Theresa May

Nach einem konfrontativen EU-Gipfel in Salzburg tritt die britische Premierministerin May mit einer klaren Ansage vor die Kameras: "Kein Abkommen ist besser als ein schlechtes Abkommen." Sie fordert von der EU, die festgefahrenen Verhandlungen zu beleben.

Und die EU bewegt sich doch in Salzburg - wenn auch nur in Trippelschritten. Die Brexit-Verhandlungen werden verschoben. In Sachen Migration pfeift Merkel auf Junckers "flexible Solidarität" und baut auf weitere Türkei-Deals. Von Christian Bartlau, Salzburg

So unterschiedlich die Meinungen beim Thema Migration sind, so einig sind sich die verbleibenden EU-Staaten beim Brexit. May kassiert für ihren Plan zu den künftigen Handelsbeziehungen eine klare Absage - und kündigt Änderungen in der Irland-Frage an.

Die Brexit-Verhandlungen schreiten nur langsam voran. Kurz vor dem Gipfeltreffen in Salzburg fordert die britische Premierministerin May deswegen ein Entgegenkommen der EU. Es droht ein Brexit ohne Abkommen. Davor warnt auch Österreichs Kanzler Kurz.

Kein freier Dienstleistungsverkehr, aber ungehinderter Güterhandel - der softe Brexit-Kurs von Theresa May klingt in den Augen vieler EU-Staatschefs nach Rosinenpickerei. Vor dem Treffen in Salzburg wirbt die britische Premierministerin um Unterstützung.

Die Stimmen aus den eigenen Reihen für einen ungeordneten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union werden lauter. May macht kurz vor dem anstehenden EU-Gipfel klar, dass es für sie keine Alternative zu ihrem geplanten Abkommen gibt.

Am 29. März 2019 wird Großbritannien aus der Europäischen Union austreten - ein Szenario, auf das Londons Bürgermeister Sadiq Khan mit Schrecken blickt. Er sieht die Lebensgrundlage zehntausender Briten gefährdet und fordert eine neue Wahlchance für sie.

In der Unterhausfraktion der britischen Konservativen brodelt es gewaltig. Premierministerin May sieht sich Dutzenden Abgeordneten gegenüber, die sie aus dem Amt haben wollen. Grund ist die umstrittene Brexit-Strategie der Regierungschefin.

Die EU und Großbritannien verhandeln seit Monaten erfolglos um ein Brexit-Austrittsabkommen. Laut Chef-Unterhändler Barnier könnten die Gespräche aber in zwei Monaten in eine Einigung münden - wenn beide Seiten beim Thema Grenzkontrollen eine Lösung finden.

Die Brexit-Verhandlungen und ihr mögliches Ergebnis nagen an Boris Johnson. In einer Kolumne lässt der britische Ex-Außenminister kein gutes Haar an EU und Premierministerin May.