Um Zollkrieg abzuwenden USA und China planen Handelsgespräche für kommende Woche
18.10.2025, 08:48 Uhr Artikel anhören
Durften schon einmal Hände schütteln: der US-Finanzminister und der chinesische Vizeregierungschef.
(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)
Nach massiven Zolldrohungen und einem fast schon abgesagten Treffen zwischen beiden Staatschefs scheinen die USA und China in ihrem Wirtschaftsstreit doch zueinander zu finden. Für die kommende Woche sind Gespräche geplant. Doch gegenseitige Vorwürfe belasten die Beziehungen weiterhin.
Nach einem hochrangigen Telefonat zwischen Vertretern Chinas und der USA wollen beide Seiten ihren Dialog über Handelsfragen in den kommenden Tagen fortsetzen. Beide Länder seien übereingekommen, "baldmöglichst" erneute Handelsgespräche zu führen. Das meldete Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua nach einer Videoschalte des chinesischen Vizeregierungschefs He Lifeng mit US-Finanzminister Scott Bessent. Xinhua schrieb von einem "offenen, intensiven und konstruktiven Austausch".
Neben dem US-Finanzminister hatte an dem Gespräch laut Xinhua auch der Handelsbeauftragte Jamieson Greer teilgenommen. Bessent schrieb seinerseits auf X von einem "offenen und detaillierten" Gespräch und kündigte ein "persönliches Treffen" mit He für die kommende Woche an.
Die Spannungen zwischen Washington und Peking waren in der vergangenen Woche wieder aufgeflammt. Trump hatte zusätzliche Abgaben von 100 Prozent auf chinesische Importe angekündigt und gedroht, ein geplantes Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping abzusagen. Er reagierte damit auf eine deutliche Ausweitung der chinesischen Ausfuhrkontrollen für Seltene Erden.
Lage bleibt angespannt
Vor der Videoschalte zwischen Bessent und He veröffentlichte der US-Sender Fox News allerdings ein Interview mit Trump, in dem dieser ankündigte, Xi nun doch treffen zu wollen. Trump bezeichnete darin seine angedrohten Strafzölle als nicht tragbar. Peking habe ihn aber dazu gezwungen, so Trump.
China dominiert den Markt für Seltene Erden. Die Chefin der Welthandelsorganisation (WTO), Ngozi Okonjo-Iweala, rief die USA und China zur Deeskalation auf. Eine Entkopplung der beiden größten Volkswirtschaften der Welt könne die globale Wirtschaftsleistung langfristig um sieben Prozent verringern, sagte sie.
Trotz der anhaltenden Gespräche und des weiterhin geplanten Treffens zwischen Trump und Xi bleibt die Lage angespannt. Bessent warf China am Freitag vor dem Lenkungsausschuss des Internationalen Währungsfonds (IWF) beispielsweise staatlich gelenkte Wirtschaftspraktiken vor. Das chinesische Handelsministerium beschuldigte seinerseits die USA, das regelbasierte Handelssystem zu untergraben.
Quelle: ntv.de, lwe/AFP/rts