Fußball

"Seine Ideen haben Kraft" Alle feiern Julian Nagelsmann

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Julian Nagelsmann feiert einen überaus gelungenen Einstand als Bundestrainer - und sorgt für Zufriedenheit und frisches Vertrauen in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Nagelsmann "macht sofort Eindruck", sagen sie - und loben seine "wunderbare Art".

Erst seit 23 Tagen ist Julian Nagelsmann Bundestrainer, doch der Neue hat jetzt schon geschafft, was Vorgänger Hansi Flick zuletzt in vielen lähmenden Monaten nicht mehr gelungen ist: Rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist acht Monate vor dem Start der Heim-Europameisterschaft 2024 wieder mindestens eine Idee von Vorfreude auf das Großevent entstanden.

Das 3:1 (1:1) über die USA sorgt außerdem dafür, dass das Vertrauen in die eigenen Qualitäten und einen funktionierenden Plan zurückgekehrt ist. Vor allem letzteres war unter Flick, der bis zuletzt seine Maßnahmen als Experimentierphase deklariert hatte und der der zunehmend verunsicherten Mannschaft nie ein funktionierendes Konzept an die Hand geben konnte, abhanden gekommen. Nun feiern alle Nagelsmann.

"Guter Beginn ist immer das Wichtigste"

"Wir hatten eine gute Trainingswoche", sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler nach dem erfolgreichen, bisweilen begeisternden Start in die Ära Nagelsmann: "Julian hat das auf seine unbekümmerte Art wunderbar rübergebracht in den Trainingseinheiten, auch in den Besprechungen - genau wie ihn viele Spieler natürlich kennen aus den diversen Vereinen, die er schon trainiert hat."

Es sei eben "immer das Wichtigste, dass du einen sehr guten Beginn hast, dass du direkt mit einem richtig guten Spiel anfängst. Das haben wir heute gemacht, das ist mal die Basis von allem." Völler hatte Nagelsmann, der beim DFB einen Vertrag bis nach dem Ende der EM im kommenden Jahr besitzt, bei dessen Amtsantritt als "Glücksfall" bezeichnet.

Niclas Füllkrug, der in Hartford selbst zum 2:1 getroffen und den Endstand durch Jamal Musiala vorbereitet hatte, lobte: "Er ist ein Trainer, der sehr viele Ideen hat, der sehr ambitioniert ist. Die Dinge ziehen, die wir angehen. Die Ideen des Trainers haben Kraft und bringen uns aufs nächste Level." Die Ideen Flicks dagegen hatten zum Ende von dessen kurzen Ära nicht mehr verfangen.

"Wir haben in den letzten Tagen einige Sachen verändert. Wir wollten eine relativ einfache Struktur haben. Es ist einfacher, die Einfachheit perfekt hinzubekommen", hatte Torwart Marc-André ter Stegen zuletzt im September nach dem 2:1 über Vize-Weltmeister Frankreich, dem ersten Spiel der Post-Flick-Ära, recht offen gesagt. Und damit eingestanden, dass Flicks Mäandern zwischen Systemen und Personalideen die Mannschaft überfordert hatte. "Wir wollten einen Schritt nach vorne gehen - und ich glaube, wir haben das getan", bilanzierte Torschütze Jamal Musiala den Auftritt vor 37.743 Zuschauern.

"Das schindet sofort Eindruck"

"Wir registrieren, dass da jemand vor uns steht, der ein autoritäres, gutes Auftreten hat. Auch in den Besprechungen merkt man es. Es ist eine natürliche Autorität, keine künstliche", sagte Stürmer Füllkrug nun. "Er kann alles hinterlegen mit Erklärungen, mit Lösungen. Das schindet sofort Eindruck, wenn du als Spieler merkst, das klappt."

Der gegen die USA bärenstarke Ilkay Gündogan versicherte: "Man hat gesehen, dass er von uns eine gewisse Art und Weise fordert, Fußball zu spielen und wir versuchen das umzusetzen." Flick und auch dessen Vorgänger Joachim Löw hatten nie einen Platz gefunden, wo der Spielgestalter von Champions-League-Sieger Manchester City auch fürs deutsche Spiel maximal gewinnbringend eingesetzt werden kann. Das Training unter Nagelsmann fruchtete schnell. "In der Kürze der Zeit haben wir echt viele gute Sachen gemacht", sagte der Torschütze zum 1:1 nun. Die spanische Sportzeitung "AS" fasste zusammen: "Nagelsmann erweckt Deutschland zum Leben."

"So macht das Spaß"

Auch RTL-Experte Lothar Matthäus war erfüllt von so viel ungewohnter Spielfreude, vor allen Dingen in der zweiten Hälfte: "Das Spiel hat mich erwärmt, es war ein gutes Spiel. In der zweiten Halbzeit hat auch die Defensive besser gestanden. Viel Spielfluss, viel Freude, dann auch Kompaktheit - so macht das Spaß."

Der Gelobte selbst war zufrieden mit seinem Debüt, es sei aber "nicht alles brillant" gewesen, sagte Nagelsmann. "Das ist aber auch gut, da habe ich noch was zu tun", resümierte er nach dem ersten Spiel auf der USA-Reise. Man sei schließlich "jetzt auch nicht zum La-Paloma-Pfeifen da. Jetzt haben wir ein Spiel gewonnen. Und es wäre ganz gut, wenn wir auch noch das zweite gewinnen." Am kommenden Mittwoch (2 Uhr/ARD und im Liveticker auf ntv.de) bestreitet die DFB-Auswahl noch ein weiteres Testspiel in Philadelphia gegen Mexiko.

Quelle: ntv.de

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