Zwei Olympiasieger bei den Hartings Bruderliebe im Konkurrenzmodus
14.08.2016, 13:36 Uhr
Zwei Brüder, die beide den Erfolg lieben: Robert und Christoph Harting.
(Foto: imago/Laci Perenyi)
Christoph und Robert Harting gehen als golddekoriertes Bruderpaar wohl in die Olympia-Geschichte ein. Doch so freudig wie es klingt, ist dieses Ereignis offenbar nicht. Die beiden Brüder sind Konkurrenten. Ob der Sensationssieg von Christoph daran etwas ändert?
Seit dem Überraschungserfolg von Christoph Harting, können sich nun gleich zwei Hartings als Olympiasieger bezeichnen. Der Eine, der Jüngere, Christoph, feiert im Stadion von Rio den größten Triumph seiner Karriere - einen mustergültigen Überraschungssieg - während der eigentliche Familien-Star Robert Harting beim Diskus-Finale zum Zuschauen verdammt war. Robert konnte sich aufgrund eines Hexenschusses nicht für die Runde der Besten qualifizieren, dafür bekam sein Bruder Christoph das Rampenlicht ab. Der war der breiten Öffentlichkeit bislang eher nicht bekannt.
Zwei Brüder, eine Sportart, das klingt nach Konkurrenz. Im Vorfeld heißt es, die beiden sprechen nur wenig miteinander. Christoph Harting redet vor den Olympischen Spielen in Rio auch nicht mit der Presse, Robert dagegen agiert als Lautsprecher und attackiert lautstark die Anti-Doping-Politik von IOC-Chef Thomas Bach. Es sind zwei eigene Typen. In Rio sind die Rollen der beiden Brüder vertauscht. Der Jüngere holt die Goldmedaille, den Ruhm und bekommt Öffentlichkeit – und alle warten auf die Reaktion von Bruder Robert.
Im Moment des Triumphs zollt er dem Bruder mit Standing Ovations Respekt. Auf Facebook gratuliert er: "Hey kleiner Bruder, der Generationenwechsel ist eingeleitet", schrieb Robert Harting "Ich freue mich extrem für dich. Du hast einen klaren Harting im letzten Versuch gezeigt (…) Nimm es mit und pflege diese Fähigkeiten. Respekt! Zwei Olympiasieger im Einzelsport aus derselben Familie." Es ist eine freundliche Geste des Olympiasiegers von London. Doch schon in der Pressekonferenz macht der kleine Bruder deutlich, dass scheinbar nicht alles im Lot ist - zumindest klingt es zwischen den Zeilen so.
"Ich bin nicht der Medienhengst"
"Ich muss vor keinem von Ihnen versuchen, besonders gut dazustehen. Was Sie über mich denken, ist mir vollkommen egal". Rumms, das hat gesessen - besonders große Lust hat der 25-Jährige Berliner auf die olympische Sieger-Pressekonferenz nicht. Dann gibt es noch einen kleinen Seitenhieb: "Der Name Harting wird jetzt noch mehr mit besonderem Interesse verfolgt. Jetzt gibt es aber mehrere Arten von Persönlichkeiten, ich versuche es herunterzubrechen auf extrovertiert und introvertiert." Es wird klar, dieses Bruderduell neben dem Platz beschäftigt ihn. "Extrovertierte Menschen legen Wert darauf, dass sie genau darauf achten, wie sie von außen wahrgenommen werden, wahrgenommen werden wollen und repräsentieren sich dementsprechend. Als introvertierte Person, so bezeichne ich mich selbst zumindest, fühle ich mich hier völlig fehl am Platz." Mit diesem Satz will Christoph Harting ein Statement setzen, egal, wie es draußen ankommt.
Zwei Brüder, zwei Olympiasieger, eine Sportart. Der Name Harting symbolisiert nun umso mehr Erfolge im Diskuswerfen. Ob die beiden Brüder gemeinsam den Sensations-Sieg gefeiert haben, ist nicht bekannt. Es wäre aber schön, wenn die beiden diesen historischen Tag als erfolgreiches Bruderpaar anerkennen. Ein Duell neben dem Platz ist auch gar nicht notwendig, bei so vielen sportlichen Erfolgen.
Quelle: ntv.de