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"Mister TUSEM Essen" Klaus Schorn ist tot

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Klaus Schorn Anfang der 2000er Jahre.

(Foto: imago/pmk)

Drei deutsche Meisterschaften, drei Pokalsiege, drei Titel im Europacup: Als Manager machte Klaus Schorn aus TUSEM Essen einen der erfolgreichsten Klubs im deutschen Handball. Nun ist der ehemalige Funktionär im Alter von 88 Jahren gestorben.

Der deutsche Handball trauert um eine seiner prägendsten Figuren. Klaus Schorn ist am Freitag im Alter von 88 Jahren gestorben, wie der TUSEM Essen auf seiner Website mitteilte. Der ehemalige Manager machte den Verein in den 1980er und 1990er Jahren zu einem der stärksten Klubs im deutschen Handball und führte den Klub aus dem Ruhrgebiet durch die erfolgreichste Zeit seiner Vereinsgeschichte.

"Generationen von TUSEM-Handballern, Trainern und Weggefährten im TUSEM Handball-Management haben Klaus Schorn viel zu verdanken", wird Geschäftsführer Niels Ellwanger in der offiziellen Mitteilung zitiert. "Wir vom TUSEM sind traurig über seinen Tod, behalten ihn, die gemeinsame Zeit und die Erlebnisse mit ihm in bester Erinnerung und zollen seiner Lebensleistung den allerhöchsten Respekt."

TUSEM, der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe, gewann in der Ära Schorn drei deutsche Meisterschaften (1986, 1987, 1989) und dreimal den DHB-Pokal (1988, 1991, 1992). International feierte der Klub Erfolge im Europapokal der Pokalsieger (1989), im Euro-City-Cup (1994) und auch seinen letzten großen Titel mit dem Gewinn des EHF-Pokals im Jahr 2005.

"Klaus Schorn war ein Typ mit Ecken und Kanten, immer hilfsbereit und stets korrekt", würdigt Mark Schober, Vorstandschef des Deutschen Handball-Bundes (DHB), den Verstorbenen auf der offiziellen Verbandsseite. "Klaus Schorn war ein Vater der Handball-Bundesliga und gehörte über Jahrzehnte mit riesigem Einsatz zu den prägenden Persönlichkeiten des deutschen Handballs."

Schorn eckte an, war aber auch sozial und verlässlich

Bereits als Zwölfjähriger ist Schorn der DHB-Mitteilung zufolge in den TUSEM eingetreten, schon mit 14 Jahren habe er erste Ämter übernommen und damit seit Mitte der 1970er Jahre den Handball in Essen vorangebracht - und das "Zeit seines Lebens als überzeugter Ehrenamtler", so der DHB. Als "Mister TUSEM Essen" bezeichnet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" den Mann, der nun "nach schwerer Krankheit" gestorben ist. "Gradlinig und zur Not mit den Ellbogen verfolgte Schorn" laut WAZ "seinen Weg und eckte oft genug an, weil er unangenehm werden konnte." Jedoch auch als "sozial und verlässlich", der sich immer dafür eingesetzt, Lösungen zu finden, wenn jemand im Verein ein Problem gehabt habe.

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Immer volles Engagement.

Große Spieler wie der heutige Bundestrainer Alfred Gislason, der ehemalige Nationalspieler Jochen Fraatz oder der 2007er-Weltmeister Oliver Roggisch liefen in der Ära Schorn für den TUSEM auf. Die Zeit der Erfolge endete nach dem Europapokalsieg 2005 abrupt, als der Verein Insolvenz anmelden und in die dritte Liga zwangsabsteigen musste. Im Nachruf der WAZ heißt es, Schorn, der "gewiefte Manager", sei "in finanzieller Not einem Betrüger aufgesessen", was ihn tief getroffen habe. "Danach besuchte der Boss kein einziges Spiel mehr der ersten Mannschaft, tauchte nur noch beim Nachwuchs auf."

Bis zu seinem Tod habe er den Kontakt zu seinem Verein gehalten, dessen Ehrenpräsident er inzwischen geworden war. Aktuell spielt TUSEM in der 2. Bundesliga, zuletzt waren die Essener in der Saison 2020/21 für ein Jahr in die 1. Liga zurückgekehrt. Nach seinem Tod trauert nicht nur der Verein um Schorn, der "in seinem Leben für den TUSEM einen unvergleichlichen Einsatz gebracht und Großartiges geleistet" habe, wie es TUSEM-Geschäftsführer Niels Ellwanger zusammenfasst.

Quelle: ntv.de, tsi

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