Fußball

Er ist Legende und weiß es auch Fans lassen Vereins-Ikone in Tränen ausbrechen

Hernández jubelt für Leeds.

Hernández jubelt für Leeds.

(Foto: imago images/Shutterstock)

Pablo Hernández ist 37 Jahre alt. Der ehemalige spanische Nationalspieler kickt mittlerweile in der dritten spanischen Liga. Ohne großen Erfolg. Sein Verein beendet die Saison im Mittelfeld, doch nach dem letzten Spiel bricht er in Tränen aus. Weil seine Vergangenheit plötzlich seine Gegenwart wird.

Pablo Hernández vergoss Tränen. Der Spanier hatte gerade das letzte Spiel einer durchschnittlichen Saison absolviert. Noch einmal hatte ihm sein Trainer bei CD Castellón 90 Minuten auf dem Platz gegönnt. Der spanische Drittligist absolvierte eine durchschnittliche Saison nach dem Abstieg aus der zweiten Liga. Ein wenig mehr Niederlagen als Siege, ein paar Unentschieden. Eine Zeit lang spielten sie um den Wiederaufstieg, aber ernsthafte Ambitionen konnte man ihnen nicht nachsagen.

Hernández hatte im Laufe der Saison zahlreiche Spiele absolviert, aber so richtig hatte er auf der Position im zentralen Mittelfeld nicht mehr wirbeln können. Das Alter. Die Statistiken waren bescheiden. 26 Einsätze, drei Tore und ein magerer Assist. Der 37-Jährige hatte sich weit von seiner einstigen Klasse entfernt, die ihm vor langer Zeit sogar in die spanische Nationalmannschaft gespült hatte. Damals rund um die Weltmeisterschaft 2010 absolvierte er vier Länderspiele, doch an dem Turnier in Südafrika nahm er nicht teil. Weltmeister kann sich Pablo Hernández nicht nennen.

Und auch ansonsten verlief seine Karriere nach seinem Abschied vom FC Valencia im Jahr 2021 wenig bemerkenswert. Er pendelte zwischen England und den arabischen Wüstenligen, spielte für Swansea City, Al Arabi in Katar und Al-Nasr in Dubai, eine Saison verbrachte er in der Heimat bei Rayo Vallecano, um dann 2016 zu Leeds United zu wechseln. Erst als Leihspieler und dann mit einem festen Vertrag.

Vom Weltenbummler zur Legende

Leeds hing damals in der zweiten englischen Liga fest. Nach ihrem Abstieg aus der Premier League im Jahr 2004 war einfach nichts mehr gut geworden. Der ehemalige Gigant lag am Boden und konnte sich kaum noch aufrichten. Das änderte sich auch in den ersten beiden Hernández-Jahren nicht. Doch der Spanier deutete bereits an, wozu er fähig war. Auf sechs Tore und acht Assists im ersten Jahr folgten sieben und neun im zweiten Jahr. Und dann kam Marco Bielsa. Der Trainer, den sie alle nur "El Loco" nennen, machte aus dem Yorkshire-Klub erst einen Aufstiegskandidaten und dann einen Rückkehrer in die beste Liga der Welt.

Das pochende Herz der aufregenden Mannschaft, die einer ganzen Region neue Hoffnung gab, war, genau, Pablo Hernández. Er war der zentrale Teil des Teams und der absolute Liebling der Massen an der Elland Road, dem Stadion von Leeds United. Bereits Mitte 30 war er plötzlich einer der besten Spieler, die die Championship, die zweite Liga, in England je gesehen hatte. Am 12. Juni 2020 dann schoss er ein Tor für die Ewigkeit.

Es war die Zeit der Pandemie. Vor dem Spiel bei Swansea City trauerten sie im leeren Stadion um die kurz vorher verstorbene Vereinslegende Jack Charlton, danach ging es um den Aufstieg. Spät in der Partie erhielt Hernández den Ball am Elfmeterpunkt, umringt von einigen Gegner und in Rücklage behielt er die Ruhe, fand eine Lücke. Sein 1:0 war der letzte wichtige Schritt zurück in die Premier League. Bielsa und Hernández hatten dem durchschnittlichen Zweitligisten Hoffnung geschenkt. In der ersten Liga und mit weiter fortschreitendem Alter reichte es für den Spanier nicht mehr. Er ging letzten Sommer zurück in seine Heimat, um seine Karriere ausklingen zu lassen.

Fans sind Elefanten

Fans aber vergessen nie. Als es nun zu seinem letzten Spiel kam, machten sich einige Leeds-Anhänger auf den Weg ins Municipal de Castalita, dem Stadion von CD Castellón in der Provinz Valencia. Sie waren auf Junggesellenabschied, sie waren von spanischen Leeds-Fanklubs, sie hatten Banner mitgebracht und sie waren laut. Als der letzte Pfiff der Karriere erklungen war, machten sie sich bemerkbar. Und sangen die alten Lieder. Mit seinen Kindern schritt die Vereinslegende ganz langsam auf sie zu und konnte nicht an sich halten. Immer wieder pochte er mit der Hand auf sein Herz, streckte den Daumen hoch, während seine Zeit in Leeds noch einmal an ihm vorbeilief. "Du bist eine Legende, und Du weißt das auch", sangen die Fans auf der Tribüne des beinahe leeren Stadions.

"Wir sind überwältigt von all der Liebe der Leeds-Fans", schrieb seine Frau später auf Twitter, wo sich schnell die Falschnachricht vom Karriereende des Spielers verbreitet hatte. Wieso sonst, sollte all das passiert sein? "Nur um eins klarzustellen, Pablo hat seine Karriere noch nicht beendet. Er hat noch Fußball in sich." Was war also passiert? Nun: Pablo Hernández hatte in seiner Karriere einfach verdammt viel richtig gemacht. Fans vergessen nie.

Quelle: ntv.de, sue

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