Bielefeld erlebt Debakel Bayerns Pokalexperte kontert Augsburgs Attacke
19.10.2022, 22:37 Uhr
Im Pokal blüht Eric-Maxim Choupo-Moting auf.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Der FC Bayern München gewinnt seine Zweitrundenpartie im DFB-Pokal, wird dabei aber merklich vom FC Augsburg geärgert. Zweitliga-Schlusslicht Bielefeld erlebt eine Demütigung in Stuttgart, während Bundesliga-Tabellenführer Union Berlin souverän weiterkommt. Das gilt auch für Fortuna Düsseldorf.
VfB Stuttgart - Arminia Bielefeld 6:0 (4:0)
Ein überzeugender und torhungriger VfB Stuttgart bleibt mit Interimstrainer Michael Wimmer klar auf Erfolgskurs. Die Schwaben erreichten durch ein lockeres 6:0 (4:0) gegen das überforderte Zweitliga-Schlusslicht Arminia Bielefeld das Achtelfinale des DFB-Pokals. Der VfB gewann nach der Entlassung von Pellegrino Matarazzo nach dem 4:1 gegen Bochum damit auch die zweite Partie mit dem vorherigen Assistenten Wimmer in der Verantwortung.
Pascal Stenzel brachte den dreimaligen Pokalsieger bei seinem Spaziergang vor 24.500 Zuschauern in der 20. Minute in Führung. Wataru Endo (24.), Luca Pfeiffer (29.) und Silas (40.) sorgten noch vor der Pause für klare Verhältnisse gegen den erschreckend schwachen Bundesliga-Absteiger, der weiter tief in der Krise steckt. Pfeiffer (52.) und Serhou Guirassy (67.) legten nach.
Der VfB will nun am Samstag mit neuem Selbstvertrauen im schweren Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Ob es in der Trainerfrage bis dahin eine Entscheidung gibt, ist fraglich. Als Kandidaten werden der Däne Jess Thorup (derzeit vereinslos) und der frühere Hoffenheim-Coach Alfred Schreuder (Ajax Amsterdam) gehandelt.Bielefeld kann sich nach seiner bisher höchsten Pokal-Niederlage voll auf den Abstiegskampf in der 2. Liga konzentrieren.
Wimmer hatte nach dem Sieg gegen Bochum sechs Änderungen in der Startelf vorgenommen. Der VfB, der in der ersten Runde Dynamo Dresden (1:0) bezwungen hatte, tat sich zunächst noch etwas schwer. Doch Stuttgart übernahm die Initiative und wurde schnell belohnt. Stenzel schlenzte den Ball nach einem von der Arminia schlecht abgewehrten Eckball ins Tor. Er erwischte Bielefelds Keeper Martin Fraisl dabei auf dem falschen Fuß. Auch beim 0:2 sah die Bielefelder Defensive nicht gut aus, als Endo völlig frei zum Kopfball kam. Als Pfeiffer nachlegte, war die Partie schnell entschieden. Für den spielfreudigen VfB war es in der Folge ein Schaulaufen. Stuttgart konnte zudem Kräfte für die Partie beim BVB sparen.
1. FC Union Berlin - 1. FC Heidenheim 2:0 (1:0)
Die Überflieger von Union Berlin dürfen weiter vom -Pokaltriumph in der eigenen Stadt träumen. Gegen den Zweitligisten 1. FC Heidenheim gewann der Überraschungs-Tabellenführer der Bundesliga abgeklärt und hochverdient mit 2:0 (1:0) und zog ohne Probleme ins Achtelfinale ein. Das Team von Trainer Urs Fischer ist nun seit fünf Pflichtspielen ungeschlagen. Tymoteusz Puchacz (7.) und Sven Michel (52.) schossen Union in die Runde der besten 16, die am 31. Januar und 1. Februar sowie am 7. und 8. Februar 2023 ansteht. Das Endspiel folgt am 3. Juni im Olympiastadion - der Heimstätte des Stadtrivalen Hertha BSC. Schon in der abgelaufenen Saison waren die Berliner bis in Halbfinale vorgestoßen, dort jedoch gegen den späteren Sieger RB Leipzig ausgeschieden.
Das soll diesmal anders laufen. "Wenn du am Pokal teilnimmst, willst du ins Finale", hatte Fischer vor der Partie gesagt, für die er im Vergleich zum 2:0 gegen Borussia Dortmund vom Sonntag auf fünf Positionen umstellte. Unter anderem bekam Ersatztorwart Lennart Grill seine Chance, für den verletzten Jordan Siebatcheu (Pferdekuss) stürmte Michel von Beginn an. Und Union machte sofort Druck. Während Heidenheim fast komplett in der eigenen Hälfte stand, ließen die Gastgeber flüssig den Ball laufen, bis sich eine Lücke auftat. Sheraldo Becker brach auf der rechten Seite durch und flankte erstklassig nach innen, wo Linksverteidiger Puchacz den Ball am zweiten Pfosten ins Tor drosch.
Union dominierte und erlaubte den Gästen in Durchgang eins wenig - bis auf einen Fernschuss von Andreas Geipl (15.), den Grill problemlos mit den Fäusten parierte. Union-Verteidiger Diogo Leite (31.) hätte nach Puchacz-Ecke gar noch erhöhen können, scheiterte jedoch an Heidenheims Torwart Vitus Eicher.
Nach der Pause wurde Union sofort wieder brandgefährlich. Andras Schäfer schickte Becker tief, doch seinen Schuss hielt Eicher im Eins-gegen-Eins. Der zweite Treffer lag nun in der Luft. Erst zielte Michel (49.) zu hoch, ehe er eine Hereingabe von Puchacz butterweich über den herausgeeilten Eicher hinweg ins Netz köpfte. Auch danach musste der FCH-Keeper gegen Becker (55.) und Robin Knoche (59.) in höchster Not retten.
Jahn Regensburg - Fortuna Düsseldorf 0:3 (0:3)
Fortuna Düsseldorf hat ganz souverän das Achtelfinale erreicht. Der Pokalsieger von 1979 und 1980 gewann das Zweitliga-Duell bei Jahn Regensburg verdient mit 3:0 (3:0) und überstand nach dürren Jahren wieder einmal die zweite Runde. Regensburg hatte in der ersten Runde den Bundesligisten 1. FC Köln im Elfmeterschießen ausgeschaltet.
Diesmal aber war der SSV Jahn nahezu chancenlos. Kristoffer Peterson (5.), Dawid Kownacki (16.) und Emmanuel Iyoha (45.+1) entschieden das Spiel schon in der ersten Halbzeit für die gnadenlos effiziente Fortuna, die den Jahn in der Liga zu Hause 4:0 besiegt hatte.
In starken fünf Minuten vor der Pause hatte zwar Regensburg mehrere gute Gelegenheiten, das 1:2 zu erzielen - doch alle blieben ungenutzt. Stattdessen schlugen die Gäste zum dritten Mal zu, Iyoha traf nach einer Hacken-Vorlage des herausragenden Kownacki. Der Rest war Ergebnisverwaltung.
FC Augsburg - FC Bayern München 2:5 (1:1)
Bayern München hat dank des neuen Torgaranten Eric Maxim Choupo-Moting seinen Zweitrunden-Pokalfluch gebannt und steht nach zwei überraschend frühen Pleiten wieder mal im Achtelfinale. Die überragende Sturmspitze Choupo-Moting verwandelte einen 0:1-Rückstand beim FC Augsburg mit zwei Toren und einer Vorlage fast im Alleingang in ein verdientes 5:2 (1:1). Der Rekordpokalsieger kann seine Triple-Jagd damit nach der WM-Pause fortsetzen. Wie in den vergangenen beiden Jahren in Kiel und Mönchengladbach lag aber auch diesmal eine Bayern-Blamage in der Luft - allerdings nur eine knappe halbe Stunde lang. Mads Pedersen (9.) bestrafte die anfangs fahrigen und körperlosen Münchner, der mutige FCA träumte vom ersten Pokalcoup gegen die Bayern seit über 79 Jahren.
Auftritt: Choupo-Moting. Der eiskalte 33-Jährige traf aus spitzem Winkel zum Ausgleich (27.), legte Joshua Kimmich (52.) das zweite Münchner Tor auf und staubte schließlich zum 3:1 ab (59.). Ein Eigentor von Dayot Upamecano (65.) brachte noch einmal Spannung, ehe Jamal Musiala (74.) und Alphonso Davies (90.+1) zuschlugen. Eine bitter nötige Steigerung, denn vor der Führung verloren Alphonso Davies, Leon Goretzka und Joshua Kimmich ihre Zweikämpfe. Pedersen überwand per Flachschuss Bayern-Ersatzkeeper Sven Ulreich, der für Manuel Neuer (Schulter) spielte.
Erst jetzt wachten die Gäste auf und prüften Gikiewicz-Vertreter Tomas Koubek. Der Tscheche war gegen Jamal Musiala (16./24.) und Davies (20.) zur Stelle. Doch als Choupo-Moting wie bei seinem starken Auftritt gegen Freiburg aus scheinbar unmöglicher Position abzog, spekulierte er fälschlicherweise auf einen Querpass - Ausgleich. Kurz darauf verhinderte der Torwart gegen Sadio Mané (29.) das 1:2. Augsburg lief in dieser Phase viel hinterher und konnte sich kaum mehr aus dem Münchner Würgegriff lösen.
Zur Pause musste auch noch FCA-Verteidiger Robert Gumny verletzt raus, die Bayern wie Serge Gnabry bei einem Lattenschuss (47.) betrieben weiter Chancenwucher - bis Kimmich wuchtig traf. Vor dem 1:3 schoss Maximilian Bauer im Strafraum Iago an, Choupo-Moting war erneut zur Stelle. Für den Stürmer waren es im vierten Pokalspiel für die Münchner die Treffer sieben und acht.
Quelle: ntv.de, tsi/sid