Olympia

"Kein Kamelrennen in Olympia" Algerischer Radsportler reagiert auf Moster

Azzedine Lagab ist der algerische Fahrer, den der deutsche Sportdirektor Patrick Moster beim olympischen Einzelzeitfahren rassistisch beleidigt. Nach dem Eklat äußert sich der Sportler auf Twitter. Aus der deutschen Radsportszene findet Rick Zabel deutliche Worte.

Der algerische Radsportler Azzedine Lagab hat auf die rassistische Entgleisung des deutschen Rad-Sportdirektors Patrick Moster reagiert. "Nun, es gibt kein Kamelrennen bei Olympia, deshalb betreibe ich Radsport. Wenigstens war ich in Tokio dabei", schrieb Lagab auf Twitter. Der 34-jährige Lagab ist einer der erfolgreichsten Radrennfahrer Algeriens und unter anderem amtierender nationaler Zeitfahrmeister.

Im olympischen Einzelzeitfahren hatte Moster für einen Eklat gesorgt, als er den Kölner Nikias Arndt mit rassistischen Worten anfeuerte, den vor ihm fahrenden Lagab einzuholen. "Hol die Kameltreiber", rief Moster zwei Mal, was live im Fernsehen zu hören war. Moster hatte sich für seine Wortwahl entschuldigt. Die Folgen für den Funktionär waren gravierend. Der Deutschen Olympische Sportbund (DOSB) entschied mit 24 Stunden Verspätung und unter großem öffentlichen Druck, dass Moster die Spiele in Tokio verlassen muss.

Moster wollte aus seiner Entgleisung keine persönlichen Konsequenzen ziehen und stattdessen seine Aufgabe bei den am Montag beginnenden Bahnrad-Wettkämpfen wahrnehmen. Auch der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Rudolf Scharping, wollte die "nicht akzeptable" Aussage erst nach den Spielen aufarbeiten.

Arndt selbst äußerte sich danach auf Twitter nach eigenen Worten "entsetzt über die Vorfälle" und ging zu Moster auf Distanz. Radprofi Maximilian Schachmann, der neben Arndt ihm Zeitfahren zum Einsatz kam, ging ebenfalls auf Distanz zu Moster. Auch der nicht bei Olympia startende Rick Zabel kritisierte Mosters Entgleisung. "Auf der einen Seite verstehe ich alle SportlerInnen, die nichts dazu sagen, weil man Angst davor hat, selbst in die Schusslinie zu geraten, wenn man seine Meinung äußert oder einfach nicht mehr für eine EM, WM oder Olympia nominiert wird", schrieb der Profi und Sohn des früheren Radstars Erik Zabel bei Instagram. "Auch wenn ich selber nicht bei den Olympischen Spielen dabei bin, schäme ich mich für die Aussagen."

Quelle: ntv.de, ino/sue/dpa

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