Horton hat keine Lust auf Paris Olympiasieger überrascht mit Rücktritt kurz vor Olympia
21.01.2024, 14:41 Uhr
Mack Horton mag nicht mehr.
(Foto: IMAGO/AAP)
2016 gewinnt Mack Horton Olympia-Gold in Rio de Janeiro, kurz vor den Olympischen Spielen 2024 hat er die Lust am Schwimmen verloren. Ihm fehle schlicht der Hunger, sich zu schinden, sagt der Australier. Für Aufsehen sorgte er mit Protest gegen Dopingsünder Sun Yang.
Rund ein halbes Jahr vor den Sommerspielen hat der australische Schwimm-Olympiasieger Mack Horton seine Paris-Hoffnungen begraben und seinen Rücktritt erklärt. Der 27 Jahre alte Goldmedaillengewinner von Rio 2016 über 400 Meter Freistil, der in seiner Laufbahn auch als Dopingkritiker Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, begründete seinen Entschluss mit mangelndem Ehrgeiz.
"Ich wollte wirklich in Paris starten, aber der Hunger ist nicht mehr da gewesen", erklärte Horton. Der Freistil-Spezialist aus Melbourne feierte außer in Rio auch 2019 bei der WM in Gwangju durch Gold mit der 4×200-Meter-Freistil-Staffel einen großen Erfolg.
Aufsehen erregte sein Zwist mit dem chinesischen Dopingsünder Sun Yang. Bereits in Rio hatte Horton seinen Rivalen aus dem Reich der Mitte einen "Dopingbetrüger" genannt. Sun war 2014 bei den chinesischen Meisterschaften positiv getestet und daraufhin für drei Monate gesperrt, 2018 entzog er sich einer Dopingkontrolle und wurde nach längerem Prozess schließlich von 2020 bis kurz vor Beginn der Spiele in Paris gesperrt. Sun hatte zwar eine Blutprobe abgegeben, Suns Wachmann soll das Behältnis aber mit einem Hammer zerstört haben.
Morddrohungen nach Protest gegen Sun Yang
Nach dem Vorfall und vor Inkrafttreten der Sperre war Sun auch 2019 bei der WM in Südkorea am Start. Dort verweigerte Horton als Zweiter des 400-Meter-Wettbewerbs hinter dem Asiaten aus Protest gegen den zwischenzeitlich wegen Dopings gesperrten Sun seine Teilnahme an der Siegerehrung und auch den Handschlag zur Gratulation für den Sieg.
Vom Weltverband FINA war der Olympiasieger dafür verwarnt worden, aus dem Athletenkreis dagegen erfuhr er viel Solidarität. "Ich bin froh, dass endlich mal jemand ein Zeichen gesetzt hat", hatte damals der deutsche Athletensprecher Jacob Heidtmann gesagt. Zu Sun meinte er: "Dass der hier schwimmt, ist eine Frechheit für alle sauberen Athleten, für jeden, der für den sauberen Sport einsteht. Das ist ein Schlag ins Gesicht."
Auf seinem Instagram-Account hatte Horton daraufhin Morddrohungen gegen sich und seine Familie erhalten. "Sie waren ziemlich übel", sagte sein australischer Teamkollege Jack McLoughlin: "Die wünsche ich nicht meinem ärgsten Feind." Horton wählte seine Worte nach den Vorläufen über 800 Meter Freistil, bei denen sich die Wege der Rivalen erneut kreuzten, sorgfältig: "So sehr ich den Sport schützen möchte, ich muss auch das Team schützen. Der Fokus liegt jetzt auf den Leistungen der Mannschaft und darauf, dass wir durch diese Woche kommen."
Quelle: ntv.de, tsi/sid