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Bestechung und Manipulation? Dopingskandal um Lauf-Olympiasieger

Asbel Kiprop läuft von Erfolg zu Erfolg - sauber, wie er sagt.

Asbel Kiprop läuft von Erfolg zu Erfolg - sauber, wie er sagt.

(Foto: AP)

Wieder steht ein Wunderläufer aus Kenia unter Dopingverdacht: 1500-Meter-Olympiasieger Asbel Kiprop bestätigt zwar den Test, erhebt aber zugleich schwere Vorwürfe. Seine Probe sei manipuliert worden, weil er von den Kontrolleuren erpresst wurde.

Sechs Monate nach der Vierjahressperre von Marathon-Olympiasiegerin Jemima Sumgong droht Kenias angeblichen Wunderläufern der nächste Dopingskandal. Olympiasieger Asbel Kiprop ist positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet worden. Doch der 28-Jährige erhebt seinerseits schwere Anschuldigungen gegen die Kontrolleure. Er sei zwischen der Abgabe und der Versiegelung der Probe in der kenianischen Stadt Iten um Geld gebeten worden, behauptet der dreimalige Weltmeister über 1500 Meter in einer Stellungnahme. "Ich bin ratlos darüber, wie meine harmlose Probe das einzige Mal positiv werden konnte, als Geld von mir erpresst wurde", sagte Kiprop zudem laut Nachrichtenagentur AP.

Kiprop wirft den Kontrolleuren indirekt vor, das Geld dafür genommen zu haben, die Probe nicht zu seinem Nachteil zu manipulieren. Der 28-Jährige deutet an, dass die von ihm in der Folge getätigte Überweisung an die Kontrolleure möglicherweise zu gering ausgefallen sei.
"Nachdem ich die Urinprobe abgegeben hatte, habe ich die Probe auf dem Tisch stehen lassen, an dem Paul Scott und Simon Karugu (die Kontrolleure, d.Red.) saßen", so Kiprop. Er habe den nicht näher bezifferten Betrag in seinem Schlafzimmer bargeldlos auf das Handy von Karugu transferiert. "Ich weiß nicht, ob die Probe daraufhin manipuliert wurde", so Kiprop weiter. Zunächst habe er keinen Zusammenhang zwischen der Zahlung und der Probe erkannt. Anfang Februar sei er dann informiert worden, dass bei ihm das Blutdopingmittel Epo entdeckt worden sei.

Kenias Läufer sind in Verruf geraten

Zudem sei er bereits einen Tag im Voraus telefonisch über den bevorstehenden Test informiert worden. Das bestätigte auch die unabhängige Integritätskommission (AIU) des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, die von einem "extrem enttäuschenden" Vorgang sprach. Den positiven Epo-Befund könne dieser Hinweis aber nicht verursacht haben. "Die AIU ist der Ansicht, dass es keinen Austausch und keine Sabotage gab und dass die Probe, die am 27. November genommen wurde, diejenige Probe ist, die im Labor untersucht wurde", teilte die Kommission mit. Auch Kiprops Behauptung, ihm sei im Gegenzug für ein Geständnis der Posten eines IAAF-Botschafters im Anti-Doping-Kampf versprochen worden, wies die AIU zurück.

Kiprop beteuerte derweil erneut seine Unschuld. "Ich bestreite vehement jegliches Doping. Ich stehe hinter meinen Anti-Doping-Überzeugungen und bin die letzte Person, die so eine scheußliche und unsportliche Sache machen würde. Ich habe mir seit 2007 eine saubere Karriere aufgebaut und kann diese nicht mit so einer Tat wegwerfen", heißt es in der Stellungnahme. Der englischen Zeitung "The Guardian" sagte er: "Als Athlet habe ich im Kampf gegen Doping in Kenia an vorderster Front gestanden - in einem Kampf, von dem ich zutiefst überzeugt bin und den ich unterstütze."

Mehr als 40 kenianische Leichtathleten wurden seit 2012 positiv getestet und haben das Image der afrikanischen Läufernation stark beschädigt. Vor einem Jahr wurde Marathon-Olympiasiegerin Sumgong erwischt und Anfang November 2017 wegen Dopings für vier Jahre gesperrt. Sie kann nun weder an den Weltmeisterschaften 2019 noch an den Olympischen Spielen in Tokio 2020 teilnehmen. Zuvor war auch Marathonläuferin Rita Jeptoo wegen Dopings für vier Jahre suspendiert worden.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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