Fußball

Ein Mann, ein Rätsel - und nun? Das besorgniserregende Momentum des Leroy Sané

Leroy Sané sucht seine Topform.

Leroy Sané sucht seine Topform.

(Foto: dpa)

Die Krise des FC Bayern ist auch die Krise von Leroy Sané. Nach starkem Saisonstart läuft er seiner Form hinterher. Noch im Oktober hatte Sportdirektor Christoph Freund vom "besten Leroy Sané, den es je gab" geschwärmt. Doch was ist danach mit ihm passiert?

Vom Bundestrainer bekam Leroy Sané neulich eine willkommene Streicheleinheit. Obwohl gesperrt, wurde er nach Frankfurt eingeladen. Sané sollte dort das Gefühl vermittelt bekommen, dass er zur Nationalmannschaft gehört, auch im Sommer. Julian Nagelsmann betonte, er wolle auf den Hochbegabten "keinesfalls verzichten". Eine Nominierung für die EM wäre, Stand heute, jedoch fragwürdig: Denn nach einem sehr guten Saisonstart hat Sané das vom Bundestrainer zum bedeutsamen Kriterium erhobene "Momentum" längst verloren.

Noch im Oktober hatte Sportdirektor Christoph Freund vom "besten Leroy Sané, den es je gab" geschwärmt. Er spielte lustvoll auf, glänzte im Zusammenspiel mit Harry Kane und hatte nach den ersten zehn Pflichtspielen schon neun Tore erzielt und zwei aufgelegt. Doch seit dem 28. Oktober, als er gegen Darmstadt 98 (8:0) zwei Treffer erzielte, ist das Momentum eher beängstigend. Seit nunmehr 23 Pflichtspielen hat Sané nicht mehr getroffen, die letzte Vorlage zu einem Tor gab er am 3. Februar.

Auch am vergangenen Samstag war Sané bei der Niederlage gegen Borussia Dortmund (0:2) wieder mal nur ein Schatten des angeblich besten Leroy Sané, den es je gab oder geben könnte. Trainer Thomas Tuchel holte ihn in der 63. Minute vom Feld. Sané lächelte daraufhin säuerlich, schüttelte den Kopf, klatschte eher lustlos seine Mitspieler ab, kickte noch verärgert eine Wasserflasche durch die Coaching-Zone und trottete in die Kabine. Ein Verhalten, für das Tuchel öffentlich sogar Verständnis zeigte.

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"Das ist okay. In meinem Rücken kann er gegen die Flasche treten. Das ist kein Problem", sagte Tuchel. "Natürlich", ergänzte er, sei Sané "frustriert", auch er kenne ja "diese Statistiken". Zugleich wisse er, "was er von sich erwartet und was wir von ihm erwarten". Und das ist viel mehr, als Sané - und nicht nur er - derzeit anbietet. Die Rückkehr zur Bestform, sagte Tuchel, könne nur gelingen mit "Training, Training, Training und Unterstützung. Anders geht es nicht."

Einstweilen bleibt Sané ein Rätsel, und fraglich ist auch, wie es mit ihm weitergeht. Sportdirektor Max Eberl muss den Münchner Kader im Sommer wohl entrümpeln und umbauen. Der millionenschwere Vertrag von Großverdiener Sané läuft noch bis 2025 - er wäre wohl einer Verlängerung nicht abgeneigt, wie er am Rande seines Besuchs bei der Nationalmannschaft erkennen ließ. Gute Argumente hat er derzeit jedoch nicht. Nicht in München - und somit genau genommen auch nicht bei Nagelsmann.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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