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Gefürchteter SchädlingCitrusbockkäfer eingeschleppt

19.06.2008, 16:42 Uhr

Durch Pflanzen aus einer Supermarktkette ist der gefährliche Citrusbockkäfer nach Deutschland gelangt. Experten befürchten, dass der Käfer auch viele heimische Laubbäume befallen wird. Sie bitten die Bevölkerung um Mithilfe.

Der gefürchtete Citrusbockkäfer hat seinen Weg von China nach Deutschland gefunden. Nach Angaben des Julius-Kühn-Instituts ist der Schädling bereits in zwei Bundesländern aufgetaucht. Die befallenen Pflanzen stammen von einer großen Supermarktkette, die im Mai 2008 mehr als 100.000 Fächerahornbäume deutschlandweit verkauft hat, teilte das in Braunschweig ansässige Institut (früher Biologische Bundesanstalt) mit. Es sei zu befürchten, dass weitere der befallenen Topfpflanzen in vielen Privathaushalten stehen. Da der Käfer auch viele heimische Laubbäume befallen könnte, bittet die Forschungsanstalt die Bevölkerung um Mithilfe.

Pflanzen sorgfältig kontrollieren

Der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis) zählt in seiner asiatischen Heimat zu den gefährlichsten Schädlingen vor allem an Zitruspflanzen, aber auch an anderen Laubbäumen. Fächerahornbäume, die in den vergangenen Monaten unter dem Namen Acer palmatum in Supermärkten oder auch in Baumschulen gekauft worden sind, sollten von ihren Besitzern unbedingt in Augenschein genommen werden: "Der Käfer ist schwer zu finden, die Pflanzen sollten ab sofort mehrfach wöchentlich auf Spuren von Bohrspänen, Ausbohrlöcher oder auch erwachsene Käfer kontrolliert werden", sagte Gerlinde Nachtigall vom Institut. Bei einem Befall sollte der komplette Baum nebst Topf oder Wurzel in einem stabilen Müllsack gut verschlossen und dem nächsten Pflanzenschutzdienst gemeldet werden.

Der längliche Käfer ist zwei bis knapp vier Zentimeter groß, glänzend schwarz und hat unregelmäßige, verschieden große helle Flecken auf den Flügeldecken. Seine Fühler sind schwarz-hellblau gestreift und rund doppelt so lang wie sein Körper.

Hauptflug beginnt im Juni

Die Larven des Citrusbockkäfers leben ein bis zwei Jahre versteckt im Holz der Bäume. Oft sind die bis zu 1,5 Zentimeter großen Löcher, aus denen sich die Käfer herausbohren, die ersten wahrnehmbaren Zeichen des Befalls. Vor dem Schlüpfen der Käfer kann man teilweise auch Bohrspäne sehen. Der Hauptflug der Käfer beginnt in Deutschland jetzt im Juni.

Der Käfer steht in der Europäischen Union seit vielen Jahren auf der Liste der Schädlinge, deren Einschleppung verboten ist. Er befällt viele hiesige, auch völlig gesunde Laubbäume wie Ahorn, Buche, Weide, Birke, Platane, Haselnuss, Rosskastanie oder Apfelbäume und kann sie zum Absterben bringen. Die nun befallenen Pflanzen stammen aus einer im Dezember 2007 aus China in die Niederlande eingeführten Sendung. Eine Ladung mit weiteren 25.000 Bäumen sei derzeit in Quarantäne und werde vermutlich vernichtet, sagte Nachtigall.

Fälle in Italien und Frankreich

Der Käfer ist laut Institut zwar erst in Bayern und Nordrhein-Westfalen entdeckt worden, aber vermutlich in ganz Deutschland eingetroffen, da die befallenen Bäume bundesweit verkauft worden seien.

In Europa wurde der Käfer erstmals 1997 in Italien und 2003 in Frankreich im Freiland entdeckt. Während in Frankreich der Befall erfolgreich getilgt wurde, konnte der Käfer in Italien bisher nicht ausgerottet werden und der Schädling hat sich auf einer Fläche von etwa 100 Quadratkilometern ausgebreitet. Der Käfer wurde in mehreren europäischen Ländern auch bei aus Asien importierten Pflanzen nachgewiesen.