Rodel-Dominator in eigener Liga "Zu schlechter" Langenhan rodelt trotzdem allen davon
07.01.2024, 14:16 Uhr
Nicht aufzuhalten: Max Langenhan.
(Foto: dpa)
Der härteste Gegner von Max Langenhan ist aktuell kein Mensch, sondern die Uhr. Der 24-Jährige dominiert im Rodel-Weltcup fast nach Belieben. In Winterberg gewinnt er den zehnten Weltcup in Serie - und ist dennoch unzufrieden.
Die Worte wollten nicht so recht passen zum Blick auf die Anzeigetafel. Die große "1" stand mal wieder vor seinem Namen, doch Max Langenhan ging hart mit sich ins Gericht. "Ich war halt einfach zu schlecht, am Start und auch in der Bahn", sagte der neue deutsche Rodel-Dominator. Seinen zehnten Weltcup-Sieg in Serie hatte er zwar gerade gefeiert - aber eben auch den Bahnrekord in Winterberg verpasst.
Diese kleine Episode nach dem Rennen im Hochsauerland sagt viel aus über die aktuellen Zustände im Männer-Rodeln. Langenhans größter Gegner ist die Uhr, drei Wochen vor der WM lagen die anderen Sportler auch in Winterberg wieder recht deutlich zurück. Er sei ja trotzdem "froh, dass ich hier gewonnen habe", schob der 24-Jährige nach.
Langenhan sei mittlerweile das "Zugpferd" für das deutsche Team, sagte Bundestrainer Norbert Loch in der ARD, "er fährt wie von einem anderen Stern." Der Italiener Dominik Fischnaller und der Lette Kristers Aparjods landeten auf den Plätzen zwei und drei, Felix Loch verbesserte sich dank eines starken zweiten Laufs immerhin noch auf Rang vier.
"Anfangs etwas Ehrfurcht" vor Felix Loch
Der Rekordweltmeister holte seinen letzten WM-Titel vor fünf Jahren, und eigentlich deutet wenig darauf hin, dass er beim Saisonhöhepunkt Ende des Monats noch einmal ganz nach oben klettern wird. Siege sind zu einer Seltenheit geworden für Loch - und doch dürfte er zuletzt ein wenig Hoffnung geschöpft haben.
Kurz vor dem Jahreswechsel nämlich hatte er bei der deutschen Meisterschaft in Altenberg den Titel gewonnen. Es war ein mittlerweile seltener Sieg über Langenhan ausgerechnet auf der Bahn, auf der es vom 26. bis 28. Januar auch um WM-Gold gehen wird.
Eine bissige Rivalität zwischen dem, der früher alles gewann, und dem, der heute alles gewinnt, ist übrigens nicht auszumachen. Langenhan und Loch teilen sich stets ein Zimmer, seit Langenhan im Weltcup mit dabei ist. "Ich hatte anfangs etwas Ehrfurcht", sagt der Jüngere, "aber Felix ist der herzlichste Mensch, den es gibt."
In Winterberg zeigte sich indes auch, dass die übrigen deutschen Athletinnen und Athleten auch auf eigenem Eis hart für Siege arbeiten müssen. Am gestrigen Samstag schon hatte es für Julia Taubitz im Einsitzer der Frauen nur zum zweiten Rang hinter Madeleine Egle aus Österreich genügt, auch die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt mussten sich den Österreichern Juri Gatt/Riccardo Schöpf geschlagen geben. Einzig das Frauen-Doppel Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal hatte vor Langenhan für einen deutschen Heimsieg gesorgt.
Quelle: ntv.de, tsi/sid