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"Titanenduell" fällt aus Alex Poppeck will sich in München von seiner "Eisenseite" zeigen

Der 32-jährige Alexander Poppeck steht vor seinem 23. Profikampf in München. 17 konnte er bislang gewinnen.

Der 32-jährige Alexander Poppeck steht vor seinem 23. Profikampf in München. 17 konnte er bislang gewinnen.

(Foto: Oktagon)

Die Situation von Alexander Poppeck ist derzeit schön, aber herausfordernd. Der MMA-Kämpfer aus Bayern ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden und hat nun in München einen Kampf vor der Brust. Mit ntv.de spricht er über die Situation und den Spagat zwischen Vaterrolle und Leistungssportler.

Seine "Eisenseite" zeigt Alexander Poppeck nur, wenn der MMA-Profi den Käfig betritt. Der Familienvater spielt mit dem Image von Björn "Ironside" Lothbrok aus der erfolgreichen Serie "Vikings". Der Vergleich liegt nahe, schließlich sieht er dem Schauspieler, der Björn verkörpert, sehr ähnlich. Mit der nordischen Kultur kann der 32-Jährige nur wenig anfangen, auch wenn er dem Bild der Wikinger vieles abgewinnen kann, wie er im Interview mit ntv/RTL erzählt. Der gebürtige Bayer steht nun vor einem schwierigen Spagat: Er ist vor wenigen Wochen zum zweiten Mal Vater geworden und bestreitet am Samstag in München (ab 18 Uhr live auf RTL+) ein Heimspiel vor rund 11.000 Zuschauern.

"Meine Frau unterstützt mich schon sehr und wir haben das als Familie im Vorhinein abgesprochen", erklärt Poppeck seine derzeitige Situation. "Wir haben viel Unterstützung von den Omas oder Freundinnen. Ich wäre natürlich gerne länger oder den ganzen Tag bei den Kindern. Das ist aber eben aufgrund der Vorbereitung nicht so einfach umsetzbar." Zweimal am Tag trainiert der gebürtige Dachauer, Routinen durch das erste Kind kann man aber nur begrenzt anwenden, da jedes Kind anders sei. "Unser erstes Kind ist ein Junge, jetzt ist es ein Mädchen. Das ist wieder ein bisschen anders. Aber wir sind gespannt und bereit für das, was kommt."

Logistisch habe das "Heimspiel" in München, wo er mehrere Jahre gelebt hat, auch Vorteile. "Man kann zu Hause das Gewicht machen, fährt nach der Waage wieder heim zum Essen und verbringt noch etwas Zeit mit seiner Familie, anstatt in einer anderen Stadt irgendwo im Hotel zu sein." Nach dem Kampf will Poppeck eine Pause einlegen. Mehr Fokus und mehr Zeit für die Familie sind dann fest eingeplant. Doch zunächst muss er sich Mateusz Strzelczyk stellen, einem gefährlichen MMA-Kämpfer im Halbschwergewicht.

Kein Poppeck vs. Doussis

Eigentlich hätte er im SAP Garden gegen Marc Doussis antreten sollen. Das Duell der beiden Deutschen galt als das heimliche Main Event. "Ganz Deutschland wollte diesen Kampf sehen", sagt Poppeck. Nach seinem Sieg im März gegen Jeremy Kimball habe er zwar unbedingt gegen Stefan Pütz antreten wollen, "weil er die langjährige Nummer eins in Deutschland war". Pütz jedoch hängte seine Handschuhe im Sommer an den Nagel, für Poppeck bedeutete das: Planänderung. "Wir wollten für München eine gute Show liefern, den Zuschauern etwas bieten. Und wir sind auch im Entertainment Business und da muss man den Fans eben das geben, was sie wollen", erklärt er, warum er dem Kampf gegen Doussis zugestimmt hatte.

Im Vorfeld gab es auf Social Media auch einen kleinen Beef. Doussis hatte diesen losgetreten, nachdem er in einem Video auf Sandsäcke eingeschlagen hatte, auf denen Fotos von Poppeck angebracht waren. Auf einem war auch die Frau des Bayers zu sehen – eine rote Linie im MMA-Sport, der auch von Provokationen unter den Sportlern lebt. "Ich finde diese Themen wie Religion, politische Orientierung, Familie, Kinder - das gehört gar nicht da rein. Da wurde eine Grenze überschritten", sagt der Familienvater.

Der Poppeck-Doppelgänger: Schauspieler Alexander Ludwig in seiner Rolle als Björn Eisenseite.

Der Poppeck-Doppelgänger: Schauspieler Alexander Ludwig in seiner Rolle als Björn Eisenseite.

(Foto: imago/Cinema Publishers Collection)

Aufgebaut wurde der Fight entsprechend auf der einen Seite mit "Wikinger" Poppeck und auf der anderen Seite mit Doussis, präsentiert als griechischer Gott. Ein echtes "Titanenduell" im Käfig. "Das ist Marketing und Promotion für den Kampf", sagt Poppeck, der sich zwar mit dem Bild der Wikinger, als Krieger, die furchtlos für Familie und Volk in die Schlacht ziehen, anfreunden kann, die Rolle aber nicht auslebt.

Letztlich basiere sein Spitzname auf dem Feedback der vielen Leute, die eine Ähnlichkeit zu ihm und der Figur Björn "Eisenseite" Lothbrok sehen. Darauf hätten ihn Menschen auf der ganzen Welt bereits angesprochen. "Ich habe den Namen dann einfach übernommen, bin aber selbst manchmal ein bisschen erschrocken, wenn ich Bilder sehe, wo unsere Gesichter nebeneinander zu sehen sind", sagt der 32-Jährige. Vielleicht gebe es noch Parallelen, was den Kampfstil angeht: Auch Poppeck macht im Käfig enorm viel Druck und geht immer nach vorne.

"Die Taktik wird ähnlich sein"

Diesen druckvollen Kampfstil, seine "Eisenseite", will Poppeck nun gegen Strzelczyk unter Beweis stellen. Nach der Absage von Doussis sei er "sehr verärgert" gewesen, da der Kampf gegen Doussis groß angekündigt wurde. "Vielleicht ist ihm das Ganze zu nah gegangen und er konnte mit der Situation nicht umgehen", sagt der Bayer. "Wenn er wirklich gesundheitsbedingt ausfällt, wünsche ich ihm gute Besserung."

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Groß umstellen wird sich Poppeck nicht, wie er betont. "Die Taktik wird ähnlich sein, weil der Kampfstil sich nicht groß unterscheidet. Doussis ist vielleicht etwas explosiver, aber Strzelczyk hat genauso gefährliche Schwinger." Der Pole kommt auf fast 30 Profikämpfe und sei "immer für ein Finish gut".

Hoffnung, dass ein Titanenduell mit Doussis doch noch einmal zustande kommen könnte, will der 32-Jährige aber nicht machen. "Ich habe kein Interesse mehr daran. Durch diese Aktion im Vorfeld, meine Familie anzugreifen und groß zu reden und dann seinen Mann nicht zu stehen, hat er sich einfach nur lächerlich und unglaubwürdig gemacht. Ich kann ihn nicht mehr ernst nehmen. Das Kapitel Poppeck/Doussis hat sich erstmal erledigt."

Quelle: ntv.de

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