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MvG und Littler bei der Darts-WM "König" und "Prinz" haben Traumfinale fest im Blick

Michael van Gerwen will nach sechs Jahren endlich wieder Weltmeister werden.

Michael van Gerwen will nach sechs Jahren endlich wieder Weltmeister werden.

(Foto: PDC/Taylor Lanning)

Nur noch ein Schritt bis zum Traum-Endspiel bei der Darts-WM 2025: Luke Littler und Michael van Gerwen gehen nach zuletzt starken Auftritten mit viel Selbstvertrauen und als große Favoriten in ihre Halbfinal-Duelle mit Stephen Bunting und Chris Dobey.

Michael van Gerwen mangelt es nicht an Selbstvertrauen. "Der König wird zurückkommen", sagte der niederländische Superstar nach seinem fulminanten Viertelfinal-Sieg gegen Callan Rydz bei der Darts-WM. Ein Reporter einer englischen Boulevard-Zeitung hatte den dreifachen Weltmeister gefragt, ob man nach der "Königin" (Fallon Sherrock) und dem "Prinzen" (Luke Littler) gerade "die Rückkehr des Königs" in den Alexandra Palace erlebe. "Das wäre schön. Aber solange ich an meine Fähigkeiten glaube, wird der König zurückkommen", gab sich van Gerwen gewohnt wenig zurückhaltend.

Von der Krönung ist der Niederländer aber noch zwei Siege entfernt. Nach dem Sieg über Rydz steht am heutigen Donnerstagabend zunächst das Halbfinale gegen Chris Dobey an (20:45 Uhr, Sport1/Dazn und im ntv.de-Liveticker). "MvG" geht nach seinen bisher starken Leistungen in diesem Turnier als klarer Favorit in die Partie mit dem Weltranglisten-15. Alles andere als der Einzug ins Endspiel wäre nach den vergangenen zwei Wochen und dem Aus vieler Topspieler wie Michael Smith, Gary Anderson oder Gerwyn Price eine herbe Enttäuschung.

Alles angerichtet für das Traumfinale?

Besteht die Gefahr, dass "MvG" den Engländer unterschätzt? "Auf keinen Fall", macht van Gerwen auf Nachfrage von ntv.de deutlich. "Ich hatte meine Kämpfe mit ihm. Ich weiß, wozu Dobey fähig ist." Es gehe darum, nicht nachzulassen, um keine böse Überraschung zu erleben, sagt van Gerwen: "Man muss immer darauf achten, dass man sein eigenes Feuer aufrechterhält."

Dieses Feuer hat den in diesem Jahr oft enttäuschenden Niederländer im Turnierverlauf weit gebracht, nachdem es in den letzten Jahren im entscheidenden Moment zu häufig erloschen war. Nicht viele hatten im Vorfeld dieser WM damit gerechnet, dass der Weltmeister von 2014, 2017 und 2019 Kurs auf das Finale nehmen würde. Doch vor allem das Achtelfinale gegen den Schweden Jeffrey de Graaf und der Sieg am Neujahrs-Nachmittag gegen Callan Rydz haben van Gerwen in die Rolle des WM-Mitfavoriten gebracht.

Es scheint bereits alles angerichtet zu sein für das große Duell mit Luke Littler im Finale. Freitagabend im legendären "Ally Pally", der Darts-Kultstätte auf einem Hügel im Londoner Norden. Der "König des Alexandra Palace" gegen den 17-Jährigen, der vom austragenden TV-Sender Sky Sports zum "Prinzen des Palace" deklariert wurde. Das wäre was.

Publikumsheld hofft auf Coup gegen Littler

Doch nicht nur Chris Dobey will heute Abend im ersten Halbfinale gegen Michael van Gerwen dazwischen grätschen. Auch Stephen Bunting hat sich für das Duell mit dem "Wunderjungen" Littler, wie ihn van Gerwen getauft hat, viel vorgenommen. Bunting ist nach dem ungefährdeten 5:2-Sieg über Peter Wright am Mittwochabend voller Selbstvertrauen. Das soll auch Topfavorit Littler zu spüren bekommen. "Der Druck liegt bei ihm", sagte Bunting auf der Pressekonferenz nach seinem glanzlosen, aber souveränen Viertelfinal-Erfolg. "Er ist der deutliche Favorit, sogar auf den Titel. Mir nimmt das den Druck."

Vor der WM hat Bunting mehrere Trainingsstunden mit dem noch amtierenden Weltmeister Luke Humphries verbracht. Die Übungstage mit den letztjährigen WM-Finalisten haben sich spürbar ausgezahlt. Ob es aber reicht, um auf der WM-Bühne gegen das 17-jährige Supertalent zu bestehen? Fraglich. "Ich muss sicherstellen, dass ich zu 100 Prozent fokussiert ins Spiel gehe, damit ich die beste Version meiner selbst bin", macht Bunting deutlich und setzt darüber hinaus auf die Unterstützung seiner Fans, der "Bunting Army".

Beim Publikum ist Bunting spätestens bei dieser WM zum absoluten Fanliebling aufgestiegen. Sein Walk-On zu "Titanium" bringt die Halle jedes Mal fast zum Bersten. "In den ersten vier Sätzen wart ihr unglaublich", rief Bunting den Zuschauern noch auf der Bühne entgegen. Aber ihr müsst noch besser werden", forderte "The Bullet" (Die Kugel) von den 3200 Fans im "Ally Pally".

Littler wird immer besser

Es wird schwer genug gegen Littler. "The Nuke" (Die Atombombe) fegte am Neujahrs-Abend über seinen Viertelfinal-Gegner Nathan Aspinall regelrecht hinweg. Dass es immerhin keine reine Littler-Show und doch noch ein vollwertiges Spiel wurde, lag an einem kleinen Zwischenspurt, der Aspinall zwischenzeitlich hoffen ließ.

Souverän ins Halbfinale eingezogen: Luke Littler

Souverän ins Halbfinale eingezogen: Luke Littler

(Foto: PDC/Taylor Lanning)

Doch die brutale Zerstörungskraft von Littler war letztlich zu viel für Aspinall, der im Achtelfinale gegen Ricardo Pietreczko, den erfolgreichsten Deutschen bei dieser WM, deutlich gewonnen hatte. Mit 5:2 gewann Littler die Partie gegen seinen englischen Landsmann und musste damit nicht noch einmal ein enges Spiel wie im Achtelfinale beim 4:3 gegen Ryan Joyce überstehen. Littler wird immer besser. Und damit bedrohlicher für jeden Gegner.

"Luke hat mich nicht angerufen"

Es ist das erste Mal seit drei Monaten, dass sich Bunting und Littler am Dartboard begegnen werden. Beim letzten Aufeinandertreffen Anfang Oktober im Rahmen eines kleineren Turniers auf der Tour gewann Bunting. Der 39-Jährige hätte im Vorfeld der Weltmeisterschaft gerne mit seinem 22 Jahre jüngeren Gegner gemeinsam trainiert. Littlers Vater habe Bunting angefragt, der Plan sei aber nie umgesetzt worden. "Luke hat mich nicht angerufen", berichtete Bunting. "Er hat offensichtlich seine eigenen Vorstellungen. Es hat sich einfach nicht ergeben."

Böse sei Bunting deshalb aber nicht, machte der nun zweifache WM-Halbfinalist deutlich. "Ich bin sicher, dass wir in Zukunft mal gemeinsam trainieren werden." Littler sagte zum ausbleibenden Training mit seinem Halbfinal-Gegner: "Ich weiß, dass er mit Luke Humphries trainiert hat. Ich würde nicht sagen, dass ich ihn ignoriert habe, ich wollte nur mein eigenes Training zu Hause machen."

Statt im Training treffen sich Littler und Bunting heute Abend zum gemeinsamen WM-Halbfinale. Setzt sich der "Prinz" durch, könnte im Finale der "König" warten.

Quelle: ntv.de

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