Klagen gegen Deal und Liga-Boss Real kämpft gegen den Milliardenvertrag
10.08.2021, 20:00 Uhr
Florentino Perez, der streitbare Präsident von Real Madrid.
(Foto: picture alliance / abaca)
Über Spaniens Fußball-Klubs soll sich eine gewaltige Menge Geld ergießen. Doch gegen einen, milliardenschweren neuen TV-Vertrag gibt es gewaltigen Widerstand, zumindest bei den Großklubs. Real Madrid fährt jetzt die ganz schweren Geschütze auf. Bei der Liga gibt man sich noch gelassen.
Rekordmeister Real Madrid wehrt sich vehement gegen den geplanten Teilverkauf der Vermarktungs- und Fernsehrechte der spanischen Fußball-Liga an den britischen Finanzinvestor CVC. Der Hauptstadt-Klub kündigte juristische Schritte gegen die 2,7 Milliarden Euro schwere Vereinbarung des Liga-Verbandes La Liga mit CVC an. Liga-Präsident Javier Tebas und CVC-Partner Javier de Jaime Guijarro würden zudem zivil- und strafrechtlich verklagt. Die Übernahme von zehn Prozent an einer neu gegründeten Vermarktungsgesellschaft der Liga durch CVC muss noch von Spaniens Erstligisten gebilligt werden.
Die Beteiligungsgesellschaft CVC versucht, im europäischen Profifußball den Fuß in die Tür zu kommen, nachdem der Sport von der Corona-Pandemie finanziell schwer gebeutelt wurde. CVC war aber bereits in Italien am Widerstand der Vereine gescheitert. Auch in Deutschland schreckt die Mehrheit der Bundesligisten vor einem angedachten Verkauf der Auslandsrechte zurück. In Spanien soll CVC für die Finanzspritze unter anderem zehn Prozent der künftigen Fernseherlöse der Spiele der ersten Liga bekommen.
Der Präsident des FC Barcelona, Joan Laporta, hatte das als "Hypothek auf die Rechte der Klubs für das nächste halbe Jahrhundert" kritisiert und Widerstand angekündigt - obwohl die Geldspritze den finanziell angeschlagenen Klub von einem Teil seiner Sorgen befreien würde. Barcelona musste den langjährigen argentinischen Top-Star Lionel Messi ziehen lassen, weil er mit dem vorgegebenen Spielerbudgets nicht bezahlbar ist. Inzwischen hat der 34-Jährige bei Paris Saint Germain angeheuert.
Nach den Plänen von CVC und La Liga sollen die Vereine das frische Geld nicht für Spielerkäufe ausgeben dürfen. Liga-Präsident Tebas schrieb auf Twitter von "bedrohlichen Methoden" von Real-Chef Florentino Perez. Vergangene Woche hatte sich die Liga-Organisation noch gelassen gegeben: Man habe keine Angst vor juristischen Schritten von Real. Rechtsstreitigkeiten mit dem Klub sei man gewohnt.
Über das Abkommen müssen die 42 Klubs der ersten und zweiten Liga Spaniens allerdings noch abstimmen. Die Liga teilte mit, obwohl zur Annahme des Projekts gemäß Statuten nur eine einfache Mehrheit der Stimmen nötig sei, werde man sogar eine Dreiviertelmehrheit vorschlagen. Man sei sicher, dass mindestens 33 Klubs dafür seien, sagte Liga-Direktor José Guerra.
Auf einer Sitzung des Delegierten-Ausschusses hätten alle 14 Mitglieder, darunter Vertreter von Klubs wie Atlético Madrid, Betis Sevilla, FC Sevilla oder San Sebastián ihre Unterstützung für die Pläne der LaLiga zugesichert. Nach Berichten spanischer Fachmedien sollen rund 90 Prozent des Geldes aus dem Vertrag unter den Vereinen verteilt werden. Das Geld solle auch in die Klubs des Frauen- und Amateurfußballs fließen, hieß es. Demnach könne der FC Barcelona mit einer Finanzspritze von rund 270 Millionen Euro rechnen, Real mit gut 260 Millionen.
Quelle: ntv.de, ter/rtrs