Kevric erreicht zwei FinalsDeutsche Olympia-Debütantin lässt Superstar Biles hinter sich
Bei ihrem Olympia-Debüt hat Helen Kevric ein besonderes Erfolgserlebnis: Sie lässt US-Turnstar Simone Biles an einem Gerät hinter sich. Die 16-Jährige erreicht sogar gleich zwei Finalwettbewerbe. Sarah Voss gelingt das im Mehrkampf trotz Fehlern ebenfalls.
Bis in die Abendstunden hatte sie warten müssen, dann stand fest: Helen Kevric hat es geschafft. Die gerade mal 16 Jahre alte Kunstturnerin aus Stuttgart hat sich bei den Olympischen Spielen in Paris für das Mehrkampf-Finale qualifiziert. Mit einer Gesamt-Wertung von 53,865 Punkten landete sie auf Platz 15, die besten 24 sind im Finale am kommenden Donnerstag startberechtigt.
Nachdem die letzte von fünf Qualifikationsgruppen ihre Übungen beendet hatte, war am späten Sonntagabend zudem klar, dass Kevric auch am Stufenbarren um die Medaillen kämpfen wird. An diesem Gerät reichte es für sie mit 14,600 Punkten für Rang acht und damit den letzten Qualifikationsplatz. Kevric ließ sogar Superstar Simone Biles hinter sich, die das Finalticket für den kommenden Sonntag verpasste. "Darauf bin ich auch sehr stolz. Ich kann sagen, ich habe Simone Biles an einem Gerät geschlagen."
Am frühen Sonntagnachmittag hatte sich die Teenagerin nach ihrem Auftritt von der Atmosphäre in der Pariser Turn-Arena beeindruckt gezeigt: "Ich habe mein Bestes gegeben, und man muss mit der ganzen Situation erst mal klarkommen", sagte Kevric nach der Quali: "Ich war definitiv überwältigt von der Atmosphäre."
Promis bestaunen Biles
Im Mehrkampf-Finale tritt Kevric gemeinsam mit Sarah Voss an, der Kölnerin reichte eine Punktzahl von 52,565 für den Endkampf. "Alles in allem war es eine megageile Atmosphäre, es hat echt viel Spaß gemacht", sagte die 24-Jährige und fand ihren Mehrkampf "ganz okay", trotz einigen kleinen Fehlern.
Dass Pauline Schäfer-Betz im Schwebebalken-Finale hingegen nur Zuschauerin sein wird, hatte schon direkt nach ihrem fehlerhaften Auftritt am Mittag festgestanden. "Heute war ich einfach wahnsinnig aufgeregt am Balken. Ich bin eigentlich ganz gut reingekommen, aber konnte es hinten raus nicht mehr halten", sagte die 27-Jährige. "Es ist einfach schade." Im Team hatten sich die Frauen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) nicht für Olympia qualifizieren können.
Die meiste Aufmerksamkeit zog am Sonntag mit Abstand Simone Biles auf sich. Vor den Augen von Promis wie Tom Cruise, Greta Gerwig oder Ariana Grande zeigte die US-Amerikanerin eine beeindruckende Vorstellung und kann mit den Einzel-Finals im Mehrkampf sowie am Sprung, Boden und Schwebebalken planen. Auch im Teamwettbewerb wird Biles am kommenden Dienstag um eine Medaille turnen.