Fußball

Union zittert sich weiter VfB patzt sich gegen Bayer aus dem Pokal

Fabian Bredlow faustet am Ball vorbei und ermöglicht damit den ersten Treffer für Bayer Leverkusen.

Fabian Bredlow faustet am Ball vorbei und ermöglicht damit den ersten Treffer für Bayer Leverkusen.

(Foto: imago images/Kirchner-Media)

Zwei kuriose Torwartpatzer des Stuttgarters Fabian Bredlow verschaffen Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Union Berlin muss gegen den Viertligisten SC Verl derweil lange anrennen, bis das Weiterkommen feststeht.

Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart 2:1 (0:0)

Bayer Leverkusen hat den Ligafrust vorerst abgeschüttelt, das Viertelfinale des DFB-Pokals allerdings nur mit Mühe erreicht. Die Mannschaft von Trainer Peter Bosz tat sich beim glücklichen 2:1 (0:0) gegen den Zweitligisten VfB Stuttgart lange schwer - doch der Traum vom ersten Finale in Berlin seit 2009 lebt weiter.

Kai Havertz brachte Bayer Leverkusen noch um die Führung.

Kai Havertz brachte Bayer Leverkusen noch um die Führung.

(Foto: imago images/Revierfoto)

VfB-Torhüter Fabian Bredlow verhalf den Rheinländern, die sich zumindest etwas von der bitteren Pleite in Hoffenheim zuletzt (1:2) erholen konnten, erst mit seinem Eigentor (71.) zum Weiterkommen, auch vor dem Treffer von Lucas Alario (83.) machte der Keeper keine gute Figur. Im Hinblick auf das Bundesliga-Topspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund muss sich der Tabellenfünfte aber deutlich steigern. Den Anschluss für den VfB erzielte Silas Wamangituka (85.).

Bosz hatte vorab in aller Deutlichkeit einen Sieg und Mut gegen den klassentieferen Gegner gefordert. "Wir müssen gewinnen. Dieser Wettbewerb ist für uns sehr wichtig", sagte er. Durch das frühe Aus einiger Pokalanwärter war Leverkusen vor dem Anpfiff unweigerlich in den Favoritenkreis gerückt - zumal Bosz nach seiner Vertragsverlängerung angekündigt hatte, Titel gewinnen zu wollen. Die Leverkusener taten sich zunächst jedoch schwer, die Forderungen ihres Coaches umzusetzen, denn der Tabellendritte der 2. Bundesliga erwies sich als ebenbürtiger Gegner. Nach einigen Ungenauigkeiten zu Beginn sicherte sich das Team um Kai Havertz, der Bayer als Kapitän aufs Feld führte, zumindest ein deutliches Plus an Ballbesitz.

Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart 2:1 (0:0)

Leverkusen: Hradecky - Weiser, Dragovic, Sven Bender (46. Tah), Sinkgraven (86. Wendell) - Palacios, Demirbay - Bellarabi, Havertz, Diaby (67. Amiri) - Alario. - Trainer: Bosz
Stuttgart: Bredlow - Massimo (58. Mola), Phillips, Endo, Stenzel - Mangala - Wamangituka, Förster (79. Egloff), Castro, Gonzalez - Didavi (67. Klimowicz). - Trainer: Matarazzo
Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus
Tore: 1:0 Bredlow (71., Eigentor), 2:0 Alario (83.), 2:1 Wamangituka (85.)
Zuschauer: 20.000
Gelbe Karten: Weiser (2), Hradecky - Castro (2)

Gefährlich wurde es nur dann, wenn der Europa-League-Teilnehmer über die schnellen Außenspieler Lücken fand. Havertz, Karim Bellarabi und Kerem Demirbay vergaben aber eine aussichtsreiche Dreifach-Chance (18.). Die vermeintliche Führung durch Havertz wurde zudem wegen einer Abseitsstellung nach Videobeweis aberkannt (43.). Das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo, das mit sechs Neuen im Vergleich zum Remis beim FC St. Pauli gestartet war, lauerte im von Sportdirektor Sven Mislintat ausgerufenen "Bonusspiel" auf Umschaltmomente.

Dass Stuttgart den Pokal aufgrund des Saisonziels Aufstieg abschenkt, zeigte sich keineswegs - Wamangituka traf allerdings zunächst nur das Lattenkreuz (26.). Nach der Pause stemmten sich die Gäste weiter gegen den hochveranlagten Gegner und hatten die nächste gute Gelegenheit durch Gonzalez (48.). Auch im zweiten Durchgang verlor das Leverkusener Mittelfeld um Debütant Exequiel Palacios, der im Winter für 17 Millionen Euro von River Plate gekommen war, die entscheidenden Zweikämpfe.

Havertz und Co. erhöhten zwar den Druck, es mangelte aber an Ideen. Stattdessen leistete der Gast Unterstützung: Bredlow lenkte den Ball nach einer Ecke mit der linken Faust ins eigene Netz. In der Schlussphase wurde es turbulent.

SC Verl - Union Berlin 0:1 (0:0)

Robert Andrich schoss den Favoriten doch noch weiter.

Robert Andrich schoss den Favoriten doch noch weiter.

(Foto: imago images/Marius Schwarz)

Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin hat mit viel Mühe eine Blamage beim Favoritenschreck SC Verl verhindert und erstmals seit 19 Jahren das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht. Die Köpenicker setzten sich am Mittwoch beim tapferen Regionalligisten nur dank eines späten Tores von Robert Andrich (85.) mit 1:0 (0:0) durch. Andrich bleibt damit Unions "Mr. Pokal": Der 25-Jährige hatte schon in den ersten beiden Runden für die Mannschaft von Trainer Urs Fischer getroffen.

Damit sammelten die Berliner, die für den Sieg 1,4 Millionen Euro kassierten, nach der 0:5-Pleite bei Borussia Dortmund in der Bundesliga zumindest ein wenig Selbstvertrauen für das Duell am Samstag bei Werder Bremen (15.30 Uhr im Liveticker auf ntv.de). Für den Viertligisten aus Verl endete indes das Pokalmärchen, die Amateure aus Ostwestfalen hatten zuvor den Bundesligisten FC Augsburg (2:1) sowie den Zweitligisten Holstein Kiel (8:7 nach Elfmeterschießen) ausgeschaltet.

SC Verl - Union Berlin 0:1 (0:0)

Verl: Brüseke - Choroba, Stöckner, Lach, Ritzka - Schallenberg (88. Haeder), Kurt, Schöppner - Yildirim (84. Andzouana), Janjic, Hecker (68. Schikowski). - Trainer: Capretti
Berlin: Gikiewicz - Friedrich, Schlotterbeck, Parensen - Trimmel, Gentner (73. Prömel), Andrich, Lenz - Ingvartsen (90.+2 Ryerson) - Ujah (60. Bülter), Andersson. - Trainer: Fischer
Schiedsrichter: Sven Jablonski
Tor: 0:1 Andrich (85.)
Zuschauer: 5135 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Hecker, Schöppner (2) - Ingvartsen (2), Andrich

Union-Coach Fischer hatte den Regionalligisten zuletzt persönlich beobachtet und wusste ganz genau, was auf sein Team zukam: "Es wird eine ganz schwierige Aufgabe. Verl hat sehr schnelle Leute auf der Seite", sagte der Schweizer vor dem Achtelfinalduell. Genau das bekamen die 5135 Zuschauer in der ausverkauften Sportclub Arena an der Poststraße auch zu sehen. Es entwickelte sich ein stimmungsvoller - und ausgeglichener Pokalfight. Verl präsentierte sich mutig, suchte spielerische Lösungen und ließ defensiv kaum etwas anbrennen.

Vor allem die Flügelspieler Nico Hecker und Aygün Yildirim stellten die Berliner immer wieder vor Probleme. Der Bundesligist tat sich auf dem holprigen Untergrund und gegen das mutige 4-3-3 des Gastgebers schwer, hatten aber dennoch die Führung auf dem Fuß: Sebastian Andersson tauchte allein vor Verl-Torhüter Robin Brüseke auf, verzog aber deutlich (25.).

Für Verl kam Stürmer Zlatko Janjic (15., 45.) zweimal gefährlich vor das Tor, er konnte seinen Trainer Guerino Capretti zu dessen 38. Geburtstag aber nicht beschenken. Im zweiten Durchgang fand der Favorit aus der Hauptstadt etwas besser ins Spiel. Doch Christian Gentner, der gefährlichste Akteur bei den Berlinern, verfehlte das Ziel ebenfalls knapp (47., 59.). Berlin war nun zwar klar überlegen, erspielte sich aber kaum Großchancen. Kurz vor Schluss fackelte Andrich jedoch aus 20 Metern nicht lange und traf unter die Latte.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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