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Störungen behindern Wachstum Jakobsmuscheln brauchen Ruhe

Jakobsmuscheln, die zum Verzehr gezüchtet werden, sind häufigen Störungen ausgesetzt. Das kostet sie die Energie, die sie eigentlich zum Wachsen brauchen.

Jakobsmuscheln sind bei Feinschmeckern eine gern auf dem Teller gesehene Delikatesse. Der kommerzielle Wert der Schalentiere ist dementsprechend hoch, die Muscheln werden in der Wildnis gefangen und in Aquakultur gezüchtet. Ein französisches Team hat sich nun mit dem Energiehaushalt der Tiere befasst und kommt zu dem Schluss, dass die häufigen Störungen durch den Menschen in den Zuchtanlagen die Weichtiere so viel Energie kosten, dass sie langsamer wachsen. Besser wäre es, die Muscheln ungestört zu lassen, notiert die Gruppe um Antony Robson von der Université de Bretagne Occidentale in Plouzané nahe der bretonischen Stadt Brest. Der Fang von Meeresfrüchten war lange Zeit eine der größten Einkommensquellen der Region.

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Tiere (Pecten maximus) können schwimmen, dafür pumpen sie in schneller Folge Wasser durch ihren Körper und nutzen das Rückstoßprinzip. Das halten sie allerdings nur wenige Sekunden durch, dann ist ihr Energievorrat verbraucht. In den folgenden Minuten müssen sie die aufgezehrten Sauerstoff- und Energievorräte auffüllen – und während dieser Zeit fressen und wachsen sie nicht. Wilde Muscheln bewegen sich zwar nur etwa zwei Minuten am Tag, benötigen dafür aber fast 17 Prozent ihres täglichen Energiebedarfes, haben Robson und seine Kollegen in ihren Experimenten herausgefunden. In der Aquakultur, wo die heranwachsenden Muscheln weitaus häufiger gestört werden, erreicht der so verursachte Energiebedarf fast 42 Prozent des täglichen Energieaufwandes.

Störungen können etwa durch das An- und Ausschalten von Licht, die Fütterung sowie durch das Herumwackeln oder Umstellen der Zuchtbecken geschehen. Farmer, die sich schneller wachsende Jakobsmuscheln wünschen, sollten den Tieren also ruhige Bedingungen bieten, raten die französischen Muschelforscher.

Quelle: ntv.de, dpa

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