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Nach Abbruch und Wetter-Chaos Tour-Endspurt verspricht Bergspektakel

Der Aufstieg nach Val Thorens wird heute nocheinmal die Oberschenkel der Radprofis testen.

Der Aufstieg nach Val Thorens wird heute nocheinmal die Oberschenkel der Radprofis testen.

(Foto: REUTERS)

Die entscheidende Etappe der Tour de France steht an und die ersten fünf Fahrer in der Gesamtwertung liegen eng beieinander. Vor dem großen Showdown am Berg blicken alle auf das Wetter. Es könnte die Tour-Ergebnisse kräftig durcheinander bringen.

Die 19. Etappe der Tour de France hatte Drama zu bieten und am Ende auch einige Verwirrung. Die Strecke hinunter vom Col de L'Iseran war nach Hagelschlag, Schnee und einer Schlammlawine nicht mehr befahrbar gewesen. Das Rennen musste abgebrochen werden, auch wenn viele Radprofis das zuerst nicht wahrhaben wollten. Die Rennleitung beschloss, die Zeiten der Bergwertung gelten zu lassen, weshalb heute der Kolumbianer Egan Bernal im Gelben Trikot antritt. In den Alpen kommt es nun zum entscheidenden Kräftemessen am Schlussanstieg in Val Thorens.

Kann die Etappe nach den Wetterkapriolen am Freitag wie geplant durchgeführt werden?

Nein. Wegen zu erwartender Gewitterschauer und Erdrutschen ist das Teilstück von Albertville nach Val Thorens deutlich verkürzt worden. Statt 130 Kilometern müssen die Profis nur rund 60 Kilometer zurücklegen. Der 33,4 Kilometer lange Anstieg nach Val Thorens macht damit mehr als die Hälfte der Etappe aus.

Wie sind die Wetterprognosen?

Es werden zum Etappenfinale elf Grad bei Regen und eventuell weiteren Gewittern vorausgesagt. Einziger Vorteil: Es gibt nach dem Anstieg nach Val Thorens keine rasende Abfahrt mehr wie am Col de l'Iseran.

Kann Emanuel Buchmann noch die Tour de France gewinnen?

Der Rückstand auf das Gelbe Trikot ist zwar auf 1:42 Minuten gesunken, ein Gesamtsieg ist aber unwahrscheinlich. Dafür scheinen die Favoriten am Berg zu stark. Realistisch ist Platz vier, wenn Julian Alaphilippe erneut abgehängt wird. Dass Buchmann aufs Podium fährt, liegt dagegen durchaus im Bereich des Möglichen. Der Niederländer Steven Kruijswijk als derzeitiger Gesamtvierter liegt nur 27 Sekunden vor dem Deutschen.

Wer gewinnt die Tour?

Der ganz große Favorit ist nun der Kolumbianer Bernal. Bis zum Rennabbruch war der Ineos-Mann der eindeutig stärkste Fahrer am Berg. Das Riesentalent könnte für den ersten kolumbianischen Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt sorgen. Nicht wenige Experten glauben, dass noch viele Siege des erst 22-Jährigen folgen werden.

Wo fällt die Tour-Entscheidung?

Am Schlussanstieg am Samstag in Val Thorens kommt es zum Showdown. Der Anstieg ist 33,4 Kilometer lang und hat im Schnitt mehr als fünf Prozent Steigung. Wer hier einbricht, kann ganz viel Zeit verlieren. Die Fahrt am Sonntag nach Paris ist nur noch für die Galerie, der Träger des Gelben Trikots wird hier traditionell nicht mehr attackiert. Die Etappe wird gewöhnlich mit einem Massensprint entschieden.

War es richtig, am Freitag die Zeitabstände von der Passüberquerung zu nehmen?

Ja, es war die fairste Lösung. Bernal war virtuell klar im Gelben Trikot und hätte seinen Vorsprung am Schlussanstieg vermutlich noch ausgebaut. Eine Komplett-Annulierung der Etappe wäre den Franzosen als Schiebung ausgelegt worden, weil dann der abgehängte Alaphilippe im Gelben Trikot geblieben wäre.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

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