Steigende CO2-Preise Kohleausstieg soll "massiv schneller gehen"
07.05.2021, 17:35 Uhr
(Foto: imago images/Jochen Tack)
Bis spätestens 2038 will Deutschland sich von der Kohle als Energieträger verabschieden - aus Klimaschutzgründen. Doch womöglich wird das Aus des Brennstoffs schon früher besiegelt - davon geht mittlerweile das Umweltministerium aus. Grund ist eine Preisrally der besonderen Art.
Das Umweltministerium rechnet wegen steigender CO2-Preise mit einem deutlich schnelleren Ausstieg aus der Kohle als bislang geplant. "Dass es massiv schneller gehen wird, davon muss man ausgehen, davon können wir ausgehen - und zwar mit Blick auf das europäische Instrument", sagte ein Sprecher. Man habe auf europäischer Ebene ein deutlich erhöhtes Klimaziel festgelegt, der Emissionshandel werde reformiert.
Der Kapitalmarkt, an dem CO2-Zertifikate gehandelt werden, nehme die Pläne ganz offensichtlich ernst. "Wir gehen davon aus, dass dieser Preis auch weiter steigt. (...) Dann werden die Unternehmen sich gut überlegen, wie lange es sich lohnt, Kohlekraftwerke zu betreiben", fügte der Sprecher hinzu. Je höher der Preis liegt, desto unrentabler wird eine klimaschädliche Energiegewinnung etwa in Kohlekraftwerken.
Bislang ist der Kohleausstieg in Deutschland bis spätestens 2038 geplant. Allerdings will die Regierung nun Klimaneutralität schon bis 2045 erreichen und damit fünf Jahre früher. Bereits bis 2030 sollen 65 statt 55 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden im Vergleich mit 1990. Am Dienstag hatten die von der EU ausgegebenen CO2-Zertifikate erstmals die Marke von 50 Euro übersprungen und damit ein Rekordhoch markiert. Der Preis hat sich damit innerhalb eines Jahres etwa verdreifacht. Betreiber von Kohlekraftwerken brauchen besonders viele Zertifikate für ihre Produktion.
Unterdessen gab das EU-Statistikamt Eurostat bekannt, dass der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid aus der Verbrennung von Kohle, Öl, Gas und Torf in der Europäischen Union im Pandemiejahr 2020 nach ersten Schätzungen um zehn Prozent zurückgegangen ist. Die Entwicklung war demnach sehr unterschiedlich. Deutschland lag nach diesen Daten bei rund minus neun Prozent. Die Schätzung zu der CO2-Werte aus der Energienutzung beruht auf Daten der EU-Staaten zum Verbrauch fossiler Energieträger. Dieser hängt unter anderem davon ab, ob im Winter viel geheizt werden muss. Im Pandemiejahr waren sowohl die Industrieproduktion als auch der Verkehr zeitweise stark eingebrochen.
Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa