Fußball

Vom Torwart zum Rechtsaußen Legendärer Chilavert will Paraguay-Bolsonaro werden

Jose Luis Chilavert (l.) und Oliver Kahn vor dem WM-Achtelfinale 2002.

Jose Luis Chilavert (l.) und Oliver Kahn vor dem WM-Achtelfinale 2002.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Einst ist Chilavert ein schillernder Torhüter. An seine Freistöße erinnert sich die ganze Welt, doch schon damals ist er ein Rowdy und Macho. Jetzt kandidiert er für das Präsidentenamt in Paraguay. Sein Vorbild: Jair Bolsonaro. Bei der Wahl am kommenden Sonntag braucht es für den Populisten ein Wunder.

Jose Luis Chilavert, der ehemalige Torwart-Rüpel, trägt sein schwarzes Polohemd mit einem Pitbull darauf voller Stolz. Manchmal zieht sich der 57-Jährige im Wahlkampf auch ein Sakko über und legt eine Kette mit Kreuz um, aber ganz einfach gefällt es Chilavert doch am besten. "Seht her, ich bin einer von Euch", soll das wohl heißen.

Chilavert macht Wahlkampf.

Chilavert macht Wahlkampf.

(Foto: imago/Agencia EFE)

Chilavert befindet sich auf einer Mission, er will Präsident von Paraguay werden - wie der ehemalige Stürmer George Weah in Liberia. Als Rechtspopulist motzt Chilavert gegen "die da oben", will die Kriminalität und Korruption bekämpfen. "Saubere Hände in der Präsidentschaft", fordert "Chila" und sagt: "Es reicht nicht aus, Veränderungen zu wollen. Ihr müsst hingehen und den Wandel mit der Kraft Eurer Stimme herbeiführen. Schluss mit der Korruption und Schluss mit der Ausbeutung der Kassen des paraguayischen Volkes".

Chilavert war in der 80er und 90er Jahren einer der gefürchtetsten Torhüter der Welt. Der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft zeigte nicht nur spektakuläre Paraden, nein, er schoss auch jede Menge Tore - Freistöße waren seine Spezialität. Doch er war auch ein Rowdy, ein Macho mit schlechten Manieren, der Gegenspieler beleidigte und auch mal handgreiflich wurde. Brasiliens Roberto Carlos spuckte er sogar mal ins Gesicht.

Chilavert gegen das alte System

Chilavert bei der WM 1998.

Chilavert bei der WM 1998.

(Foto: imago images/WEREK)

Trotzdem - oder vielleicht auch gerade deshalb - ist Chilavert in seiner Heimat immer noch sehr beliebt. Im vergangenen Jahr war der dreimalige Welttorhüter aus der rechts-konservativen Partido Colorado ausgetreten und gründete seine eigene Partei. Chilavert ist Anhänger des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro und präsentiert sich den Wählern als Patriot, der die Wirtschaft wieder zum Laufen bringt und nichts von Homo- oder Transsexuellen hält. "Ich als Familienvater würde nicht akzeptieren, wenn mein Sohn in Frauenkleidung zur Schule gehen will", sagt er.

Chilavert gegen das System, das ist seine Inszenierung. Die alten Parteien hätten "Euch im Stich gelassen", ruft er den Wählern zu: "Lasst uns dieses Mal etwas ändern". Nur: Laut den Prognosen hat Chilavert am Sonntag kaum eine Chance auf den Sieg.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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