Schwere Vorwürfe gegen WM-Coach "Wenn der Trainer Sex möchte, musst du Ja sagen"

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Erstmals nimmt Sambias Fußball-Nationalmannschaft der Frauen an einer Weltmeisterschaft teil. Kurz vor dem Turnier aber berichtet eine englische Zeitung, dass Trainer Bruce Mwape seine Spielerinnen sexuell missbraucht habe. Eine anonyme Fußballerin äußert sich eindeutig.

Eigentlich könnte die Stimmung unter Sambias Fußballerinnen ausgelassen und fröhlich sein. Mitte Juli nimmt die Nationalelf erstmals an einer Weltmeisterschaft teil, trifft in Neuseeland als Debütant in der Gruppe C auf Spanien, Japan und Costa Rica. In der Vorbereitung feierte die Auswahl am vergangenen Freitag in Fürth einen Achtungserfolg, siegte verdient mit 3:2 gegen die deutsche Nationalmannschaft. Wenige Tage vor dem ersten Anpfiff allerdings rücken drastische Vorwürfe gegen Trainer Bruce Mwape in den Fokus.

Der britische "Guardian" berichtet, dass gegen Mwape aufgrund des Verdachts sexuellen Fehlverhaltens ermittelt werde. Dem 63-Jährigen wird demnach vorgeworfen, sich die Fußballerinnen sexuell gefügig zu machen. "Wenn er mit jemandem Sex haben möchte", zitiert die Zeitung eine Nationalspielerin, die nicht namentlich genannt werden möchte, "dann musst du Ja sagen". Es sei "normal, dass der Trainer mit den Spielerinnen unserer Mannschaft schläft". So nutze der Trainer demnach seine Autorität und Macht aus.

Zusätzlich führt der "Guardian" die Aussagen einer nicht näher spezifizierten Quelle an, "die die Spielerinnen kennt". Ihr zufolge "werden die Spielerinnen mit Strafen bedroht, sollten sie es wagen, irgendetwas über die Vorgänge zu sagen". Der sambische Fußballverband FAZ drücke ein Auge zu, "weil die Ergebnisse der Frauen so gut sind". Mwape hatte das Amt 2018 übernommen: Mit ihm an der Seitenlinie gelang die erstmalige Qualifikation für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio, im Sommer 2022 erreichte die Auswahl mit Platz 3 bei der Afrikameisterschaft auch dort ihr bislang bestes Ergebnis.

FIFA möchte nichts dazu sagen

"Hinter den Kulissen geht es ziemlich hässlich zu", wird die anonyme Quelle weiterhin zitiert. Bereits im Herbst vergangenen Jahres waren derartige Anschuldigungen gegen Mwape an die Öffentlichkeit gedrungen, damals hatte die Football Association of Zambia (FAZ) nach eigenen Angaben eine Untersuchung eingeleitet, die Polizei eingebunden und den Fußball-Weltverband FIFA informiert. Eine Anfrage des "Guardian" habe Mwape nun an den Verband weitergeleitet und selbst nicht beantwortet.

Von der FAZ wiederum habe es keine Auskunft gegeben, ob Beschwerden über Mwapes Verhalten eingegangen seien. Stattdessen sei auf Aussagen von 2022 verwiesen worden. Denen zufolge würden "die Anschuldigungen sehr ernst genommen und untersucht werden". Um nicht unter den Verdacht der Parteilichkeit zu geraten, sei die Untersuchung an Polizei und FIFA übertragen worden. Über Ergebnisse ist bislang öffentlich nichts bekannt, eine Anfrage des "Guardian" an die Polizei in Sambia blieb offenbar bislang unbeantwortet.

Die FIFA wiederum hat dem Bericht zufolge zwar Kenntnis von den Vorgängen. Einen Kommentar dazu lehnt der Weltverband jedoch ab. "Bitte beachten Sie, dass die unabhängige Ethikkommission sich nicht dazu äußert, ob Ermittlungen zu mutmaßlichen Fällen stattfinden oder nicht", zitiert die Zeitung aus der Antwort. Stattdessen würde die Öffentlichkeit informiert, sobald dies angemessen und angebracht sei. Dem "Guardian" nach wird übrigens nicht gegen Mwape ermittelt, sondern auch gegen den Trainer der U17-Nationalmannschaft, Kaluba Kangwa, und nicht näher bezeichnete weitere "FAZ-Angestellte". Bislang jedoch augenscheinlich nicht mit Ergebnissen, die sichtbare Konsequenzen nach sich gezogen hätten.

Quelle: ntv.de, tsi

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