Sport

Von Trainern gezüchtigt Hundertfacher Missbrauch schockiert britische Turnwelt

Geld und Erfolg scheinen gerade im Elite-Sport mehr zu zählen, als das Wohlergehen der Sportlerinnen und Sportler, lautet das ernüchternde Fazit des Berichts.

Geld und Erfolg scheinen gerade im Elite-Sport mehr zu zählen, als das Wohlergehen der Sportlerinnen und Sportler, lautet das ernüchternde Fazit des Berichts.

(Foto: imago images/Bildbyran)

Körperliche Züchtigung, sexueller Missbrauch und Demütigungen: Die Auswertung von 400 Erfahrungsberichten meist minderjähriger Sportlerinnen und Sportler, erschüttert die britische Turnwelt. Sarah Powell, Verbandschefin von British Gymnastics, zeigt sich entsetzt und verspricht Reformen.

Ein in dieser Woche veröffentlichter Bericht hat dem britischen Turnverband British Gymnastics ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. Misshandlungen, erniedrigende Strafen und sexueller Missbrauch sind an der Tagesordnung. Auf mehr als 300 Seiten hatte die Anwältin Anne Whyte die Erfahrungsberichte von etwa 400 meist minderjährigen Turnerinnen und Turnern ausgewertet. Sie kam zu dem Schluss, dass es zu "systemischen" Misshandlungen in dem Sport gekommen war.

Dem Bericht zufolge wurden viele Turnerinnen und Turner von ihren Trainern körperlich und unter Einsatz von Gewalt gezüchtigt, sowie verbalen Erniedrigungen oder gesundheitsgefährdenden Praktiken ausgesetzt. Beispielsweise seien junge Menschen dazu gedrängt worden, trotz Verletzungen zu trainieren, durften als Strafe nicht zur Toilette gehen oder nicht trinken oder mussten lange in unangenehmen Positionen ausharren. Auch unangemessene Methoden zur Gewichtskontrolle der Sportlerinnen und Sportler seien weit verbreitet gewesen.

Mehr zum Thema

Die Misshandlungen seien besonders ausgeprägt im Elite-Sport, so der Bericht, der zu dem Schluss kam, dass Geld und Erfolg letztlich wohl mehr zählten, als das Wohlergehen der Sportlerinnen und Sportler. Gleichzeitig seien Vorkehrungen zum Schutz nicht ausreichend gewesen und Beschwerdeprozesse ineffizient.

Die Geschäftsführerin von British Gymnastics, Sarah Powell, hatte sich am Donnerstag in einer Reaktion zu dem Bericht entsetzt gezeigt und Reformen angekündigt. "British Gymnastics akzeptiert alle Empfehlungen und wesentlichen Ergebnisse. Wir werden nicht davor zurückschrecken, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Ich möchte mich von ganzem Herzen entschuldigen bei den Turnerinnen und Turnern, die gelitten haben, weil wir uns nicht an unsere eigenen Standards gehalten haben", schrieb Powell.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen