Unklarheiten, viele Fragen offen Lag verstorbene Furrer lange unentdeckt im Unterholz?
28.09.2024, 08:50 Uhr
Trauerfeier für Muriel Furrer in Zürich.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Radsport-Welt steht nach dem Tod der 18 Jahre alten Schweizerin Muriel Furrer unter Schock. Allerdings sind noch viele Fragen zum Unfall bei der Rad-WM offen. Kam etwa der Rettungshubschrauber erst eine Stunde nach Rennende zum Einsatz und fuhr das Peloton gar an der Verunglückten vorbei?
Trotz des Todes von Muriel Furrer geht die Rad-WM in Zürich an diesem Samstag mit dem Straßenrennen der Frauen weiter. Einen Tag später steht mit dem Männer-Rennen der Höhepunkt der Titelkämpfe auf dem Programm. Dabei sind längst nicht alle Fakten bekannt, die zum Sturz der erst 18 Jahre alten Schweizerin führten. Behörden und Verbände geben sich verschlossen.
Die "Basler Zeitung" berichtet von "Fragen bezüglich Sicherheit der Strecke" und "vielen ungesicherten Informationen". Demnach könnte Furrer nach ihrem Sturz "lange unentdeckt im Unterholz" gelegen haben und das Feld der Fahrerinnen auf der zweiten Runde gar an ihr vorbeigefahren sein. "Klar ist, dass im Rennprotokoll keine Zwischenzeit für die Schweizerin registriert ist. Das deutet darauf hin, dass Muriel Furrer das Ziel am Sechseläutenplatz nie passiert hat, um die letzte Runde auf dem City Circuit zu absolvieren. Das wiederum kann bedeuten, dass sie gestürzt ist, als das Peloton das Waldstück zum ersten Mal passierte", schreibt die Zeitung.
Muriel Furrer galt als eines der größten Schweizer Rad-Talente. Sowohl mit dem Straßenrad als auch mit dem Crossrad und dem Mountainbike war sie erfolgreich. Sie absolvierte eine Ausbildung an der Berufsfachschule United School of Sports. Vor der WM sagte Furrer: "In erster Linie freue ich mich einfach extrem auf die WM - umso mehr, weil es eine Heim-WM ist. Ich bin zudem Botschafterin für die WM."
Rettungshubschrauber erst eine Stunde nach Rennende?
Die Informationen zum Unfallhergang sind weiterhin dürftig. Furrer stürzte in einem Waldstück in einer Abfahrt, vermutlich in einer Linkskurve. Sie wohnte nur zehn Kilometer von der Stelle entfernt, an der sich der Unfall ereignete. Die Organisatoren beantworten Fragen zum genauen Ort und der genauen Zeit nicht, verweisen an die Kantonspolizei Zürich. Diese wiederum verweist an die Staatsanwaltschaft. Die Rettungsflugwacht bestätigte einen Einsatz in der Gemeinde Küsnacht an der Züricher Stadtgrenze. Für weitere Details verweist sie an die Kantonspolizei.
Völlig offen ist, wie schnell nach ihrem Sturz Furrer medizinisch versorgt werden konnte. Die Zeitung "Blick" beruft sich auf Augenzeugen, die davon berichteten, dass ein Rettungshubschrauber erst eine Stunde nach Rennende im Einsatz gewesen sei. Eigentlich hätte Furrer durch den Transponder am Rad gut geortet werden können. Zum Thema Transponder gibt sich der Weltverband UCI zurückhaltend. Dessen Untersuchung gehöre zu den laufenden Ermittlungen, zu denen man keine Stellung beziehen könne.
Durch Furrers Tod hat sich die Strecke bei der WM nicht verändert. Die 27 Kilometer lange Runde mit Start und Ziel auf dem Sechseläutenplatz in Zürich bleibt gleich. In dem Waldstück wurden allerdings mehr Ordner eingesetzt, zudem wurde die Abfahrt an einigen Bäumen mit Matten abgesichert. Ein großes Banner weist die Fahrer auf die Linkskurve hin.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa