Tuchel wird wieder selbstbewusst Der FC Bayern ignoriert den mächtigen BVB
14.05.2023, 09:51 Uhr
Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic steht mächtig unter Druck und ist umso erleichterter, dass es sportlich wieder besser läuft.
(Foto: Angelika Warmuth/dpa)
Der FC Bayern legt ein krachendes 6:0 gegen den FC Schalke 04 vor - und Dortmund ein furioses 5:2 gegen Borussia Mönchengladbach nach. Die Münchner verfolgen im Titel-Zweikampf eine klare Marschroute und haben zwei weitere Siege in ihrer Meister-Rechnung.
Schon vor der nächsten mächtigen Antwort von Borussia Dortmund auf einen Münchner Sieg hatte der zuletzt massiv kritisierte Sportvorstand Hasan Salihamidžić die Marschroute für den FC Bayern auf den letzten zwei Etappen des engen Titelkampfes in der Fußball-Bundesliga vorgegeben. "Wir schauen nur auf uns. Wir haben noch zwei Spiele, die müssen wir gewinnen. Wir schauen nicht links oder rechts. Wir wollen das zu Ende spielen", sagte Salihamidžić nach dem 6:0 des Spitzenreiters am Samstagnachmittag gegen den FC Schalke 04.
Wenige Stunden später konterte der BVB mit einem 5:2 im eigenen Stadion gegen Borussia Mönchengladbach. Eine Woche zuvor hatten die Dortmunder dem Münchner 2:1 in Bremen ein fulminantes 6:0 gegen den VfL Wolfsburg folgen lassen. Salihamidžić äußerte sich nach dem Bayern-Sieg indes nicht zum BVB. Er setzte vielmehr im Endspurt auf den erkennbaren Aufwärtstrend beim eigenen Team unter Trainer Thomas Tuchel: "Wir haben heute viel Selbstvertrauen getankt. Wir haben viele Tore gemacht. Wir haben es wirklich sehr gut gemacht, wir sind gutes Tempo gegangen. Wir haben es genauso gemacht, wie man es machen muss."
Müller und Gnabry führen den FC Bayern an
Die Bayern gehen mit einem Punkt Vorsprung auf den BVB und der deutlich besseren Tordifferenz in die letzten beiden Spieltage. Auch Tuchel richtet den Fokus weiter auf die eigenen Aufgaben und blendet die Dortmunder Auftritte weitgehend aus. "Es ist nur noch Finale jetzt! Ich gehe davon aus, dass wir zwei Siege brauchen", sagte er zum Meisterschaftsendspurt. Die Bayern empfangen noch RB Leipzig und beenden die Saison auswärts gegen den 1. FC Köln. Der BVB muss noch beim FC Augsburg antreten und spielt zum Abschluss gegen Mainz 05. Am vorletzten Spieltag können die Bayern gegen Leipzig erneut vorlegen. Dortmund gastiert sonntags in Augsburg. Tuchel sieht darin übrigens einen Vorteil, wie er zuletzt sagte. Es sei "angenehmer", vorlegen zu können.
Angeführt von Startelf-Rückkehrer Thomas Müller und dem starken Doppelpacker Serge Gnabry hatte der FC Bayern die Sache gegen Schalke 04 beschwingt über die Bühne gebracht. Müller leitete mit seinem ersten Treffer seit dem 4:2 beim Premieren-Spiel von Tuchel vor sechs Wochen gegen den BVB den überzeugenden Sieg ein (21. Minute). Joshua Kimmich mit seinem ersten Elfmeter und dem 25. Tor insgesamt in der Bundesliga (29.) sowie Serge Gnabry mit einem von Gegenspieler Maya Yoshida begünstigten Doppelpack (50./65.) nutzten die Schwächen der Schalke-Defensive für weitere Tore. Danach schlugen der eingewechselte Mathys Tel (80.) und in der Nachspielzeit Noussair Mazraoui mit seinem Premierentor im Bayern-Trikot zu.
"Druck von euch wurde so groß, dass er spielen musste"
Die Bosse Oliver Kahn und Salihamidžić klatschten sich auf Ehrentribüne zufrieden ab, als Müller nach seiner jüngsten Reservistenrolle gleich als Torschütze glänzte. Müllers Zuspiel kam über Umwege zu Leroy Sané, der uneigennützig wieder für Müller auflegte. Dieser vollendete mit einem platzierten Schuss ins Toreck. Tuchel frohlockte an der Seitenlinie, dass sich ausgerechnet seine zwei neu in die erste Elf beförderten Stars für die Führung verantwortlich gezeigt hatten. Bei der Frage, warum er denn nach Joker-Einsätzen wieder auf Müller von Beginn an setzte, scherzte der 49-Jährige im Sky-Interview vorm Anpfiff. "Der Druck von euch wurde so groß, dass er spielen musste." Ernsthaft begründete er die Hereinnahme dann damit, dass er mit einem Auftritt von Müller und Jamal Musiala Seite an Seite "einen Tick offensiver" spielen lassen wollte.
Da passte es perfekt in Tuchels Plan, dass Musiala das 2:0 einleitete. Der 20-Jährige kam im Gewühl des Schalker Strafraums gegen Cedric Brunner zu Fall. Nach dem Studium der Videobilder entschied Referee Robert Schröder auf Strafstoß. Kimmich verwandelte sicher gegen Schalkes Torhüter Alexander Schwolow. Insgesamt verhinderte der Keeper gegen die dominanten Münchner aber zunächst noch Schlimmeres. Sein verletzter Münchner Kollege Manuel Neuer, der in dieser Woche auf dem Trainingsplatz weitere Schritte zum Comeback machte, kam gerade zurück auf seinen Tribünenplatz, da konnte er nach der Pause das 3:0 durch Gnabry bejubeln. Der Flügelstürmer traf im dritten Spiel nacheinander und steht sinnbildlich für den jüngsten Münchner Formanstieg. "Er hat sich das hart erarbeitet", lobte Tuchel den Stürmer, der in den letzten drei Spielen viermal traf.
Die Vorfreude auf die am 28. Mai geplante Meister-Party auf dem Rathausbalkon konnte Müller nicht mit einem zweiten Treffer weiter schüren (63.). Das gelang vielmehr Gnabry, der einen erneuten Fehler von Yoshida mit seinem 13. Saisontor bestrafte, sowie Joker Tel und Mazraoui.
Quelle: ntv.de, tno/dpa