Sport

"Es ist bitter, das tut weh" Rebensburg fährt am Podest vorbei

Das war's - für eine Medaille reicht es diesmal nicht.

Das war's - für eine Medaille reicht es diesmal nicht.

(Foto: REUTERS)

Im Riesenslalom gilt Viktoria Rebensburg als Medaillenfavoritin, Tendenz golden. Doch Deutschlands beste Skirennfahrerin verdaddelt den ersten Lauf. Selbst ein nahezu perfekter zweiter Lauf reicht nicht mehr aus. Es siegt die überragende Mikaela Shiffrin.

Viktoria Rebensburg schaute gequält den sonnigen Drachenberg hinauf, als ihr Medaillentraum platzte. Sie hatte alles gegeben in diesem olympischen Riesenslalom, einen grandiosen zweiten Lauf in die "Regenbogen"-Piste gebrannt, doch es reichte nicht. Die Olympiasiegerin von Vancouver 2010 und Bronzemedaillengewinnerin von Sotschi 2014 wurde beim Triumph der US-Ausnahmeläuferin Mikaela Shiffrin in Pyeongchang nur Vierte - weil sie im ersten Durchgang entscheidend gepatzt hatte.

"Es ist bitter, das tut weh, aber das ist Skirennsport. Da muss man am Limit fahren, das habe ich getan. Wenn man das nicht tut, gewinnt man nichts", sagte Rebensburg, die im zweiten Lauf "volles Risiko" gegangen war, bei Eurosport: "Da gibt es eh nichts zu verlieren. Ob ich Achte oder Siebte oder Fünfte bin, macht keinen Unterschied, es zählt nur ganz vorne. Es war denke ich ein ganz guter Lauf."

Silber holte etwas überraschend Norwegens Ragnhild Mowinckel vor Federica Brignone. Manuela Mölgg (beide Italien) fiel nach ihrer Bestzeit im ersten Durchgang noch auf den achten Platz zurück - das "Wunderkind" Shiffrin sank jubelnd in den Schnee.

Rebensburg hingegen ließ den Kopf hängen. Sie hatte es geahnt: Schon nach dem ersten Durchgang klopfte sie sich fassungslos mit der Faust auf den goldenen Helm. Bereits im Steilhang hatte sie Probleme gehabt, dann unterlief ihr drei Tore vor dem Ziel an einer Bodenwelle ein dicker Patzer. "Ich habe mehr oder weniger gestanden, das ist echt blöd", sagte sie. Fast eine halbe Sekunde habe sie dort verloren.

Kampfgeist reicht diesmal nicht

Ihr Rückstand auf die Spitze: 0,83 Sekunden, von Bronze trennten sie 0,54 Sekunden. Keine Welten, aber: es lagen ja auch sieben Rennläuferinnen vor ihr - zu viele. Obwohl Rebensburg bei allen ihren bisherigen Medaillenläufen das Feld von hinten aufgerollt hatte. Bei ihrem Olympiasieg 2010 war sie nach dem ersten Lauf nur Sechste, Gold aber nur 0,35 Sekunden entfernt. 2014, als sie Bronze gewann, kämpfte sie sich von Rang sechs noch zur Medaille, auf die sie vor dem Finale sogar 0,71 Sekunden Rückstand gehabt hatte. Ihr Meisterstück lieferte Rebensburg bei der WM 2017, als sie 0,99 Sekunden hinter dem Silberrang Elfte war - und Zweite wurde. Eine Wiederholung in Yongpyong gelang ihr nicht, obwohl ihr legendärer Kampfgeist aufblitzte.

Sie wolle jetzt nicht groß rumrechnen, hatte Rebensburg mit Blick auf das Finale gesagt, aber: "Es ist immer was drin. Es gibt eine neue Chance, ich werde hart angreifen. Der Abstand ist mir egal." Der Hang und der Schnee, betonte sie, lägen ihr, "es ist super zu fahren, da kann man angreifen". Das tat sie, aber vergebens.

Auch andere starke Rennläuferinnen verspielten ihre Chancen in Lauf eins. Weltmeisterin Tessa Worley (Frankreich) hatte als 14. bereits zu viel Rückstand, sie wurde Siebte. Lara Gut aus der Schweiz stürzte und räumte einen deutschen Fotografen ab - beide blieben unverletzt.

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen