FIS gibt Täuschung bekannt Bringt Finanz-Trickserei die Schweiz um WM-Austragung?
17.02.2024, 13:10 Uhr
Womöglich wird Crans-Montana die WM 2027 doch nicht austragen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Eigentlich soll die Ski-Weltmeisterschaft in drei Jahren in der Schweiz ausgetragen werden. Der Nobel-Skiort Crans-Montana setzt sich beim Zuschlag unter anderem gegen Garmisch-Partenkirchen durch. Doch die Finanzgarantien in der Bewerbung sind gefälscht. Das könnte dem Ort nun teuer zu stehen kommen.
Wegen eines ergaunerten Zuschlags werden die alpinen Weltmeisterschaften 2027 möglicherweise anders als bisher geplant nicht im Schweizer Nobel-Skiort Crans-Montana stattfinden. Nach Angaben des Weltverbandes FIS musste sein Mitglied Swiss Ski drei Jahre vor den Titelkämpfen inzwischen offiziell einräumen, bei der Bewerbung 2022 die Existenz von geforderten Finanzgarantien nur vorgetäuscht zu haben.
Die FIS, die bei der WM-Entscheidung auf finanzielle Zusagen sowohl des Schweizer Nationalverbandes als auch des Kantons Wallis und der Kommune vertraut hatte, stellte daraufhin zum Wochenende auf ihrer Internetseite eine Neuvergabe der WM-Wettbewerbe in Aussicht: "Wenn Swiss Ski seine Verpflichtungen nicht erfüllen kann, wird die FIS keine Alternative haben, außer die Ernennung eines anderen Ausrichters für die WM 2027." Zu Crans-Montanas unterlegenen Konkurrenten bei der Vergabe der WM 2027 vor gut zwei Jahren gehörte auch der deutsche Kandidat Garmisch-Partenkirchen.
Wegen Fälschung am Pranger
Laut FIS sieht der Schweizer Verband ohne die Durchführung von Bürgerbefragungen keine Möglichkeit zur Abgabe von Finanzgarantien. Aus diesem Grund bat Swiss Ski demnach nachträglich um eine Entbindung von der verpflichtend vorgeschriebenen Abgabe der Garantieerklärungen. Diese Situation ist augenscheinlich auch der Grund für die bisherigen Verzögerungen bei der Unterzeichnung des Vertrages über die Ausrichtung der WM in drei Jahren.
Angesichts des mutmaßlichen Täuschungsversuchs der Eidgenossen im Vergabeverfahren - und dem damit verbundenen Betrug an den Mitbewerbern - stellte die FIS seine Schweizer Mitgliedsorganisation öffentlich an den Pranger: "Die Bestätigungen für Garantieerklärungen sind vollständig gefälscht gewesen. Einem Kandidaten, der gefälschte Bewerbungsunterlagen abgegeben hat, eine Ausnahmeregelung zu gewähren, würde die Integrität des Bewerbungsprozesses und letztlich den Skisport beschädigen."
Crans-Montana, wo am Wochenende im Frauen-Weltcup eine Abfahrt und ein Super-G auf dem Plan standen, hatte 2022 beim FIS-Kongress in Mailand den Zuschlag für die WM 2027 bereits im ersten Wahlgang mit elf von 18 Stimmen erhalten. Garmisch hatte dabei für seinen Versuch, die Titelkämpfe zum dritten Mal nach 1978 und 2011 an die Zugspitze zu holen, nur eine Stimme erhalten. Weitere Bewerber waren der norwegische Kandidat Narvik und Andorras Wintersportsiedlung Soldeu. 2025 ist Saalbach-Hinterglemm in Österreich Schauplatz der nächsten Alpin-WM.
Quelle: ntv.de, ara/sid