Verdacht: fahrlässige Tötung Hausdurchsuchung beim Arzt von Maradona
29.11.2020, 20:16 Uhr
Die Trauer ist nicht nur in Argentinien groß.
(Foto: imago images/Agencia EFE)
Diego Maradona ist wenige Tage nach einer Gehirn-Operation verstorben. Die drei Töchter des früheren Weltklasse-Fußballers fordern eine Überprüfung der Medikamente, die der 60-Jährige verordnet bekommen hat. Im Fokus der Ermittlungen steht deshalb Maradonas Arzt.
Gegen den Arzt von Argentiniens verstorbener Fußball-Ikone Diego Maradona sind staatsanwaltschaftliche Untersuchungen eingeleitet worden. Die zuständige Behörde von San Isidro nahe der Hauptstadt Buenos Aires bestätigte Medienberichte über Ermittlungen gegen Leopoldo Luque wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Im Zuge des Verfahrens fanden demnach am Sonntag Durchsuchungen in Luques Privathaus und Behandlungsräumen statt.
Die Ermittler fahndeten dabei nach Hinweisen auf Verfehlungen des Mediziners bei der Therapie des 60-Jährigen. "Die Ermittlungen und die Beweissicherung sind noch im Gange, wobei einige Zeugenaussagen auch von direkten Verwandten gemacht werden", erklärte die zuständige Generalstaatsanwaltschaft in San Isidro.
Maradona sei wie ein Vater für ihn gewesen
Die drei Töchter Maradonas - Dalma, Gianinna und Jana - sollen die Behörden in vorangegangenen Aussagen um eine Überprüfung der Medikamente, die ihr Vater in den zurückliegenden Monaten und in Zusammenhang mit einer Gehirn-Operation verordnet bekommen hatte, gebeten haben.
Luque hatte Maradona Anfang des Monats in einer Klinik in La Plata wegen eines Blutgerinnsels im Gehirn operiert. Acht Tage nach dem Eingriff konnte der Weltmeister von 1986 wieder entlassen werden. Zwei Wochen später war Maradona am vergangenen Mittwoch laut offiziellen Angaben an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Der 60-Jährige galt als einer der besten Fußballer aller Zeiten. Doch war sein Leben stets auch von vielen Affären sowie von Drogen- und Alkoholabhängigkeit geprägt. Zudem hatte er immer wieder mit schweren Gesundheitsproblemen zu kämpfen.
Luque bestätigte die Durchsuchungen vor Journalisten. Er kooperiere mit der Staatsanwaltschaft, die medizinische Unterlagen zu Maradona sowie elektronische Geräte beschlagnahmt habe. Unter Tränen sagte er, er habe sich nichts vorzuwerfen. "Ich bin stolz auf alles, was ich für Diego gemacht habe." Dieser sei wie ein Vater für ihn gewesen.
Quelle: ntv.de, tsi/sid