Fußball

"Fühle große Scheiße im Klub" TSG-Star Kramaric zerfetzt eigenen Verein mit unglaublicher Wutrede

"Das ist eine ganz große Scheiß-Saison"

"Das ist eine ganz große Scheiß-Saison"

(Foto: IMAGO/Ulrich Wagner)

Selten gibt es im modernen Fußball noch Momente, in denen die Fassade zusammenbricht. Momente, in denen ungefilterte Meinungen in die Welt gespült werden. Hoffenheim-Legende Kramaric gewährt nach dem 0:5 beim FC Bayern diese Einblicke und fürchtet dabei auch nicht die größte Strafe der Geschichte.

Hoffenheim-Angreifer Andrej Kramaric hatte nach dem 0:5 beim FC Bayern München genug. Nicht unbedingt nur, weil der Klub aus Sinsheim auf den Relegationsrang abgerutscht war. Es war dem Kroaten einfach alles zuwider. Im Interview mit ESPN explodierte er und hielt eine Wutrede, die es in dieser Form selten gibt.

Nach neun Jahren in Hoffenheim kennt Kramaric den Verein wie kaum ein anderer und gab sich vor der Kamera des US-Senders wenig zurückhaltend. "Ich will mit Ihnen überhaupt nicht über das Spiel sprechen", antwortete er dem Reporter Archie Rhind-Tutt, der nur wissen wollte, was bei dem Debakel in der Allianz Arena schiefgelaufen war. "Es war für mich sowas von klar, dass genau das hier passieren wird. Es war ein Abbild der gesamten Saison. Ich werde kein Blatt vor den Mund nehmen: Das ist eine ganz große Scheiß-Saison."

Mit dem 0:5 in München und dem 3:3 von Heidenheim in Bremen rutschte Hoffenheim zum Ende der Hinrunde auf Rang 16. Nur noch drei Punkte trennen sie nun von Holstein Kiel auf dem direkten Abstiegsrang. In sieben Ligaspielen unter dem zweiten Trainer der Saison, Christian Ilzer, haben sie gerade einmal fünf Punkte geholt. Der 47-jährige Österreicher war von Sturm Granz gekommen. Er hatte im Herbst den US-Amerikaner Pellegrino Matarazzo abgelöst. Dieser hatte sich zuvor heftiger Kritik ausgesetzt gesehen. Besser wurde es unter Ilzer nicht. Der Österreicher hatte seine Leute mitgebracht, das System auf eine Viererkette umgestellt und Kramaric so aus dem Spiel genommen.

Zahlreiche Veränderungen in Hoffenheim

"Ich halte mich immer noch zurück. Wenn ich alles sagen würde, was mir jetzt durch den Kopf geht, würde ich die wohl größte Strafe in der Geschichte der Bundesliga erhalten", schimpfte Kramaric nun am Mikrofon von ESPN. Der Wechsel von Matarazzo zu Ilzer war nicht die einzige große Veränderung im Klub seit dem Sommer 2024. Schon vor Beginn der laufenden Spielzeit, mitten in der Vorbereitung, hatten sich die Hoffenheimer für Außenstehende vollkommen überraschend von Alexander Rosen, dem langjährigen Geschäftsführer Sport, getrennt. Für ihn war in der laufenden Sommertransferperiode dann Alexander Schicker gekommen. Der hatte zuvor ebenfalls bei Sturm Graz gearbeitet und musste nun ganz spät einen Kader aufstellen. Gelungen ist ihm das beim Blick auf die Tabelle nicht.

"In diesem Verein funktioniert nichts mehr, seitdem sich bei uns was geändert hat", sagte Kramaric, ohne genauer auf den Kippmoment einzugehen. "Wir haben so viel Geld investiert, für absolut nichts. Das ist der Grund, warum ich nicht über das Spiel reden will, sondern über unsere Situation. Die ist brandgefährlich. Wir können mit einem richtig guten Kader absteigen, weil einfach nichts passiert, seit diesen Veränderungen."

"Heute halte ich mich noch zurück. Vielleicht werde ich in der Zukunft noch heftiger kritisieren", schimpfte er weiter und dankte den wenigen Fans, die dem Verein noch die Treue halten. "Wir gehen durch eine sehr, sehr schwierige Phase. Zum ersten Mal in meiner Karriere fühle ich mich so, weil ich eine große Scheiße in diesem Klub fühle. Wenn niemand das ändert, werde ich versuchen, das zu ändern. Wenn ich wirklich rede, werden mir alle zuhören."

Kramaric war im Januar 2016 von Leicester City zur TSG Hoffenheim gewechselt. Der kroatische Vizeweltmeister von 2018 hat seitdem über 300 Pflichtspiele für den Klub aus Sinsheim absolviert und dabei 138 Tore erzielt. Er hat weitere 58 aufgelegt und darf getrost als die wohl größte Legende des Klubs bezeichnet werden. Der 33-Jährige hat immer wieder Angebote größerer Vereine ausgeschlagen.

Quelle: ntv.de, sue

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