Unmut beim F1-Weltmeisterteam Red Bull wittert detaillierte Kopie bei Aston Martin
07.03.2023, 16:07 Uhr
Noch vor einem Jahr undenkbar: Aston Martin könnte Red Bull in dieser Saison herausfordern.
(Foto: IMAGO/Motorsport Images)
Plötzlich läuft es bei Aston Martin in der Formel 1 rund. Das Ex-Team von Sebastian Vettel könnte Spitzenteam Red Bull herausfordern. Nun werfen die dem Mitstreiter vor, sich beim Weltmeisterauto mehr als nur kräftig inspiriert haben zu lassen. Hintergrund ist ein durchaus brisanter Personalwechsel.
"Wir hatten drei Red Bulls auf dem Podium, nur der letzte hatte einen anderen Motor": Die Aussage von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko mag durchaus überraschen, denn in Max Verstappen und Sergio Pérez standen nur zwei Fahrer des Teams aus Milton Keynes beim ersten Saisonrennen der Formel 1 auf dem Podest. Erst dahinter vervollständigte Altmeister Fernando Alonso das Podium.
Der Spanier, der im Sommer zu Aston Martin gewechselt war, schrieb die Geschichte des F1-Auftakts in Bahrain. Der 41-Jährige fuhr überraschend den dritten Platz ein, denn sein Dienstwagen hatte sich im Vergleich zum Vorjahr um fast zweieinhalb Sekunden pro Runde verbessert. Und so konnte Alonso auch zuvor in spannenden Duellen den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Ferrari-Fahrer Carlos Sainz hinter sich lassen.
Doch eine Frage steht tatsächlich im Raum: Alonsos neues Team war in der vergangenen Saison Siebter in der Konstrukteurs-Wertung. Wie kann es plötzlich ganz vorn mithalten? RB-Berater Marko äußerte eine Vermutung. Der Vorwurf: Das neue aerodynamische Design des AMR23, das in manchen Belangen an den Vorjahres-Red-Bull RB18 und den nur leicht modifizierten neuen RB19 angelehnt ist, geht möglicherweise nicht konform mit den Regularien, die das direkte Kopieren vom Mitbewerber ausschließen.
Aston Martin hatte kräftig ins Personal investiert
Eine mögliche Erklärung dafür könnte ein durchaus pikanter Personalwechsel sein. Aston Martin hatte - nach der Übernahme des ehemaligen Force-India-Teams durch Lawrence Stroll - eine große Rekrutierungskampagne gestartet. Dabei hatten sie Spitzeningenieur und Aerodynamiker Dan Fallows sowie weitere wichtige Namen von Red Bull Racing abgeworben. Auf eine entsprechende Frage erklärte Marko deshalb: "Es stimmt, was Fallows in seinem Kopf hatte, kann nicht gelöscht werden." Eine grobe Kopie sei nicht verboten, sagte der Motorsportkonsulent weiter. "Aber kann man so detailliert kopieren, ohne Unterlagen über unser Auto zu haben?", fragte er.
powered by sport.de - Transfer-Gerüchte, News und Liveticker - alle Infos aus der Welt des Sports finden Sie hier!
Fallows war mitten in der vergangenen Saison von Red Bull zum damaligen Team von Sebastian Vettel gewechselt, dessen Cockpit nun Alonso übernommen hat. Dieser war als Fünfter in den Saisonauftakt in Bahrain gestartet, um sich dann aufs Podium zu kämpfen. "Ich habe es schon vor dem Rennen gesagt: Alonso wird Dritter werden", sagte Marko. "Sein Kampf mit Hamilton war unglaublich. Es war ein hartes Duell, aber fair. Wirklich alte Schule. Wäre Fernando weiter vorne gestartet, wäre er sicherlich eine Bedrohung für uns gewesen", erklärte der 79-Jährige weiter.
"Wir sind alle Red-Bull-Fahrer"
Red-Bull-Teamchef Christian Horner blieb in der Kopie-Frage derweil - zumindest vordergründig - noch entspannt. "Es heißt, Nachahmung sei die größte Form der Schmeichelei, und es ist schön zu sehen, dass das alte Auto so gut läuft", erklärte der Brite. Auch unter den Fahrern ist die Ähnlichkeit der beiden Boliden längst Thema. Auf der Pressekonferenz nach dem Rennen sprach ein Journalist "Fernando Alonso und die beiden Red-Bull-Fahrer" an, woraufhin Pérez ihn unterbrach und mit einem Schmunzeln sagte: "Wir sind alle Red-Bull-Fahrer".
Unterdessen wollte Aston-Martin-Teamchef Mike Krack diese Diskussionen gar nicht weiter kommentieren. "Wir haben schon immer gesagt, dass wir uns nicht auf einen Krieg der Worte einlassen werden", sagte Krack. "Also lassen wir es dabei bewenden."
Quelle: ntv.de, ses/sport.de