Euro springt über Dollar-Parität Google und Microsoft reißen Tech-Riesen herunter
26.10.2022, 22:37 Uhr
Microsoft und Google gehören zu den größten Unternehmen der Welt.
(Foto: picture alliance / empics)
An den US-Börsen nehmen Anleger die Geschäftszahlen von Microsoft und Google beunruhigt auf. Im Sog der Tech-Riesen verlieren auch die Papiere von Amazon und Apple deutlich. Gute Laune herrscht dagegen beim Kreditkartenanbieter Visa.
Gewinnrückgänge von Microsoft und der Google-Mutter Alphabet haben die Technologiewerte an den US-Börsen am Mittwoch belastet. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sackte um 2,0 Prozent auf 10.970 Punkte ab, nachdem er zwischenzeitlich in positives Terrain geklettert war. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,7 Prozent auf 3830 Zähler. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert bei 31.838 Stellen.
Nach Börsenschluss stellte die Facebook-Mutter Meta ebenfalls enttäuschende Ergebnisse vor. Apple folgt im weiteren Verlauf, Amazon am Donnerstag. "Diese Unternehmen sind wirklich wichtige Indikatoren für die Werbung und die Waren- und Dienstleistungsströme", sagte Fahad Kamal, Chief Investment Officer bei Kleinwort Hambros. "Wenn sich das Werbewachstum verlangsamt, verstärkt dies die Angst vor einem Gewinnrückgang." Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Netflix und Meta stehen als die sechs großen Tech-Unternehmen für 23 Prozent des Werts im S&P-500.
Nachdem die Bank of Canada eine geringer als erwartete Zins-Anhebung um 50 Basispunkte vorgenommen hatte und die Erwartungen auf langsamere Erhöhungen noch stärker zugenommen hatten, fiel die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe auf ein Wochentief von 4,005 Prozent. Viele Anleger vermuten, dass die Europäische Zentralbank und die Fed bei ihren anstehenden Sitzungen die Zinsen zum letzten Mal kräftig nach oben schrauben.
Dollar-Kurs bröckelt
Gleichzeitig lasteten diese Erwartungen auf der US-Währung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, bröckelte um 1,1 Prozent auf 109,75 Punkte ab. Erstmals seit einem Monat sprang der Euro wieder über die Dollar-Parität und gewann ebenso viel auf 1,0083 Dollar.
Am Rohstoffmarkt kostete Öl im volatilen Handel etwas mehr; leichtes US-Öl notierte 3,3 Prozent höher bei 88,19 Dollar je Barrel (159 Liter). Einerseits stiegen die Lagerbestände in den USA Insidern zufolge stärker als erwartet, was auf den Preis drückte - andererseits trieben die Angebotsknappheit nach den OPEC-Kürzungen sowie der schwache Dollar die Notierungen nach oben.
Visa und Boeing im Aufwind
Microsoft hat im ersten Geschäftsquartal 2022/23 weniger verdient und wegen einer schwächeren PC-Nachfrage ein schwächeres Umsatzwachstum verzeichnet. Die Aktie verlor 7,7 Prozent. Für die Alphabet-Aktie ging es um 9,1 Prozent nach unten. Das sich abschwächende Umfeld im Markt für Digitalwerbung macht dem Google-Mutterkonzern zu schaffen. Das Wachstum verlangsamte sich das fünfte Quartal in Folge. Amazon und Apple verloren in ihrem Sog knapp 4,0 beziehungsweise 1,9 Prozent. Die Facebook-Mutter Meta verlor 5,6 Prozent. Nach Vorstellung der Quartalszahlen gaben die Papiere um weitere 12 Prozent nach. Spotify stürzte nach enttäuschenden Zahlen um 13 Prozent ab.
Texas Instruments hat im dritten Quartal mehr verdient und umgesetzt als an der Wall Street erwartet, mit seinem Ausblick für das vierte Quartal aber enttäuscht. Die Aktie des Chipherstellers fiel um 2,6 Prozent. Der Zahlungskartenanbieter Visa hat in seinem vierten Geschäftsquartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Die Aktie legte um 4,6 Prozent zu.
Boeing sackte um knapp neun Prozent ab. Der Konzern hatte gewarnt, seine Erholung von der Wirtschaftskrise werde länger dauern als erwartet. Beim voraussichtlich letzten großen Börsengang des Jahres rissen sich Anleger um die Intel-Tochter Mobileye. Die Aktien des Spezialisten für selbstfahrende Autos legte rund 40 Prozent auf 29,60 Dollar zu.
Quelle: ntv.de, chr/rts/DJ