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Vingegaard fährt dennoch in Gelb Pogacar schlägt mit Explosions-Antritt eindrucksvoll zurück

Pogacar ist der Gewinner - am Tag nach seiner herben Niederlage.

Pogacar ist der Gewinner - am Tag nach seiner herben Niederlage.

(Foto: AP)

Die beiden besten Radprofis der Welt liefern sich auf der Tourmalet-Etappe der Tour de France einen fesselnden Schlagabtausch. Bis Tadej Pogacar plötzlich grandios davonzieht, Jonas Vingegaard fast stehen lässt - und sich damit eindrucksvoll zurückmeldet. Für den Dänen gibt es ein Trostpflaster in Form des Gelben Trikots.

Tadej Pogacar rollte mit tiefer Verbeugung über die Ziellinie, dann klatschte er nach einem epischen Duell mit Rivale Jonas Vingegaard ab - und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron spendete begeistert Beifall. Mit einer fulminanten Attacke hat der slowenische Herausforderer die erste Bergankunft der Tour de France gewonnen und Vingegaard wackeln lassen. Der Titelverteidiger entriss Bora-Kapitän Jai Hindley dennoch das Gelbe Trikot.

"Für diese Attacke braucht man Eier. Jonas' Show gestern war unglaublich. Wenn er das heute wiederholt hätte, hätte ich meine Sachen packen und nach Hause fahren können. Die Form wird von Tag zu Tag besser, es wird ein großer Kampf", sagte der erleichterte Pogacar, der den Sieg seiner am Vortag beim Frauen-Giro schwer, aber letztlich noch glimpflich gestürzten Verlobten Urska Zigart widmete.

Am Vortag hatte UAE-Kapitän Pogacar noch mehr als eine Minute auf Vingegaard verloren. Diesmal griff er kurz vor dem Ziel nach 144,9 Kilometern auf 1355 Meter Höhe in Cauterets-Cambasque entscheidend an, gewann mit 24 Sekunden Vorsprung auf den dänischen Jumbo-Star und witzelte nach seinem zehnten Tour-Etappensieg: "Ich komme, Mark!" Gemeint war Mark Cavendish, mit 34 Erfolgen Rekordsieger.

Ernüchterung bei Bora-hansgrohe

In der Gesamtwertung führt nun allerdings der 26 Jahre alte Vingegaard mit 25 Sekunden Vorsprung vor dem zweimaligen Champion Pogacar - ein Zweikampf für die Geschichtsbücher bahnt sich an. Vingegaard weiß das. "Ich bin sehr froh, wieder in Gelb zu sein. Er war sehr stark im letzten Anstieg, er hat den Sieg heute verdient", sagte der Vorjahressieger.

Das deutsche Team Bora-hansgrohe erlebte hingegen nach dem traumhaften Pyrenäen-Auftakt am Mittwoch mit Gelb und Tagessieg für Hindley sowie Platz vier für Buchmann einen ernüchternden Tag. "Ich habe den Tag in Gelb genossen, habe mein Bestes gegeben. Aber dann waren die Lichter aus, und die beiden einfach besser", sagte Hindley.

Er kam mit 2:39 Minuten Rückstand als Sechster ins Ziel und fiel im Gesamtklassement auf Rang drei zurück (+1:39 Minuten). Buchmann, der mit aufopferungsvoller Arbeit am Schlussanstieg noch für Schadensbegrenzung zugunsten Hindleys sorgte, lag noch weiter hinten und verlor den vierten Gesamtplatz und ist nun 15. (+6:32). Wie 2018, als Peter Sagan nach einer Etappe abgelöst wurde, endete für das deutsche Team auch das zweite Glück in Gelb nach nur 24 Stunden. Zumindest darf Hindley noch auf das Podest in Paris hoffen.

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In der obligatorischen frühen Fluchtgruppe hatte Vingegaards Jumbo-Team seine Allzweckwaffe Wout Van Aert untergebracht. Bora-hansgrohe an der Spitze des Feldes gestattete den Ausreißern maximal knapp fünf Minuten Vorsprung, sparte Kräfte für die brutale Bergtrilogie mit Aspet, Tourmalet und Cambasque. "Die Jungs werden sich umbringen" für Gelb, hatte der Sportliche Leiter Rolf Aldag angekündigt, allerdings zugegeben, dass die Bergstärke von Jumbo und UAE über dem Bora-Level liege.

Am Tourmalet sah sich Aldag bitter bestätigt: Als Vingegaard mit zwei Helfern Ernst machte, konnten Buchmann und Hindley nicht folgen. Kurz vor der Kuppe war es dann nur noch der "Vingo-Pogi-Zweikampf" - der Däne hatte allerdings noch Van Aert als Überbleibsel der Fluchtgruppe vor sich und damit wertvolle Unterstützung am Schlussanstieg. Dort war aber Pogacar der Stärkste - Vingegaard blieb immerhin Gelb.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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