Trio im Hexenkessel Bratislava MMA-Talent Nafuka bringt Käfig-Legende ins Wanken
10.11.2024, 07:24 Uhr
Hafeni Nafuka (r.) stellte Ivan Buchinger vor eine ganze Reihe an Problemen.
In der slowakischen Hauptstadt steigen auch drei deutsche MMA-Kämpfer in den Käfig. Der Hauptkampf bei Oktagon 63 mit deutscher Beteiligung hält einige Überraschungen bereit - auch wenn die ganz große Sensation ausbleibt.
Nach der Rekordveranstaltung im Deutsche Bank Park in Frankfurt vor mehr als 58.000 Zuschauern kommt es in Bratislava zum nächsten Showdown der Käfigkämpfer von Oktagon. In der slowakischen Hauptstadt sind auch drei deutsche Vertreter am Start - einer bekommt es mit einer echten MMA-Legende zu tun.
Den Auftakt in Bratislava machte der Dresdner Kevin Enz. Er hatte den Kampf gegen den Slowaken kurzfristig angenommen und wollte nach der Niederlage gegen Hassan Shaaban in Oberhausen wieder auf die Siegerstraße zurück. Tomas Ciganik setzte auf sein gutes Striking, doch wurde nach einer Minute bereits von Enz zu Boden gerungen. Im Bodenkampf wechselten sehr häufig die Positionen, so dass beide Leichtgewicht-Kämpfer dominante Phasen hatten. Der Kämpfer aus dem Berliner Spitfire Gym konnte einen Aufgabegriff anbringen, Ciganik wehrte ihn ab. Im Clinch hatte der Slowake aber oft die besseren Treffer und sicherte sich so die Runde auf den Punktzetteln.
In Runde zwei das gleiche Bild: Enz landete einen Takedown und versuchte immer wieder einen D'Arce Choke anzubringen. Der Aufgabegriff sah zwischenzeitlich enorm eng aus, der Slowake wieselte sich aber irgendwie wieder heraus. Das kostete den Deutschen die gute Position am Boden und Ciganik arbeitete mit kurzen Schlägen und Ellbogen. Auch diese Runde ging an den Lokalmatadoren. In Runde drei presste er Enz dann regelmäßig gegen den Käfigzaun, ließ ihm keinen Platz, um gefährliche Aktionen zu bringen. Recht ereignislos plätscherte die Runde vor sich hin, Enz fehlten entweder die Kraft oder die Ideen, um Ciganik gefährlich zu werden. Der Slowake fuhr am Ende einen ungefährdeten Punktsieg ein.
Gjoni Palokaj dominiert erneut
Für Gjony Palokaj aus der Fight School Hannover hätte es vor einigen Monaten bereits gegen Karol Rysavy gehen sollen, eine Verletzung des Tschechen verhinderte ein Aufeinandertreffen der Federgewichte. In Bratislava sollte es nun so weit sein und beide lieferten in der ersten Runde ein MMA-Feuerwerk ab. Teilweise wilde Schwinger gingen haarscharf am Kopf des Gegners vorbei, kurze knackige Jabs landeten oft im Ziel. Palokaj war zwar der variablere Fighter, streute auch Takedowns und Clinchsequenzen ein, Rysavy hatte in dieser Runde aber den höheren Output und die Mehrzahl an Treffern.
Der Hannoveraner drehte aber in Runde zwei auf. Mit mehreren Takedowns verlagerte er den Kampf auf dem Boden, wo es für den tschechischen Gegner Ellbogen und Schläge hagelte. Vor allem konditionell wirkte Palokaj deutlich frischer. In der dritten Runde machte der Deutsch-Albaner den Kampf für Rysavy noch unangenehmer. Schwer atmend wurde er von Palokaj immer wieder zu Boden gezerrt. Zwar rappelte er sich wieder auf, fing sich im Stand dann aber einige Treffer - ehe der nächste Takedown folgte. Palokaj sicherte sich durch die zweite und dritte sehr dominante Runde einen Punktsieg. Es war sein dritter Sieg im dritten Kampf bei Oktagon.
Nafuka kurz vor der Sensation
Den Hauptkampf des Abends bestritt der Regensburger Hafeni Nafuka. Der 21-Jährige traf auf den Slowaken Ivan Buchinger, eine europäische MMA-Legende, die bereits mehr 50 Profikämpfe auf dem Buckel hat und schon mit Größen wie Conor McGregor im Käfig stand. Nafuka hatte in Frankfurt den bis dato noch ungeschlagenen Arijan Topollaj besiegt und im Duell mit Buchinger eigentlich nichts zu verlieren. Angefeuert von "Buki, Buki"-Rufen war schnell klar, dass der Hexenkessel von Bratislava seinen Sympathien beim Lokalmatadoren hatte.
Nafuka brachte das aber nicht aus der Fassung. Der Deutsche setzte recht früh zum Takedown an und kontrollierte seinen Gegner einige Sekunden am Boden. Das war wenig überraschend. Allerdings zeigte sich Nafuka auch im Striking enorm verbessert. Ihm gelangen gleich zwei sensationelle Niederschläge gegen den Slowaken. Der 21-Jährige lieferte eine überragende Leistung in Runde eins ab, die MMA-Legende aus der Slowakei wankte in der Rundenpause in seine Ecke.
Umso heftiger meldete sich Buchinger aber in Runde zwei zurück: Der 38-Jährige hatte im Fausthagel mit Nafuka die besseren Treffer und nahm seinem Gegner das Momentum. Nachdem Nafuka im Bodenkampf bei einer Rolle seine dominante Position verlor, setzte Buchinger mit Ground and Pound nach. Die Schläge am Boden trafen voll und der Deutsche nahm die Deckung hoch. Auf die vielen Hiebe erfolgte keine intelligente Verteidigung mehr - der Referee schritt ein, der Kampf war zugunsten des Slowaken entschieden. Nafuka hat mit seiner Leistung dennoch Eindruck hinterlassen.
Buchinger legte nach dem Kampf symbolisch seine Handschuhe in die Käfigmitte - allerdings nur, um sie beim anschließenden Interview wieder aufzuheben und zu erklären, er habe sich nur einen Scherz erlaubt. Seine Karriere gehe natürlich weiter, so Buchinger.
Quelle: ntv.de, mba