Das bringt der Olympia-Dienstag Deutsche Reit-Ikone greift nach siebtem Gold

Höchst konzentriert: Isabell Werth auf Bella Rose.

Höchst konzentriert: Isabell Werth auf Bella Rose.

(Foto: dpa)

Wenn der Dienstag in Deutschland beginnt, kämpfen die Triathletinnen in Tokio schon um die Medaillen. Im Schwimmen gibt's gleich vier Titel zu vergeben, eine deutsche Medaillengewinnerin springt vom Turm. Und wieder lohnt der Blick auf die Slalomstrecke der Kanusportlerinnen.

Triathlon: Ein nahender Taifun stellte die Athletinnen und Organisatoren vor eine Geduldsprobe, eine wetterbedingte Verschiebung blieb aber aus. Deshalb geht es wie geplant um 23.30 Uhr in der Nacht zu Dienstag um Gold, Silber und Bronze, mit dabei sind auch die Deutschen Laura Lindemann und Anabel Knoll. Lindemann ist die Sprint-Europameisterin dieses Jahres und WM-Dritte von 2019, sie war 2016 schon in Rio dabei. Anfang des Jahres erkrankte sie an Corona, bewies aber beim Rennen der World Triathlon Championship Series in Leeds Anfang Juni mit Rang neun, dass sie wieder fit ist. Die Top Ten ist dann auch das, was sich die 25-Jährige für Tokio vorgenommen hat. Zurückhaltender ist Knoll, die sich überhaupt erst etwas überraschend gegen die anderen Deutschen in der Qualifikation durchsetzte. Internationale Rennerfahrung fehlt ihr, auch die Stimmung im Olympischen Dorf ist neu für sie und "super spannend". Knoll sagt: "Es ist vielleicht auch ein Vorteil, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt."

Schwimmen: Wer die Vergabe der vier Goldmedaillen live erleben will, sollte heute Nacht zwischen 3.40 und 4.30 Uhr deutscher Zeit wach sein. Den Anfang im Tokyo Aquatics Centre machen die Männer über 200 Meter Freistil. Titelverteidiger und Weltmeister Sun Yang ist inzwischen zwar nicht mehr acht, aber immer noch vier Jahre gesperrt und deshalb natürlich nicht dabei. Den stärksten Eindruck im Halbfinale hinterließ der Brite Duncan Scott. Um 3.51 Uhr kämpft Regan Smith aus den USA darum, den olympischen Rekord aus dem Halbfinale mit Gold über 100 Meter rücken zu veredeln. Allerdings muss sie dafür die Australierin Kaylee McKeown schlagen, die erst vor sechs Wochen den Weltrekord verbesserte. Um 3.59 Uhr folgt die Entscheidung der Männer über 100 Meter Rücken, Ryan Murphy aus den USA ist dabei nicht nur Schnellster der Halbfinals gewesen, sondern geht auch als Olympiasieger von 2016 und Weltrekordler an den Start. Der Deutsche Marek Ullrich verpasste das Finale als 13. um fünf Plätze und 0,34 Sekunden. Über 100 Meter Brust der Frauen ist Lilly King die große Favoritin. Die US-Amerikanerin hält den Weltrekord, gewann 2016 Gold - wird nun aber herausgefordert. Denn Tatjana Schoenemaker aus Südafrika war im Halbfinale schneller und unterbot schon im Vorlauf Kings olympischen Rekord aus Rio. Die Deutsche Anna Elendt schied im Halbfinale als 13. aus.

Hockey: Mit einem 7:1 gegen Kanada starteten die deutschen Hockey-Herren souverän in das olympische Turnier. Das zweite von fünf Vorrundenspielen gegen Belgien war dann schon eine etwas schwerere Aufgabe für die Mannschaft, die 2016 Bronze geholt hatte. Die 1:3-Niederlage gegen den amtierenden Weltmeister verdeutlichte dies und so geht es um 5.15 Uhr deutscher Zeit gegen Großbritannien auch um Wiedergutmachung gegen die laut Bundestrainer Kais al Saadi physisch stärkste Mannschaft.

Radsport: Ab 8 Uhr ermitteln die Mountainbikerinnen ihre neue Olympiasiegerin. Als Favoritin geht zumindest auf den ersten Blick Pauline Ferrand-Prevot ins Rennen auf dem Izu MTB Course, die Französin wechselte vor knapp zwei Jahren komplett von der Straße ins Gelände und ist amtierende Weltmeisterin. Schärfste Konkurrentin könnte ihre Landsfrau Loana Lecomte werden, die in dieser Saison die Weltcups dominierte und für viele Fachleute daher noch höher einzuschätzen ist. Für Deutschland gehen Elisabeth Brandau und Ronja Eibl an den Start. Eibl gewann 2019 den Weltcup der U23, angesichts ihrer ansteigenden Formkurve könnte sie in die Top Ten fahren.

Wasserspringen: Vielleicht zahlt es sich ein zweites Mal aus, dass Tina Punzel in den Wochen vor Tokio in die Nacht verlegt hatte. Vom Drei-Meter-Brett holte sie gemeinsam mit Lena Hentschel die erste deutsche Medaille der Spiele 2021, nun geht es auf den Zehn-Meter-Turm. Punzel tritt zusammen mit Christina Wassen an. Favorisiert sind um 8 Uhr einmal mehr die Chinesinnen, an Chen Yuxi und Zhang Jiaqi wird im Kampf um Gold kein Weg vorbeiführen. Seit der olympischen Premiere in Sydney 2000 gingen alle Titel in die Volksrepublik, eine deutsche Medaille gab es im Synchronspringen vom Turm bisher nicht.

Kanu: Im Slalom der Herren holte Sideris Tasiadis die dritte deutsche Medaille in Tokio, von einem solchen Erlebnis träumt sicher auch Ricarda Funk. Sie vertritt Schwarz-Rot-Gold im Slalom der Frauen und gehört dort zu Favoritinnen auf Gold, Silber und Bronze. Um 9 Uhr geht es im Kasai Canoe Slalom Centre um den Olympiasieg, für den Funk unter anderem die Australierin Jessica Fox besiegen müsste - die sie 2018 in einem Interview noch als eine Art Vorbild bezeichnet hatte. Auch Weltmeisterin Eva Tercelj aus Slowenien wird mitmischen wollen.

Reiten: Mit zehn Olympiamedaillen ist Isabell Werth längste die erfolgreichste Reiterin der Geschichte, und nun ist das Ziel das siebte Gold. In der Dressur ist die deutsche Mannschaft mit Werth, Jessica von Bredow-Werndl und Dorothee Schneider favorisiert, geht sie doch als amtierender Weltmeister und Olympiasieger von 2016 an den Start. Um 10 Uhr wird es ernst im Equestrian Park, als größte Konkurrentinnen gelten die Auswahlen aus Großbritannien und Dänemark.

Turnen: In der Qualifikation beeindruckten die deutschen Mehrkämpferinnen, weil sie mit ihren langen Turnanzügen ein Zeichen gegen die Sexualisierung von Sportlerinnen setzten, das weltweit Beachtung fand. Das Finale allerdings verpassten Kim Bui, Pauline Schäfer, Elisabeth Seitz und Sarah Voss um 1,5 Punkte und sich deshalb nur Zuschauerinnen, wenn es um 12.45 Uhr vor allem um die Frage geht, ob die Grenzenverschieberin Simone Biles mit der US-amerikanischen Mannschaft ihrer Turnkarriere das nächste Kapitel herausragender Leistungen hinzufügt.

Taekwondo: Um 14.45 Uhr soll es im Taekwondo-Schwergewicht um Gold gehen, und natürlich wäre Alexander Bachmann dann gerne dabei. Der 27-Jährige ist immerhin Weltmeister von 2017 und hat damit schon bewiesen, dass er mit den Besten der Welt mehr als nur mithalten kann. Zum Auftakt geht es für ihn um 12.45 gegen den Kasachen Ruslan Zhaparov. Als Favoriten gelten Wladislav Larin, der für das Russische Olympische Komitee nach Gold strebt und der Kroate Ivan Sapina.

Quelle: ntv.de, tsi/ara

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