Klang, ANC, Sitz, Ausdauer top Die Airpods Pro 3 sind noch besser, aber günstiger


Airpods Pro 3 mit leicht veränderter Form und größerem Case.
(Foto: kwe)
Weil sie in fast jeder Hinsicht noch etwas besser als ihre Vorgänger sind, finden Apple-Nutzer aktuell keine besseren Ohrhörer als die Airpods Pro 3. Auch die neue Pulsmessung ist top, nur die in Deutschland fehlende Live-Übersetzung ist eine Enttäuschung.
Nachdem anfangs die Entwicklung bei Ohrhörern rasant voranging, ist in jüngster Zeit die Luft nach oben knapper geworden. Viele Hersteller begnügen sich inzwischen eher mit zurückhaltenden Weiterentwicklungen, als komplette Neuheiten vorzustellen. Auch Apple erfindet die Airpods Pro nicht neu, aber die dritte Generation der extrem beliebten Stöpsel zeigt sich in fast allen Bereichen optimiert und ist damit für iPhone-Nutzer jetzt klar die beste Wahl.
Besserer Sitz und wasserdicht
Zunächst hat Apple die Form etwas verändert, wodurch die jeweils knapp 6 Gramm leichten Airpods Pro 3 in den meisten Ohren noch sicherer sitzen. Unter anderem ist der Abstand zwischen Stäbchen und Kissen jetzt größer. Das macht einen kleinen, aber doch spürbaren Unterschied. Trotzdem sind die Ohrhörer wie bisher äußerst bequem, man kann sie problemlos mehrere Stunden tragen.
Außerdem sind die Airpods Pro jetzt nicht mehr nur nach IPX4 gegen Schweiß geschützt, sondern nach IP57 staub- und wasserdicht. Das Gleiche gilt für das Ladecase, das zwar etwas größer geworden ist, aber immer noch zu den kompaktesten seiner Art gehört.
Nicht nur durch den besseren Sitz und die höhere Schutzklasse sind die Airpods Pro 3 für Sportler interessant. Die Ohrhörer sind jetzt auch in der Lage, den Puls zu messen. Im Test haben sie das im Vergleich mit einer Pixel Watch sehr akkurat getan. Trägt man stattdessen eine Apple Watch, die ebenfalls die Herzfrequenz erfasst, ergänzen sich die beiden Geräte.
Neue und mehr Aufsätze
Damit die Stöpsel auch bei sehr engen Gehörgängen gut abschließen, hat Apple ein fünftes Paar Silikonaufsätze in der Größe XXS hinzugefügt. Darauf haben einige Airpods-Nutzerinnen und -Nutzer schon lange gewartet, allerdings passen die neuen Aufsätze nicht auf vorhergehende Generationen.
Eine weitere Besonderheit der Aufsätze ist, dass sie teilweise mit Schaumstoff gefüllt sind. Damit soll die passive Geräuschisolierung verbessert werden. Wie weit das zutrifft, ist schwer zu sagen. Apple ist es aber definitiv gelungen, die bereits äußerst effektive aktive Geräuschunterdrückung (ANC) der Airpods Pro nochmals deutlich zu verbessern.
Großartiges ANC
Selbst ohne Musik ist jetzt von gleichmäßigem Rauschen wie in der Bahn fast nichts mehr zu hören. Verkehrslärm dämpfen die Airpods Pro 3 ebenfalls noch effektiver als die Vorgänger. Einen deutlichen Unterschied hört man auch im Büro, wo Tastaturgeklapper fast komplett unterdrückt wird. Apple scheint speziell die Filterung höherer Frequenzen optimiert zu haben. Gleichwertiges ANC hat ntv.de bisher nur bei den Bose QuietComfort Ultra Earbuds 2 wahrgenommen.
Der Transparenzmodus wirkt noch ein kleines bisschen natürlicher, die adaptive Anpassung an die Umgebung geschieht gefühlt noch ein wenig zügiger. Hier sind die Unterschiede nicht so groß, sie bewegen sich irgendwo zwischen Einbildung und tatsächlicher Wahrnehmung.
Bei Telefonaten isolieren die neuen Airpods Pro die eigene Stimme wesentlich besser als die Vorgänger. Das mag aber zu einem guten Teil daran liegen, dass deren Mikrofone im Laufe der drei Jahre deutlich nachgelassen haben. Möglicherweise aufgrund von Verschmutzung, die allerdings nicht sichtbar ist.
Ausgezeichneter Klang
Einen großen Unterschied hört man beim Klang. Apple hat hier vor allem an den Bässen gearbeitet. Sie haben jetzt noch mehr Tiefgang und Präsenz. Die Bässe sind aber nicht übertrieben, sondern lassen immer noch den sauber definierten Mitten den Vorrang. Gleichzeitig hat Apple die Höhen deutlicher herausgearbeitet, die mit vielen Details glänzen. Insgesamt hat der Klang an Fülle gewonnen. Er wirkt äußerst stimmig und macht bei jedem Musikstil eine Menge Spaß.
Möglicherweise spielt dabei auch ein verbesserter adaptiver Equalizer eine Rolle, der den Klang an die individuelle Ohrform und den Sitz der Stöpsel anpassen soll. Selbst kann man daran wenig ändern, Apple stellt nach wie vor keinen frei konfigurierbaren Equalizer zur Verfügung.
Keine Echtzeit-Übersetzung, aber höhere Ausdauer
Ebenfalls nicht zur Verfügung steht derzeit in der EU die Dolmetscher-Funktion, mit der die Airpods Pro 3 und künftig auch die Vorgänger sowie die Airpods 4 ANC bei persönlichen Gesprächen in Echtzeit übersetzen können. Das ist ärgerlich, möglicherweise überwindet Apple aber noch die Hürden, die es offensichtlich in Europa gibt.
Erfreulich ist hingegen, dass Apple die Ausdauer der Airpods Pro gesteigert hat. Der Praxistest ergab, dass die Laufzeit mit aktiviertem ANC eher noch größer als die angegebenen acht Stunden ist – zwei Stunden mehr als bei den Vorgängern. Mit den Akku-Reserven des Ladecase halten die Ohrhörer rund 24 Stunden durch, fünf Minuten in der Box genügen für etwa eine Stunde Wiedergabe.
Fazit
Apple bietet die Airpods Pro 3 für knapp 250 Euro an. Das ist viel Geld für Ohrhörer, aber die Vorgänger gingen noch für 30 Euro mehr an den Start. Und weil die Airpods Pro 3 in den entscheidenden Bereichen besser sind, stellen sie für iPhone-Nutzer ein attraktives Gesamtpaket dar, das derzeit von keinem Konkurrenten getoppt wird. Für Android-Nutzer sieht das anders aus, denn es gibt nach wie vor keine zugehörige App, weshalb sie sich besser anderweitig umsehen.
Quelle: ntv.de