Tymoschtschuk schweigt zum Krieg Ex-Bayern-Profi für Job beim "Aggressor" bestraft
11.03.2022, 19:07 Uhr
Tymoschtschuk schweigt - und arbeitet weiter bei Zenit St. Petersburg.
(Foto: IMAGO/Russian Look)
Anatoliy Tymoschtschuk schweigt - und das kostet ihn alle Titel in der Ukraine. Der Verband entzieht ihm seine Trainerlizenz, er erhält Spielverbot auf Lebenszeit und wird aus dem Spielerregister der Nationalmannschaft gestrichen. Denn zum Krieg äußert er sich nicht und arbeitet weiter in Russland.
Der ukrainische Fußball-Verband hat seine Drohung gegen den früheren Bayern-Profi Anatoliy Tymoschtschuk wahr gemacht und ihm die Trainerlizenz entzogen. Die Kontroll- und Disziplinarkommission begründete ihre Entscheidung damit, dass sich Tymoschtschuk "seit Beginn der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine nicht nur nicht öffentlich dazu geäußert, sondern auch seine Zusammenarbeit mit dem Verein des Aggressors nicht eingestellt hat".
Tymoschtschuk, mit 144 Einsätzen Rekordnationalspieler der Ukraine, ist seit 2017 Co-Trainer in Russland bei Zenit St. Petersburg. Dem 42-Jährigem werden zudem alle Titel, die er auf ukrainischem Boden gewonnen hat, entzogen, er wird aus dem Spielerregister der Nationalmannschaft gestrichen und ihm wurde "auf Lebenszeit verboten, auf dem Gebiet der Ukraine Fußball zu spielen", hieß es in der Mitteilung.
Die "bewusste Entscheidung" Tymoschtschuks, sich nicht zu äußern, schade dem "Image des ukrainischen Fußballs" und verstoße gegen eine Klausel des Ethik- und Fairplay-Kodex des Verbandes. Die Kommission forderte zudem dazu auf, bei den Behörden den Entzug sämtlicher staatlicher Auszeichnungen und Ehrentitel Tymoschtschuks zu beantragen.
Der aus dem westukrainischen Luzk stammende Tymoschtschuk hatte lange für den Donezker Klub Schachtjor gespielt und wechselte 2009 für vier Jahre nach München, wo er zweimal deutscher Meister und 2013 zudem Champions-League-Sieger wurde - im Jahr des Triples. Nach einer Zwischenstation bei Zenit St. Petersburg schloss er seine Spielerkarriere in Kasachstan 2016 bei Quairat Almaty ab. Ein Jahr später kam er zu Zenit.
Seit dem Beginn des Krieges am 24. Februar hat der Fußballer sich nicht mehr öffentlich geäußert. Die jüngsten Einträge bei sozialen Netzwerken sind vom Januar und drehen sich um eine Fahrradtour in Dubai in den Vereinten Arabischen Emiraten.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa