Stimmen zum DFB-Sieg gegen USA "Gündogan hat ein überragendes Spiel gemacht, Wahnsinn"
15.10.2023, 00:12 Uhr
İlkay Gündoğan traf und überzeugte.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die DFB-Elf gewinnt beim Debüt von Julian Nagelsmann mit 3:1 (1:1) gegen die USA. Nach dem Spiel sind sich alle einig: Vor der Nationalmannschaft liegt noch viel Arbeit, aber der Sieg in Hartford ist ein erster Schritt. Die Stimmen zum Spaß-Spiel im "Indian Summer".
Das war so nicht zu erwarten. Es ging los, wie niemand es gewollt hatte. Christian Pulisic spazierte durch die deutsche Defensive, zirkelte den Ball in der 27. Minute mit einem Sensations-Schuss ins Tor. Das Debüt des neuen Bundestrainers Julian Nagelsmann drohte in eine komplett falsche Richtung abzubiegen. Tat es aber nicht, weil in den wenigen Tagen im "Indian Summer" in den USA offenkundig so etwas wie ein neuer Team-Spirit entstanden ist.
Das zumindest ließ sich auch an den ersten Stimmen nach dem Spiel ablesen. "0:1 zurückzuliegen nach nicht ganz leichten Monaten und dann so zurückzukommen, war nicht ganz einfach. In der ersten Halbzeit haben wir in der Rückwärtsbewegung nicht alles richtig gemacht, auch ein paar individuelle Sachen falsch gemacht. Das ist aber normal in der Phase", sagte Nagelsmann nach dem Spiel bei RTL. Sein Team hatte den Rückstand zu einem 3:1-Sieg gedreht und eine starke Vorstellung gezeigt.
Nagelsmann hatte ja vorher selbst schon angekündigt, dass es so kommen würde. Dann zeigte er sich erleichtert und sehr zufrieden: "Fußballerisch war es über 90 Minuten gut und ein absolut verdienter Sieg. Ich hatte das Gefühl, dass wir zu früh das Spiel entscheiden wollten. Wir haben die Situationen mit zu viel Risiko gelöst und uns leichte Ballverluste geleistet. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Geduld in den Situationen, hatten so auch mehr Ballkontrolle und haben weniger Umschaltsituationen zugelassen."
Gündoğan dreht das Spiel, Nagelsmann schwärmt
Kapitän İlkay Gündoğan stand in der 39. Minute am Ende einer langen Bewegung von Leroy Sané. Der war entlang des Strafraums gedribbelt, hatte Doppelpass mit dem Mittelfeldspieler von Barcelona gespielt, war an US-Torhüter Matt Turner hängengeblieben und Gündoğan hatte den Ball quasi ins Tor getragen. Danach befreite sich das Team immer mehr und zeigte, was vielleicht irgendwann sein könnte. "Das ist die Gier vor dem Tor, die man auch braucht. Er bleibt nicht stehen und hofft, dass er drin ist, sondern läuft weiter. Das macht er sehr, sehr gut", sagte Nagelsmann und kam aus dem Schwärmen nicht mehr raus. "Er hat ein überragendes Spiel gemacht, Wahnsinn."
Der so gelobte Gündoğan blieb nüchtern: "Wir versuchen, seinen Fußball umzusetzen. Es hat in einigen Szenen gut geklappt, in anderen weniger. Das ist aber auch normal, das braucht Spiele", sagte er bei RTL. "Die Anpassung hat gut funktioniert. Der Schlüssel war aber der Ballbesitz, da hatten wir in der ersten Halbzeit ein paar fahrlässige Ballverluste. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht."
Lothar Matthäus friert nicht mehr
Dass dort Rückkehrer Mats Hummels auf dem Platz stand, war auch ein wenig glücklich. Seine eingesprungene Grätsche kurz vor der Pause wurde nur mit Gelb bestraft. Eine vertretbare, aber auch knappe Entscheidung. So konnte er in seinem 77. Länderspiel ausgewechselt werden. Der Dortmunder gestand bei RTL, dass die Rückkehr für ihn, der eigentlich alles erlebt hat, sehr besonders war. "Das war ein absolut besonderer Moment mit mehr Nervosität, als ich gerechnet habe. Es war schon eine Extra-Anspannung vorhanden. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht und hat mich sehr erfüllt", sagte er.
Auch RTL-Experte Lothar Matthäus war erfüllt von so viel ungewohnter Spielfreude, vor allen Dingen in der zweiten Hälfte: "Das Spiel hat mich erwärmt, es war ein gutes Spiel. In der zweiten Halbzeit hat auch die Defensive besser gestanden. Viel Spielfluss, viel Freude, dann auch Kompaktheit - so macht das Spaß." Und Rudi Völler, nicht mehr Interimstrainer ist, strahlte: "Das ist ja immer das Wichtigste, dass du einen sehr guten Beginn hast. Dass du direkt mit einem richtig guten Spiel anfängst, das haben wir heute gehabt. Aber wir haben auch eine gute Trainingswoche gehabt. Der Julian hat das durch seine unbekümmerte Art wunderbar rübergebracht."
Quelle: ntv.de, sue