Alarmstufe Rot bei Top-Nationen Umstrittener FIS-Boss sorgt für großen Aufruhr im Skisport
01.05.2024, 11:59 Uhr
Johan Eliasch hat große Visionen für den Skisport.
(Foto: picture alliance/KEYSTONE)
Der Machtkampf zwischen dem Weltverband FIS und den großen Ski-Nationen erreicht die nächste Stufe. Nachdem der umstrittene Boss Eliasch jüngst ohne große Vorwarnung die Zentralisierung der internationalen Medienrechte durchgedrückt hatte, begehren die nationalen Verbände nun auf.
Johan Eliasch glaubt fest an eine Winter-Wunderwelt. Von "Wettkämpfen, die das Publikum fesseln und Generationen inspirieren" träumte der umstrittene FIS-Präsident, als der Ski-Weltverband jüngst ohne große Vorwarnung die Zentralisierung der internationalen Medienrechte durchdrückte. Das Problem: Das "grüne Licht", das Eliasch und die FIS vollmundig verkündeten, lässt die großen Ski-Nationen rot sehen.
"Die FIS hat ja nur mitgeteilt, dass die Ampel jetzt 'grün' anzeigt. Das nützt aber wenig, wenn das Fahrzeug ohne Reifen am Start steht", sagte DSV-Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach. Heißt: Die wichtigsten Verbände wie der Deutsche Skiverband, aber auch Norwegen, die Schweiz oder Österreich, wollen nicht mitmachen - weil sie ihre Weltcups wie bisher selbst vermarkten wollen.
"Wir waren gelinde gesagt erstaunt"
Doch Eliasch machte am vergangenen Freitag Nägel mit Köpfen. "Wir waren gelinde gesagt erstaunt, dass die FIS via Pressmitteilung das grüne Licht gegeben hat. Offensichtlich ist es der Versuch, last minute und auf Gedeih und Verderb eine vertraglich vereinbarte Deadline einzuhalten, die sich aus einem Agreement zwischen Infront und der FIS ergibt", sagte Schwarzbach. Vor einem Jahr hatte die FIS erstmals angekündigt, ab 2026 die Medienrechte an den Partner abzugeben.
Daraufhin entbrannte ein Machtkampf zwischen der FIS und sieben großen Skinationen. Zuletzt gab es eine Annäherung, gute Gespräche - bis zum vergangenen Freitag. "Mit dieser Entscheidung hat Eliasch die Verhandlungen de facto abgebrochen, ohne dass wir darüber informiert wurden", sagte Schwarzbach.
Super League als Drohkulisse
Nun herrscht wieder Eiszeit. War das Vorgehen rechtens? Ja, meinte Eliasch, "die FIS besitzt die Rechte und ist vollumfänglich dazu berechtigt, damit zu handeln, wie wir es möchten". Der DSV will genau das zusammen mit den anderen Nationen prüfen lassen. "Wir werden sehen, ob gegebenenfalls weitere rechtliche Schritte notwendig sein werden, aber dazu müssen uns die entsprechenden Informationen vorliegen", sagte Schwarzbach.
Machtlos sind die mitteleuropäischen und skandinavischen Verbände keineswegs, die Gruppe veranstaltet 65 Prozent der Weltcup-Wettbewerbe - nach einem möglichen Bruch mit der FIS künftig unabhängig vom Weltverband? Als Drohkulisse dient jedenfalls weiter eine Art Super League, also eine Konkurrenz-Serie. "Das ist aktuell nicht Gegenstand der Diskussion", sagte Schwarzbach zwar, dennoch gebe es "natürlich Alternativszenarien, über die wir gegebenenfalls sprechen werden. Aber das muss natürlich im Schulterschluss mit den anderen Skiverbänden geschehen."
Quelle: ntv.de, tno/sid