"Das war ein Qualitätsproblem" Schalke 04 kassiert Torhagel und bittere Sperre
14.05.2023, 07:05 Uhr
Der formstarke Schalker Marius Bülter ist gegen Eintracht Frankfurt gesperrt.
(Foto: IMAGO/Ulrich Wagner)
Der FC Schalke 04 kassiert im dramatischen Kampf um den Klassenerhalt beim FC Bayern einen erneuten Rückschlag. Kein Problem, machen sich die Gelsenkirchener nach der Klatsche Mut. Viel bitterer: Ein wichtiger Spieler ist für das Schlüsselspiel gegen Frankfurt gesperrt.
Der FC Schalke 04 gibt sich auch nach der hohen Niederlage beim FC Bayern München im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga nicht geschlagen. "Das ist ein Rückschlag, auch ein deutlicher, das ist klar", sagte Sportvorstand Peter Knäbel bei Sky nach dem 0:6 beim Spitzenreiter und Titelverteidiger am Samstag. "Aber das ändert überhaupt nichts an unserer kämpferischen Einstellung." Der Klub habe in dieser Saison schon so viele Rückschläge hinnehmen müssen. "Wir sind immer wieder aufgestanden", sagte Knäbel. "Letzte Woche haben andere geweint, es ist unerbittlicher Abstiegskampf - emotional einer der härtesten. Diejenigen, die sich brechen lassen, die wird es erwischen. Von daher müssen wir alles tun, dass wir diejenigen nicht sein werden."
Thomas Müller (21.), Joshua Kimmich (29., Foulelfmeter), Gnabry (50./65.), Mathys Tel (80.) und Noussair Mazraoui (90.+2) hatten das Schalker Debakel in der Allianz Arena herbeigeführt. Nach der Abreibung hatten es sich die meisten Schalker-Profis schon im Mannschaftsbus bequem gemacht, da wurden sie von Knäbel noch einmal in die Kabine zitiert. Die ungewöhnliche "Rückholaktion" lief über WhatsApp. Zehn Minuten dauerte die Krisensitzung. Was Knäbel zu sagen hatte? "Das bleibt in der Kabine."
Kämpferisch zeigte sich indes auch Trainer Thomas Reis. "Unsere Ausgangsposition hat sich nicht viel verändert", sagte er bei der Pressekonferenz. "Nächste Woche musst du das Heimspiel gewinnen. Das war uns vorher bewusst." Darauf habe er auch bei der Aufstellung schon geachtet. "Wir werden versuchen, gegen Frankfurt zu gewinnen. Das ist das große Ziel. Auch wenn es heute sehr wehtut, am 34. Spieltag wird abgerechnet und dann schauen wir, wer es letztendlich verdient hat, auch in der Liga zu bleiben." Gegen die Münchner habe man etwas zu ehrfürchtig gespielt. "Das war kein Mentalitäts-, sondern ein Qualitätsproblem", befand Reis.
"Wir lassen uns davon nicht unterkriegen"
Durch den gleichzeitigen Sieg des VfL Bochum (31 Punkte) gegen den FC Augsburg rutschten die Schalker mit ihren 30 Punkten auf den Relegationsplatz ab. Dazu verschlechterte sich das Torverhältnis der Gelsenkirchener deutlich. Zudem wartet mit dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig am 34. Spieltag noch eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt derzeit in der Bundesliga auf die Königsblauen. Und der VfB Stuttgart (28) kann mit einem Sieg am Sonntag gegen Bayer Leverkusen auch noch vorbeiziehen.
"Ich glaube, in dieser Saison gilt es für alle, die da unten sind: einmal mehr aufstehen als hinfallen und die bleiben dann in der Liga", sagte Knäbel. "Wir müssen bereit sein, zu leiden", hatte Reis vor der Partie betont - und so kam es dann auch. Schalke, das neben Abwehrchef Moritz Jenz kurzfristig auch auf Henning Matriciani verzichten musste, wollte laut Reis trotz aller Vorsicht "mutig sein", doch die Hausherren erstickten die meisten Vorstöße der Gäste im Keim und griffen immer wieder an.
Verzichten müssen die Schalker in der kommenden Woche ausgerechnet auf den gelb-gesperrten Marius Bülter. "Es ist natürlich ein Rückschlag. Aber wir lassen uns davon nicht unterkriegen", sagte Bülter. "Wir haben jedes Mal gezeigt, dass wir wieder aufstehen können." Der Linksaußen war in den vergangenen Wochen, in denen die Schalker starke Leistungen gezeigt hatten, der beste Mann in der Offensive gewesen. Der 30-Jährige traf in den letzten elf Spielen achtmal und wurde damit zu einer Art offensiver Lebensversicherung.
Quelle: ntv.de, tno/dpa