Schuldenkrise in Griechenland

In der Nacht zum Montag ist das Schlagwort #ThisIsACoup das zweithäufigste bei Twitter weltweit. Nutzer werfen Deutschland damit vor, einen Staatsstreich in Griechenland einzuleiten.

• Video Schäuble tritt Lawine der Entrüstung bei Twitter los
• Video "Grexit"-Vorschlag isoliert Deutschland

Der Weg für das dritte Hilfspaket ist geebnet. Doch bis das Geld nach Athen fließt, sind noch Klippen zu umschiffen. Volkswirte sehen die Gefahren eines Grexit noch nicht endgültig gebannt. Einige beklagen zudem einen erheblichen politischen Schaden.

Dramatische Stunden in Brüssel: Seit Samstag ringen die Finanzminister und später die Staats- und Regierungschefs praktisch nonstop. Am Ende gelingt ihnen ein Kompromiss, der den Griechen neue Hilfen ermöglichen soll. Letzter Streitpunkt war ein Treuhandfonds, der nun doch eingeführt werden soll.

Nur noch ein Streitpunkt trennt die Teilnehmer des Griechenland-Gipfels in Brüssel vor einem Erfolg. Deutschland macht sich dort für eine Treuhand-Lösung für griechisches Staatseigentum stark. Griechenland wehrt sich mit allen Mitteln dagegen. Eine bittere Pille müssen die Griechen bereits schlucken: Der IWF bleibt bei der Griechenland-Rettung weiter an Bord.

Der US-amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Krugman kritisiert das Vorgehen der EU gegenüber Athen. Die Liste der Forderungen der Eurogruppe nennt er "verrückt". Ihr gehe es um "schiere Rachsucht" und "komplette Zerstörung nationaler Souveränität".

Jahrelang steht ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone, trotz aller Krisen, nicht zur Debatte. Nun prescht Bundesfinanzminister Schäuble mit eben dieser Idee vor. Wieso?

Kanzlerin Merkel ergreift bei den Verhandlungen um die Rettung Griechenlands die Initiative. Das kommt nicht überall gut an. Zudem wird bekannt, dass das Krisenland mehr Geld brauchen könnte als bislang gedacht.

Je näher eine neue Absprache über Griechenland rückt, desto klarer wird: In Frankreich und Deutschland gibt es jeweils höchst unterschiedliche Ansichten über den richtigen Weg.

Der Zeitplan wird mal wieder komplett über den Haufen geworfen. Die Euro-Finanzminister sitzen nach, eines von zwei Sondertreffen ist abgesagt. In der EU macht sich Verärgerung über die harte deutsche Haltung im Schuldenstreit breit.