Fußball

Wie einst Ahlenfelder Schiedsrichter lässt Fans an Verstand zweifeln

Alan Young hatte einen schlechten Tag.

Alan Young hatte einen schlechten Tag.

(Foto: imago images/NurPhoto)

Schiedsrichter Alan Young hat beim Spiel zwischen Leyton Orient und Hartlepool United einen rabenschwarzen Tag erwischt. Ihm passiert etwas, was einem Schiedsrichter nicht passieren sollte. Seine Entscheidung lässt die Zuschauer verwirrt zurück, ist regeltechnisch aber korrekt.

Als die 6233 Zuschauer an der Brisbane Road zur zweiten Halbzeit des Spiels Leyton Orient gegen Hartlepool United in der vierten englischen Liga zurück auf die Tribüne kehrten, wunderten sie sich. Was hatte man ihnen in die Getränke gemischt? Was sie sahen, das konnte nicht wahr sein. War es aber. Beide Mannschaften verzichteten auf den Seitenwechsel. Spielten weiter auf die Tore, auf die sie bereits in der ersten Halbzeit gespielt hatten.

Da hatten die Gastgeber zwei Treffer erzielt, viel mehr war nicht passiert. Der vierte Offizielle, ein Mann namens Samuel Ogles, signalisierte vier Minuten Nachspielzeit. Aber Schiedsrichter Alan Young pfiff vorher ab. Die Spieler gingen in die Kabine, die Fans unter die Tribüne. Als sie sich für die zweite Halbzeit bereit machten, war die Welt ganz die alte. Und das verstörte sie.

"Ich bin nach der Pause die Treppen hoch, habe mich auf meinen Platz gesetzt und nichts hatte sich verändert", sagt einer der Besucher des Spiels im Gespräch mit ntv.de. "In meinem Leben war ich noch nie so verwirrt. Es war sehr, sehr seltsam." Sehr, sehr seltsam und auch sehr, sehr unerklärlich. Was war passiert? Die Erklärung ist einfach: Schiedsrichter Alan Young hatte einen Ahlenfelder gebaut, aber andersrum.

Ein Ahlenfelder, bitte

Der legendäre Bundesliga-Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder, wir alle erinnern uns, hatte am 8. November 1975 die Partie Werder Bremen gegen Hannover 96 geleitet und sich vor dem Spiel nicht nur eine Gans zum Essen gegönnt, sondern das "fette Ding" mit Alkohol bekämpft. Das hatte Auswirkungen auf sein Zeitgefühl. Nach nur 32 Minuten pfiff er zur Halbzeit und ließ sich erst von Bremens Horst-Dieter Höttges umstimmen. Der hatte Ahlenfelder auf sein "staubtrockenes" Trikot hingewiesen. Ahlenfelder ließ weiterspielen und sagte später: "Ein Bier und ein Malteser zum Mittagessen, das wird doch wohl erlaubt sein. Wir sind Männer und trinken keine Fanta."

Nun ist über Youngs Getränke-Vorlieben wenig bekannt und er hatte auch nicht zu früh, also vor Ablauf der 45 Minuten abgepfiffen, aber eben genau nach Ablauf der 45 Minuten. Und das war das Problem. Er hatte die Nachspielzeit vergessen. Einfach so. Wieso auch immer. Es war ihm dann wieder eingefallen und er ließ die vergessenen vier Minuten vor Beginn der zweiten Halbzeit nachspielen.

"Einfach ein schlechter Tag"

"Das ist ein besonderer Fall", sagt auch Alex Feuerherdt von "Collinas Erben". "Es lässt sich so nicht in den Regeln finden, wurde jedoch zuletzt im Mai 2019 in der Schiedsrichter-Zeitung des DFB von Lutz Wagner beantwortet. Der Seitenwechsel erfolgt erst nach den noch zu spielenden Minuten der ersten Halbzeit. Die Absprache im Schiedsrichter-Team muss natürlich verbessert werden."

So ging das Spiel weiter. Leytons Aaron Drinan jubelte spät in der Nachspielzeit, doch Schiedsrichter Young verweigerte dem historischen Treffer nach dem Pausenpfiff die Anerkennung. Abseits. Die Teams mussten unverzüglich die Seiten wechseln und weiterspielen. Orient ließ sich nicht stoppen. Drinan auch nicht. Er traf noch zweimal. Am Ende gewann Leyton Orient mit 5:0 und waren überglücklich. Anders als die anderen Teilnehmer an diesem Spiel.

"Ich habe nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter gesprochen und er sagte mir, dass er einen schlechten Tag gehabt hat, aber so schlecht wie meiner war er dann auch nicht", sagte Hartlepool-Trainer Dave Challinor, dessen Mannschaft nach der Pleite ins Tabellenmittelfeld zurückfiel.

Quelle: ntv.de, sue

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