Keine Biathlon-Party in Oberhof "Dummheit" und Kraftlosigkeit bremsen DSV-Stars aus
06.01.2024, 16:14 Uhr
Benedikt Doll fand sein Schießen "technisch einfach schlecht".
(Foto: dpa)
Nach glänzenden Sprintergebnissen gelingt es den deutschen Biathletinnen und Biathleten in Oberhof nicht, auch in der Verfolgung nach dem Sieg zu greifen. Benedikt Doll sucht gar nicht erst nach Ausreden und auch Franziska Preuß erlebt Ärgerliches.
Benedikt Doll sorgte mit seinem anhaltenden Verfolger-Blues für einen Stimmungsdämpfer, auch die völlig erschöpfte Franziska Preuß konnte die Stimmung am ausverkauften Rennsteig nicht anheizen. Die deutschen Biathleten sind in den Jagdrennen von Oberhof etwas von der Erfolgsspur abgekommen. Die als Zweite gestartete Preuß fiel bei einsetzendem Regen auf Rang sieben zurück, Sprintsieger Doll musste sich nach zahlreichen Schießpatzern gar mit Rang zwölf zufriedengeben.
"Ich hatte nicht den besten Ski, es war fast kein Gleiten möglich", haderte Preuß in der ARD: "Deshalb hat es ab der ersten Runde Körner gezogen. Platz sieben ist okay, aber mit der Ausgangsposition habe ich mir mehr erhofft." Trotz der Schwächen auf der Strecke war das Podest bis zuletzt greifbar, doch ein Fehler beim letzten Schuss und ein Einbruch auf der Schlussrunde kosteten Plätze. "Der Letzte war unnötig, nicht sauber abgearbeitet", erklärte die Bayerin: "Das war ärgerlich."
Doll (+1:28,9 Minuten) brauchte nach seinem erneut schwachen Verfolger Trost von seinen Teamkollegen, fünf Fehler im Liegendschießen warfen ihn aussichtslos zurück. "Es hat nicht viel mit Pech zu tun. Das war maximale Dummheit", haderte der 33-Jährige: "Es waren alle Fehler rechts, technisch einfach schlecht. Es ärgert mich, weil es gar nicht nötig war. Ich hatte keinen Stress oder Anspannung. Es war ein Déjà-vu." ARD-Experte Erik Lesser schimpfte über ein "inakzeptables" Liegendschießen.
Norwegens Männern gelingt Fünffacherfolg
Schon in Lenzerheide war Doll als Erster losgelaufen und im Jagdrennen mit sieben Strafrunden auf Rang 17 zurückgefallen. Generell schwächeln die deutschen Biathleten in dieser Saison in den Verfolgungen, trotz drei Sprint-Erfolgen gab es nur einen Podestplatz. "Im Duellschießen sind die Norweger ein Stück stärker", monierte Doll: "Wir versuchen, da mitzumachen, aber es ist schwierig. Es gelingt uns nicht immer."
Bester DSV-Skijäger war beim von Premierensieger Endre Strömsheim angeführten norwegischen Fünffachsieg noch Johannes Kühn (2 Strafrunden/+1:00,7 Minuten) auf Rang acht. "Ich konnte nicht viel machen nach vorne, kann mir wenig vorwerfen", sagte Kühn: "Es war ein gutes Rennen, aber die anderen waren noch besser." Lediglich Philipp Horn (3/+1:45,5) konnte sich aus dem Sextett nennenswert um elf Plätze auf Rang 13 nach vorne schieben.
Auch die Frauen konnten beim Sieg der Französin Julia Simon nicht ganz an ihre Topform der Vorwochen anknüpfen. Janina Hettich-Walz (2 Strafrunden/+1:31,0 Minuten) fiel auf den zehn Kilometern um sechs Plätze auf Rang elf zurück. Sophia Schneider (1/+1:42,1) verbesserte sich auf Platz 14, Vanessa Voigt (1/+2:36,8) fiel trotz guter Schießleistung wegen eines Sturzes um fünf Plätze auf Rang 18 zurück.
Am Sonntag (11.30 und 14.25 Uhr/ARD und Eurosport) stehen die ersten Staffeln des neuen Jahres an. Die Männer wollen ihre Podestserie mit dem dritten Treppchen im dritten Rennen fortsetzen. "Das ist immer das Ziel", sagte Kühn. Die Frauen streben nach dem fünften Platz von Hochfilzen nach Wiedergutmachung. Ab Mittwoch geht es dann beim zweiten Heimweltcup in Ruhpolding weiter, wo gleich zum Auftakt die beiden Staffeln anstehen.
Quelle: ntv.de, tsi/sid