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Großes Hirn und lernfähig Kraken schlauer als gedacht

Ganz zufällig waren Pauls Bewegungen also offenbar nicht.

Ganz zufällig waren Pauls Bewegungen also offenbar nicht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer glaubt, dass Kraken die Bewegungen ihrer Arme nicht kontrollieren können, liegt falsch. Forscher haben nachgewiesen, dass Tintenfische zu komplexen Bewegungen mit einem Arm fähig sind, wenn sie ein bestimmtes Ziel im Auge haben.

Der Krake Paul, auch Oktopus genannt, gehörte zu den achtarmigen Tintenfischen. Paul war intelligenter und lernfähiger als angenommen. Forscher der Hebräischen Universität in Jerusalem haben zusammen mit Ruth A. Byrne von der Medizinischen Universität in Wien die Kraken genauer unter die Lupe genommen. Sie haben ein großes Hirn und sind lernfähig. Mit ihren acht Armen genießen die Kraken eine unbeschränkte Bewegungsfreiheit. Nach Angaben der Universität können sie "krabbeln, schwimmen, Sex haben und auf die Jagd gehen".

Mangels Knochen und wegen ihrer totalen Flexibilität hatten die Forscher zunächst angenommen, dass die Kraken keine echte Kontrolle über ihre acht Arme hätten. Sie ließen sich jetzt eines Besseren belehren. Sie konstruierten ein dreiteiliges Labyrinth aus Plexiglas, in das der Krake nur einen Arm hineinstecken konnte, und stellten es außerhalb des Aquariums auf. Nur durch einen markierten Eingang konnte der Krake zu einem bereitliegenden essbaren Köder gelangen. Die Versuchstiere lernten schnell, visuell den richtigen (markierten) Eingang zu finden und durch ihn mit den geschickten Bewegungen nur eines Armes den Köder rauszuholen. Sie waren auch fähig, das Experiment zu wiederholen.

Erstmals konnte nachgewiesen werden, dass ein Krake mit einem Arm zu komplexen und kontrollierten Bewegungen fähig ist, um an ein Ziel zu gelangen. Das Experiment bildet die Grundlage für ein Forschungsprojekt der EU, einen "Roboter-Kraken" zu schaffen.

Auf Anfrage sagte Professor Binyamin Hochner, dass die intelligenten Tiere, die nicht durch steife Knochen behindert werden, vielleicht eingesetzt werden könnten, um Menschen oder andere Dinge "in eingestürzten Häusern, nach einem Unglück, oder in untergegangenen Schiffen zu suchen". Der Vorteil der Kraken sei halt, dass sie unbegrenzt beweglich seien und deshalb in jeden Leerraum eindringen könnten. Der Pressesprecher der Hebräischen Universität empfahl Hochner als "Israels bedeutendsten Experten für Kraken".

Quelle: ntv.de

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