, der derzeit in einer anderen Realität lebt. Er hat das Wunder vollbracht, einen Monat nach seiner Operation wegen eines Meniskusrisses im rechten Knie zum Turnier anzutreten.(...) Ein allgegenwärtiger Alcaraz, der jeden Millimeter des Spielfelds abdeckte. Gnadenlos im Angriff, eine Mauer in der Verteidigung."
El Mundo: "In der eleganten Hölle, die Wimbledon sein kann, bringt Carlos Alcaraz Novak Djokovic zum Tanzen, er hat Spaß, feiert mit dem Publikum und erzeugt einen seiner Alcaraz-Momente. Jene Momente, in denen man bei seinem Anblick von einem Ohr zum anderen lächelt. (...) Mit 21 Jahren, ein Genie aller Schläge, ist er gereift, hat sich aber seine Freude bewahrt. Nun komme, wer ihn aufhalten kann, wer auch immer das sein mag, sicher niemand."
England
The Mirror: "Im vergangenen Jahr brauchte Alcaraz fünf Sätze und vier Stunden und 42 Minuten, um den größten Spieler aller Zeiten zu besiegen. Dieses Mal benötigte er nur drei Sätze und zwei Stunden und 27 Minuten, um (...) zu gewinnen. Er schlug Djokovic mit einer starken Vorstellung, die vielleicht eine Wachablösung signalisierte."
The Guardian: "Würde es jemand wagen, jetzt dagegen zu wetten? Nicht nach diesem Dreisatzsieg über Novak Djokovic, der dem Spanier im Alter von nur 21 Jahren und 70 Tagen seinen vierten Grand-Slam-Titel bescherte. Das ist mehr als Andy Murray in seiner gesamten Karriere gewonnen hat. Er liegt damit vor Rafael Nadal (drei), Djokovic (einen) und Roger Federer (keinen) zum selben Zeitpunkt ihres Lebens."
Österreich
Krone: "Der 21-jährige Spanier war gegen den Serben, der so gerne mit seinem 25. Major-Titel Tennis-Geschichte geschrieben hätte, aber um einiges zu stark. Im Gegensatz zum Fünfsatz-Finalthriller an der Church Road im Vorjahr siegte der Weltranglisten-Dritte nach 2:27 Stunden mit 6:2,6:2,7:6(4) recht glatt, spannend war es aber nur im dritten Satz."
Der Standard: "Nur im Finish des dritten Satzes geriet der 21-Jährige in Bedrängnis. (...) Alcaraz raubte Djokovic die Chance, mit dessen achtem Turniertitel in London zu Rekordchampion Roger Federer aufzuschließen. Stattdessen nahm er selbst überglücklich die vergoldete Siegertrophäe von Prinzessin Kate entgegen und strich ein Preisgeld in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro ein."
Schweiz
Blick: "Die wahren Champions zeigen im Moment der Niederlage Grösse - das gilt auch für Novak Djokovic (37). Vom Provokateur, der sich mit den Fans auf dem Centre Court anlegt, ist nach der Niederlage im Wimbledon-Final gegen Carlos Alcaraz (21) nichts mehr zu sehen. Der Serbe gibt sich handzahm."
Tagesanzeiger: "So verloren hat man Djokovic noch nie gesehen. Carlos Alcaraz deklassiert den Serben und gewinnt mit 21 den 4. Grand-Slam-Titel. Als Novak Djokovic danach zu seinen Kindern hochblickt, wird er emotional."
Quelle: ntv.de, ter/dpa